Madonna – Music

VÖ: 18.09.2000

Label: WEA

Genre: (Dance-)Pop / Electronica

Vor kurzem – Mitte August – wurde Madonna 65 Jahre alt, was ich als Anlass nutzen möchte, nach 2 Jahren Unterbrechung die „Classics“-Reihe „wiederzubeleben“ und der US-amerikanischen Sängerin mit der Erwähnung eines Albums zu huldigen, das ich persönlich als ihr Bestes erachte. Mit diesem Werk verbinde ich die meisten guten Erinnerungen, insbesondere aufgrund eines Songs, aber dazu später mehr…Natürlich werden einige von Euch sagen, dass es da doch bestimmt bessere Alben von Madonna gibt, vor allem der direkte Vorgänger von Music, namens Ray Of Light (1998). Den finde ich auch absolut fantastisch, keine Frage. Wahrscheinlich werde ich ihn hier an dieser Stelle auch noch einmal besprechen, wer weiß. Gerade weil hier die Großen beteiligt waren (u.a. William Orbit als Produzenten oder Chris Cunningham und Jonas Åkerlund als Regisseure der Musikvideos der Songs Frozen und Ray Of Light) und die Künstlerin ein sowohl grandioses Comeback als auch starkes zeitgemäßes und musikalisch hochwertiges, zukunftweisendes Statement im Bereich des Pop setzte. Mir ist auch klar, dass Madonna mit den Alben der 80er Jahre wie dem selbstbetitelten Debüt (1983), Like A Virgin (1984, produziert vom legendären Nile Rodgers) und Like A Prayer (1989) das Genre revolutioniert hat, nicht umsonst diese Bezeichnung der „Queen Of Pop“ erhalten hat, sie zum Vorbild von so vielen unzähligen folgenden Künstler*innen (natürlich nicht nur Lady Gaga) werden sollte. Das achte Werk Music hat meinen persönlichen Favoritenstatus erlangt, weil es einige stichhaltige Argumente bereithält. Als Übergang in das neue Jahrtausend wurden hier die spannendsten Musikrichtungen der damaligen Zeit aufgegriffen und überaus effektiv in Szene gesetzt. Das lag an dem formidablem Produzententeam um Mirwais, erneut William Orbit und Talvin Singh (u.a.) und dem Songwriter Joe Henry, mit denen Madonna zusammen die Stilarten (Dance-/Disco-/Synthie-)Pop, Electronica, House, Hip-Hop, Rock, Experimental, Folk uvm. erkundete (mit vielen Ausflügen in die 80er Jahre) und eine revolutionäre Mixtur zwischen euphorischen, nach vorne schreitenden sowie ruhigen und bewegenden Momenten kreierte. Das instrumentelle Arrangement hier ist eine absolute Wucht! Das habe ich neulich noch einmal feststellen können, dass diese Sounds auch nach 23 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die Botschaften, die in den Texten vermittelt werden, sind ebenfalls nachdrücklich (von Feminismus, der kritischen Auseinandersetzung mit Männer-Stereotypen und den neuen Perspektiven, die sich unter anderem durch das Privat- und Familienleben von Madonna damals ergaben). Dazu war das Album kommerziell überaus erfolgreich. Die Songs waren aber auch gut! Dies fing mit dem Vocoder-Titelsong an, der in dem Musikvideo Sacha Baron Cohen in seiner Rolle als Ali G. präsentierte. Dazu das kontroverse, actiongeladene, von Madonnas damaligen Ehemann Guy Ritchie inszenierte Video zu What It Feels Like For A Girl. Dazu als Extra das tolle Cover von Don McLean – American Pie! Aber eines ist – wie bereits zuvor erwähnt – mein absolutes Highlight: der Song Don’t Tell Me und das absolut grandiose Musikvideo. Darin ist Madonna als Cowgirl zu sehen, das durch eine Western-Szenerie schreitet. Ich habe es damals auf MTV und VIVA Zwei unzählige Male gesehen. So ikonisch, würdevoll und attraktiv habe ich Madonna niemals mehr gesehen! Denn später wurde gesagt, dass sie mit Confessions On A Dance Floor (2005), beispielsweise mit dem ABBA-Sample—Song Hung Up – ein beeindruckendes Werk vorgelegt habe, in manchen Momenten auch später. Dies konnte ich nicht so teilen (ich fand den eher mäßig aufgenommenen Music-Nachfolger American Life von 2003 irgendwie besser). Doch zu Zeiten von Music war sie meiner Meinung nach auf der Höhe ihrer kreativen Zeit, aus den Gründen, die ich genannt habe, aber auch aus noch vielen mehr! „Music Makes The People Come Together“!

Note: 1,7  

https://www.madonna.com/

    

Blur – Parklife / Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?

Blur – Parklife

VÖ: 25.04.1994

Label: Parlophone

Genre: Britpop / Alternative-/Indie-Rock


Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?

VÖ: 02.10.1995

Label: Big Brother

Genre: Britpop / (Alternative-)Rock


Ich möchte jetzt nach über 25 Jahren hier nicht noch einmal den „Battle Of Britpop“ in allen Details ausbreiten, der ja von der Presse damals heraufbeschworen wurde und als „(…) the greatest pop rivalry since the days of the Beatles and the Stones“ bezeichnet und behandelt wurde. Natürlich lässt sich eine Frage, welche der beiden Bands die bessere ist, schon vor allem aus subjektiver Perspektive heraus beantworten, doch muss das wirklich sein?!? Denn ähnlich wie bei den Beatles und den Rolling Stones ist doch eigentlich kaum zu bezweifeln, dass beide Gruppen unheimlich wichtig sind. Sowohl Blur als auch Oasis haben großartige Werke und Songs geschrieben und den Pop und Rock revolutioniert  – und somit eben nicht „nur“ den Britpop der Zeit. Dieser gab den Musikfans ab den frühen 1990er Jahren das Gefühl, dass essenzielle Bestandteile verschiedenster Sounds und damit zusammenhängender Lebenseinstellungen und Botschaften aus 30 Jahren Pop und Rock – eben auch von den genannten Beatles und den Rolling Stones, aber auch anderen Formationen der Jahrzehnte zuvor (vor allem der Modbands der 1960er Jahre sowie des 1980er Indie-Rocks), und mit dem „Modfather“ Paul Weller als treibende Kraft des Genres – wieder eine Renaissance erleben durften. Mit einem britischen Anstrich versehen und als Ausdruck eines Lebensgefühls. Natürlich wären für diese Musikrichtung auch noch andere Bands zu nennen, natürlich Suede und Pulp, aber auch zum Beispiel Manic Street Preachers, The Verve, Supergrass, Ocean Colour Scene, Ash, Kula Shaker, manche sagen ja auch Radiohead etc., doch insbesondere Blur und Oasis haben wahrscheinlich nicht nur bei mir diesen großen Eindruck hinterlassen, und das nicht nur wegen ihres kommerziellen Erfolgs damals. Welche(r) Tonträge(r) mit welchem/n Song(s) das dann genau ist/sind, da kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Der „Battle Of Britpop“ ist ja im Zuge der Veröffentlichung der beiden Singles – Blurs Country House aus dem Album The Great Escape und Oasis‘ Roll With It aus (What’s The Story) Morning Glory?, die beide 1995 erschienen – entstanden. Dabei hatten beide Gruppen schon vorher geniale Werke veröffentlicht. Blur legte mit Leisure 1991 allerdings noch ein kommerziell nicht sonderlich erfolgreiches und von der Kritik wenig begeistert aufgenommenes, zum Beispiel Shoegaze und Madchester-Sounds kombinierendes Debüt vor. Doch mit Modern Life Is Rubbish (1993) wurde der Britpop eindrucksvoll von den Londonern eingeleitet. Mit Parklife ein Jahr später setzten sie einen qualitativ hohen Standard, der die grundlegenden Zutaten des Genres pointiert und musikalisch kraftvoll zum Ausdruck brachte. Großartige Songs wie Girls & Boys, der Titelsong, End Of A Century oder This Is A Low, ich persönlich liebe auch Tracy Jacks! Die Kommentare zu den sozialpolitischen Verhältnissen in stark geschriebenen Texten, die vor allem mit viel Humor und Spaß glänzten. Dann die musikalische Offenheit gegenüber den verschiedensten Stilrichtungen (hier unter anderem Punk, Psychedelia, Synthie Pop und Walzer). Später ging das ja bei Blur auch nach dem Britpop weiter, mit großartigen Leistungen auf Alben wie auf Blur (1997), 13 (1999)  oder Think Tank (2003). Parklife habe ich damals von einem Freund auf CD geschenkt bekommen, zusammen mit Leisure und Modern Life Is Rubbish. Das hier besprochene Werk ist bei aller Wertschätzung des letztgenannten das einzige, was ich auch heute noch regelmäßig höre. Großartig! Apropos großartig, das sind auch noch immer die beiden ersten Alben von Oasis, die ebenfalls fantastische Texte (von Noel Gallagher) und vielseitige, im positiven Sinne großspurige Musik (aus unter anderem Punk, Psychedelia) boten. Definitely Maybe (1994) mit Hammer-Songs wie Supersonic oder Live Forever war das kommerziell erfolgreichste Debüt aller Zeiten in Großbritannien. Dem wurde nur ein Jahr später der nicht minder fantastische Nachfolger (What’s The Story) Morning Glory? hinzugefügt, mit diesen auch heute noch von allen zurecht angestimmten Hymnen wie Wonderwall oder Don’t Look Back In Anger! Ich persönlich schätze das Zweitwerk sogar noch mehr, habe es in den über 25 Jahren so unglaublich viel gehört. Ich erinnere mich auch, wie wir das Album im Party-Keller eines Freundes – jährlich zu dessen Geburtstag – aufgelegt und die Hymnen feierlich mitgesungen haben! So gut waren die Jungs aus Manchester um die so oft zerstrittenen Gallagher-Brüder danach nicht wieder! Doch Oasis und Blur haben mich mit ihren Genre-Werken gleichfalls begeistert, Britpop at its best, das nun wirklich keinen „Battle“ nötig hat!    

Beide Werke, Parklife und (What’s The Story) Morning Glory?           

Note: 1,0

https://www.blur.co.uk/

https://www.oasisinet.com/#!/home


Blur – Parklife


Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?

Gorillaz – Gorillaz

VÖ: 26.03.2001

Label: Virgin

Genre: (Electro-/Art-/Indie-)Pop / (Alternative-/Punk-)Rock / Hip-Hop

Sie gehört zu meinen Lieblingsbands, die Brit-Pop-Band Blur. Natürlich möchte ich den Anteil von Graham Coxon, Alex James und Dave Rowntree am künstlerischen als auch kommerziellen Erfolg der Formation nicht kleinreden, aber betrachtet nur einmal die Geschichte und die damit zusammenhängenden weiteren Erfolge anderer Musikgruppen, an denen er beteiligt war, dann stellt sich auf keinen Fall die Frage, wer hier auf jeden Fall eine treibende Kraft dahinter dargestellt hat. Dieser 1968 in London geborene Herr kann mit Recht als eine der auch heute noch künstlerisch aktivsten und vielseitig versiertesten Persönlichkeiten im Musik-Business angesehen werden: Damon Albarn. Man schaue sich nur mal die Bands und Projekte an, in denen er neben den großartigen Blur musiziert (hat) bzw. er beteiligt war/ist: The Good, The Bad & The Queen, Rocket Juice & The Moon, DRC Music, The Heavy Seas, sein Solo-Album (Everyday Robots von 2014), natürlich seine Arbeiten an Mali Music (2002), seine Organisationen (Africa Express z.B.), seine Soundtrack-Arbeiten, seine Oper Monkey: Journey To The West (2008), seine unzähligen Kollaborationen darüber hinaus (Massive Attack, The Strokes usw.) und und und…Zudem darf natürlich jene Band nicht vergessen werden, die neben Blur ebenfalls zu Albarns künstlerisch und kommerziell erfolgreichsten Formationen gehört: die Gorillaz. Sie wurde schon 1998 von ihm zusammen mit Jamie Hewlett (unter anderem Miterfinder der Comics um Tank Girl) gegründet. Somit zu einer Zeit, kurz nachdem Blur gerade Erfolge mit ihrem selbstbetitelten Album und vor allem der Single Song 2 gefeiert und sich erfolgreich vom Brit-Pop emanzipiert hatten. Mit der neuen Band ging es noch weiter weg vom Sound alter Tage, vor allem mit einer neuen visuellen Erscheinung. Denn handelte sich um eine aus vier animierten Figuren (repräsentativ für Albarn, Hewlett, Del Tha Funky Homosapien und Miho Hatori) bestehende Gruppe, die fortan einen wahrlich mannigfaltigen Soundmix zusammen mit verschiedensten namhaften Gästen (u.a. Ibrahim Ferrer, Dan The Automator) präsentieren sollte, der unter anderem unterschiedlichste Pop- und Rock-Richtungen, Hip-Hop, Electronica, Funk sowie verschiedene World Music-Elemente umfasste. Im Jahr 2001 wurde dies effektiv und für mich unvergesslich umgesetzt, nämlich auf dem selbstbetitelten Debüt! Wer erinnert sich nicht an die unvergleichlichen, von Jamie Hewlett (zum größten Teil in Zusammenarbeit mit Pete Candeland) gedrehten Videos zu den allesamt fabelhaften Singles Clint Eastwood, 19-2000, Rock The House und Tomorrow Comes Today? Ich habe sie erstmals klassisch im Musik-Fernsehen (VIVA, VIVA Zwei, MTV) gesehen und war sofort fasziniert! Was für fantastische, einige Ohrwürmer bereitende Klänge, die auch 20 Jahre nach Entstehung nichts von ihrer Zugkraft verloren haben. Die beiden direkten Nachfolger des Debüts – Demon Days (2005, mit der Super-Single Feel Good Inc.) und vor allem Plastic Beach (2010) –  haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen, doch das Original wird meiner Meinung nach nicht geschlagen. Neben Blur gehören auch die Gorillaz seitdem auf jeden Fall zu meinen All Time-Lieblingsbands!

P.S.: Ich hatte lange Zeit einen Klingelton von Rock The House. Eines Tages hatte ich vergessen das Handy auf „lautlos“ zu stellen und es ging während einer Vorlesung an der Uni los. Ein Kommilitone pfiff daraufhin sofort die Melodie mit. Spricht für die Beliebtheit und die Ohrwurm-Qualität der Gorillaz, oder?

Note: 1,3

https://www.gorillaz.com/    

     

Daft Punk – Discovery

VÖ: 12.03.2001

Label: Virgin

Genre: (Post-)Disco / Dance / Electronica

Ich weiß, ich habe das sagenhafte Debütalbum der French House-Ikonen schon an dieser Stelle gepriesen. Doch es ist mir gerade, nachdem Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter traurigerweise am 22. Februar ihre Trennung bekannt gegeben haben, ein Bedürfnis, ein weiteres, meiner Meinung nach immer noch unterschätztes Werk aus ihrer Diskografie zu erwähnen und in höchsten Tönen zu loben! Bei aller Klasse einiger Nachfolger von Homework (1997) kann es doch eigentlich nur eines sein, das da in Frage kommt, oder? Es ist vor kurzem 20 Jahre (!) alt geworden und ich wollte es gerade nach dem Split von Daft Punk unbedingt zum Geburtstag auf Platte geschenkt haben. Doch keine Chance, es war ausverkauft! Ich meine natürlich Discovery, das wahrscheinlich nicht nur mir in Erinnerung geblieben ist: wegen der absoluten Hits wie One More Time, wegen der ganzen öffentlichen Diskussion um den damaligen Stilwechsel des Duos von French House- zu Disco-Sounds, den im Anime gehaltenen Musikvideos (die damals im Musik-Fernsehen rauf und runter gespielt wurden), dem unbestreitbaren Nostalgie-Faktor und vielem mehr! Aber der Reihe nach. Ende 2000 erschien besagtes One More Time, das der ganzen Fan-Schar, die das damals knapp 4 Jahre alte Debüt Homework zurecht anbeteten, doch einige Irritationen bereitete. Wollte Daft Punk etwa (auch vor „Cheesiness“ nicht zurückschreckenden) Disco-Pop/R&B (und weiteres wie New Wave, Funk und Jazz) mit „richtigen Song-Strukturen“ machen? Jene Band, die den French House und allerlei „bollernde“ Electro-Sounds mit Brechern wie Around The World, Da Funk, Burnin‘ und vielen anderen einer größeren Hörerschaft zugänglich, auf unvergessliche Weise erfahrbar gemacht – und damit ein Genre geprägt – haben? Warum? Es waren einige, die das zunächst nicht akzeptieren wollten. Ich gehörte schon 2001 als musikalisch nun wirklich nicht gefestigter Teenie nicht zu jener Gruppierung. Ich liebte One More Time und natürlich das dann ein paar Monate später, im Frühjahr des Jahres erschienene Album  Discovery  schon immer, hörte es zu dieser Zeit schon rauf und runter. Auch in der Gegenwart, insbesondere nachdem die für mich irgendwie doch bestürzenden Trennung von Daft Punk, habe ich das Album auf CD – ja, in meinem Auto ist das noch möglich 😊 – nochmal in Dauerschleife laufen lassen. Es bleibt dabei, ich liebe diese Platte immer noch! Es wirkt zu keinem Zeitpunkt veraltet, die Sounds dröhnen so frisch wie anno 2001 aus den Boxen. Daft Punk haben damit etwas erneut geschafft, was sie mit Homework Ende der 1990er Jahre für den House erreichten. Sie beeinflussten mit den Sounds folgende Musiker-Generationen, machten Disco-Sounds wieder salonfähig im Pop, prägten den Produktionsstil usw. Warum wohl hat Kanye West sich ein Harder, Better, Faster, Stronger als Sample-Vorlage vorgenommen, um 2007 mit Stronger einen Hip-Hop-/Electronica-Crossover-Hit zu landen? Waren es vorher die Rock-Fans, denen mit Homework Electro-Klänge schmackhaft gemacht werden sollten, war es diesmal genau andersherum: jetzt sollte klar werden, dass Rock eben cool ist. Daft Punk haben es sowieso seit jeher verstanden, innovativ und gleichzeitig kommerziell erfolgreich zu sein. Ein Song wie Get Lucky mit Pharrell Williams und Nile Rodgers von ihrem letzten Studio-Album Random Access Memories (2013) spricht da wohl Bände, auf dem man sich ja dann erneut auf die Disco-Erforschungsreise begab. Auf Discovery wurden die Grundlagen geschaffen! Das Hit-Quartett um One More Time, Aerodynamic, Digital Love und Harder,Better,Faster, Stronger, die weiteren, ebenso  erfolgreichen Singles Face To Face und Something About Us, aber auch die „heimlichen“ Granaten wie Voyager, Superheroes oder High Life – ach alle Songs – sind von ihren Stimmungen jeweils so unterschiedlich und von ihren musikalischen Stilen her so vielfältig aufgestellt, sie runden ein unvergleichliches Album ab! Sehr traurig, dass diese Band sich aufgelöst hat, aber es bleibt auch hier die Musik. Hört unbedingt ihr absolutes Meisterwerk Homework, aber vergesst mir Discovery bitte nicht!

Note: 1,3

https://www.daftpunk.com/

                                

Beastie Boys – Hello Nasty

VÖ: 14.07.1998

Label: Capitol

Genre: Hip-Hop / Rap-Rock

Das war dann doch etwas kurios! Die damalige Freundin eines Freundes von mir hatte eher einen – nun ja – eher „gewöhnungsbedürftigen“ Musikgeschmack. Als ich einmal mit den Beiden im Auto unterwegs war, ertönten da doch tatsächlich Klänge von Mickie Krause, Jürgen Drews etc. Ist jetzt zugegebenermaßen nicht unbedingt meine Lieblingsmusik! Der Freund sagte daraufhin nur sowas wie: „Naja, aber sonst ist meine Freundin schon echt cool!“…Auf jeden Fall war ich damals in der gemeinsamen Wohnung der Beiden und schaute mir die Musik-Sammlung an. War da schon auf einiges gefasst, wurde zugegebenermaßen auch nicht „enttäuscht“, doch da entdeckte ich doch ein paar Schätze darunter, unter anderem eine wirklich tolle Single von Blumfeld – Graue Wolken (das auf dem tollen 2001er-Album Die Diktatur der Angepassten zu finden ist) – und eine weitere Platte:  Und das war eben eine, die mich aus vielerlei Gründen zum Staunen brachte. Unter anderem fragte ich mich: „Was macht das Album unter all den Mickie-Krausigen Tonträgern?“ Vor allem: „Waaas, die Beastie Boys haben mal Hardcore-Punk gemacht?“ Dieser Fakt war mir bis dahin verborgen geblieben. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wie der Titelträger betitelt war (die 1982er-Harcore-Punk-EP Polly Wog Stew ist meines Wissens nach nicht mehr erhältlich). Wahrscheinlich war es eine Compilation. Für mich waren aber die Beastie Boys aus New York immer eine klare Hip-Hop Formation, die diesem Genre und in dem Sinne dem Rap-Rock entscheidende kreative Impulse gegeben hat und einige – mindestens fünf – unvergleichliche Meisterwerke vorgelegt haben. Da wären natürlich Licensed To Ill (1986), Paul’s Boutique (1989) und Ill Communication (1994) – letzteres mit dem legendären Sabotage (und dem zugehörigen grandiosen Spike Jonze – Video)! Und die beiden Tonträger, mit denen ich persönliche Erinnerungen verbinde. Check Your Head (1992) hätte ich hier an dieser Stelle auf jeden Fall erwähnen können. Mein Vater schenkte mr damals eine CD zum Geburtstag und ich hörte sie bis zum Umfallen! Was für ein sagenhaft gutes Werk! Apropos, bis zum Umfallen hören: mit einem Album von den Beastie Boys verbinde ich noch mehr Erinnerungen. Ich nahm es damals mit auf eine Klassenfahrt und es wurde so oft in den Spieler eingelegt, dass sie nachher total zerkratzt war. Es handelt sich um das 1998er-Werk Hello Nasty! Hier kommen die unterschiedlichsten Klänge, Beats, Melodien und Samples (eine wahre Fundgrube!) zusammen, die meisterhaft kombiniert und gewohnt grandios mit den Raps von Mike D, dem 2012 verstorbenen MCA (R.I.P.; nach seinem Tod löste sich die Band auf) und Ad-Rock unterlegt werden. Dazu dann die ganzen Mitwirkenden wie Money Mark, Mix Master Mike, Biz Markie  oder Lee „Scratch“ Perry! Unvergesslich ist – bestimmt nicht nur – für mich das Godzilla-artige Roboter-Video zum meisterhaften Intergalactic (das meiner Tante allerdings überhaupt nicht gefiel, die den von ihr gehörten Song in einem Telefonat mit Jemanden damals als „grauenhafte Musik“ betitelte)! Ach, da gibt es so Vieles! Für mich gerade aus sentimentalen und nostalgischen Gründen meine Lieblingsplatte der New Yorker! Die Beastie Boys waren grandios und es wirklich schade, dass es sie nicht mehr gibt! Aber die Musik bleibt uns! Zum Glück!

Note: 1,0

https://beastieboys.com/

Green Day – American Idiot

VÖ: 27.09.2004

Label: Reprise

Genre: Punk-/Alternative-Rock    

Da sind die US-Wahlen erst ein paar Tage her, da fiel mir ein, dass es da doch mal eine Band gab, die einen Grund sah, ein deutliches Statement zum damals aktuellen sozialpolitischen Geschehen abzugeben. Sie zeigten sich überaus kritisch gegenüber bzw. positionierten sich eindeutig gegen den US-Präsidenten dieser Zeit, George W. Bush. Es war ja bis zu den US-Wahlen 2004 einiges in dessen Amtszeit passiert, insbesondere natürlich der Irakkrieg 2003 und die Terroranschläge am 11. September 2001. Zu den Reaktionen, den Maßnahmen und den Äußerungen der Regierungsverantwortlichen auf die verschiedenen einschneidenden Ereignisse gab es genug zu kommentieren, vor allem dachten Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool an die junge Generation, die mit den Traumata und mit den Maßnahmen und den Folgen umzugehen hat (z.B. jene, die als Soldaten nach Irak oder auch Afghanistan geschickt wurden). Vor allem wurde thematisiert, dass die Regierung bewusst eine Atmosphäre der Angst schaffen und bewusst Lügen verbreiten würde, um in diesem Zusammenhang die folgenden politischen Schritte zu legitimieren.  Zu diesen Themen produzierten Green Day ein Konzept-Album, eine Rock-Oper, die die Geschichte des Jesus Of Suburbia erzählt, ein aus der unteren Gesellschaftsschicht stammender, von Frontmann Armstrong erdachter Charakter, sowie eines Widerstandkämpfers namens St. Jimmy und ein ebenfalls rebellischer Whatsername. Zwar gibt es natürlich Bezüge auf das damalige Politgeschehen – den Zustand der US-Gesellschaft und der Bush-Regierung –, doch so wirklich als politisch wurde das Werk American Idiot gar nicht gesehen, bis auf den vielsagenden Titelsong und Holiday. War diese Band es vorher überhaupt, trotz dieser den Kaliforniern immanenten Punk-Attitüde? Zumindest hatte ich persönlich nicht damit gerechnet, dass ein Album mit sozio-politischen Messages und – no offence! – solch hintergründigen Texten von ihnen erscheint. Zumindest war es so, dass ich den Werken von Green Day nach dem genialen Dookie (1994) – mit diesen fantastischen Kompositionen wie Basket Case, When I Come Around und Longview – selbst nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenkte. Es waren ja durchaus gute Alben – Insomniac (1995), Nimrod (1997) und Warning (2000), die allesamt interessante Songs aufboten, z.B. Brain Stew / Jaded, Good Riddance (Time Of Your Life) oder Warning –, die Kritiker/innen waren größtenteils begeistert, doch ich selbst fand nicht den Zugang. Der kommerzielle Erfolg hielt sich ohnehin in Grenzen. Das sollte sich mit American Idiot ändern, im Sommer 2004 hörte ich den besagten Punk-Rock-Titelsong und war sehr angetan, auch heute noch halte ich ihn für einen der besten Vertreter der 2000er Jahre.  Doch ich rechnete wirklich nicht damit, dass das dann ein Monat später veröffentlichte zugehörige Album so großartig werden würde. Grandiose Songs, die in mehrere Abschnitte unterteilt und sehr vielseitig sowie unglaublich offen gegenüber den verschiedensten Genres außerhalb des Punk-/Alternative-Rock angelegt sind (sogar u.a. Lateinamerikanische Musikstile und Polka). Was für Kompositionen, egal ob Jesus Of Suburbia, Holiday / Boulevard Of Broken Dreams, Wake Me Up When September Ends oder Homecoming.  Bis heute gehört das Werk zu meinen Lieblingen. Ich persönlich kann mich auch mit den Texten und den Messages identifizieren. Ich belasse es jetzt mal bei dieser politischen Stellungnahme und ziehe keine Parallelen zur Gegenwart. Ich finde es nur irgendwie passend, dass 2016 das Video zum Song American Idiot in Dauer-Rotation auf VIVA lief. So gut wie auf American Idiot war Green Day danach nicht mehr, war ja auch alles nicht mehr so ambitioniert. Trotzdem, für dieses Werk und Dookie werde ich den US-Amerikanern wohl auf ewig dankbar sein!

Note: 1,7

https://greenday.com/

 

Red Hot Chili Peppers – Californication

VÖ: 08.06.1999

Label: Warner

Genre: Alternative-/Funk-Rock

Es ist schon immer wieder schön zu merken, wie sehr Erinnerungen mit bestimmter Musik verbunden sind. Erst letztens habe ich in einer alten CD-Sammlung im Haus meiner Mutter gestöbert und einige Klassiker entdeckt. Da empfand ich schon ein bisschen Wehmut und auch Trauer, da sie meinem Vater gehörten, der – wie ich ja an dieser Stelle schon öfter erwähnt habe – mich musikalisch sehr geprägt hat. Er war den verschiedensten Genres gegenüber aufgeschlossen, neben Progressive Rock (im Stil von Van der Graaf Generator, Yes oder die „frühen“ Genesis) und generell „Classic“-Rock (à la Led Zeppelin, Black Sabbath, Pink Floyd, Deep Purple etc.) sowie verschiedenen Formen des Jazz (u.a. Miles Davis, Herbie Hancock, Jaco Pastorius) auch eher Selteneres und „Obskures“ als auch eben viele „neuere“ Strömungen, d.h. in dem Fall Bands der 1990er und frühen 2000er Jahre. Neben Electro/Ambient (The Chemical Brothers, The Prodigy, Moby etc.) vor allem auch unterschiedliche Rock- und Metal-Stile (z.B. Pearl Jam oder Rammstein, mit denen er die Nachbarn zu deren „Freude“ oft beschallte). Darunter fanden sich auch die Red Hot Chili Peppers und ihr (später kommerziell unglaublich erfolgreiches) Werk Californication. Mit diesem Album verbinde ich zudem eine weitere Erinnerung: den Kunst-Unterricht in der 10. Klasse. Damals hatten ein Freund von mir sowie weitere Klassenkameraden immer die neuesten Alben der Zeit, die dann gehört wurden, während wir im Kunst-Raum zeichneten, bastelten oder was auch immer machten. Der Lehrer, jetzt aus meiner Erinnerung heraus kein unbedingter Fan, ließ uns aber diese Freude. Dieser Freund (übrigens derselbe, den ich in der The Naked And Famous-Review erwähnte) hatte eines Tages eben jenes Californication dabei. Ich selbst war zu der Zeit noch nicht so ganz entschlossen, was das Musikalische anging, ich hörte viel aus den Charts und aus dem Radio (von 1 Live etc.). Doch es gab immer mal wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont bei mir, immer wieder wurde ich von bestimmter Musik gepackt, neben sowas wie Rage Against The Machine waren es eben jene Red Hot Chili Peppers, die ich vergötterte. Ich mochte ihr Meisterwerk Blood Sugar Sex Magik (1991) mit diesen unglaublichen Hymnen wie Under The Bridge oder Give It Away schon damals, auch das von Fans und Kritikern weniger geliebte One Hot Minute (1995) schätzte ich dank Aeroplane sehr. Doch richtig verliebt war ich in die Musik erst seit Californication, schon ab dem Moment, als die Klänge erstmals im Kunst-Unterricht ertönten. Was für Riesen-Songs darauf versammelt sind! Da wären zunächst die sechs unnachahmlichen Singles des Albums: natürlich Scar Tissue, Around The World (die das Werk großartig einleitet), Otherside, der geniale Titelsong, das wundervoll-introvertierte Road Trippin und Parallel Universe. Aber da sind ja noch die anderen Kompositionen wie das mitreißende Purple Stain, das stimmungsvolle Savior oder das kraftvolle I Like Dirt, ach das ist alles wunderbar. Diese Melodien! Nicht zu vergessen, die Themen, die hier wirkungsvoll und erstaunlich selbstreflektiert verarbeitet werden. Da wären zum einen sehr persönliche Angelegenheiten, wie die jahrelange Drogensucht aller Mitglieder sowie verschiedene Bezugnahmen auf sexuelle Angelegenheiten und auch auf die wechselhaften Momente der Karriere. Doch auch Tod, Selbstmord und gesellschaftspolitische Entwicklungen werden in den Fokus genommen (z.B. Globalisierung oder übertriebener Schönheitswahn). Überhaupt, sind die Leistungen aller Mitglieder hier lobend hervorzuheben. Vor allem Rückkehrer John Frusciante (der Dave Navarro ersetzte) erfüllte die Hoffnung der Band auf eine kreative Fortentwicklung im Sound mit unglaublich (ausdrucks-)starkem Gitarrenperformances. Diese Leistungen aller beteiligten Musiker/innen am Album wurden kongenial eingefangen von Stamm-Produzent Rick Rubin (seit Blood Sugar Sex Magik für sie tätig, erst 2016, auf The Getaway, wurde von den Red Hot Chili Peppers ein Anderer beauftragt, nämlich Danger Mouse)*. Die nachfolgenden Alben konnten da nicht mehr das Wasser reichen, auch wenn ich By The Way (2002) fantastisch finde. Blood Sugar Sex Magik ist vielleicht im Band- und im pophistorischen Kontext das wichtigere Werk, aber rein aus subjektiven Gesichtspunkten, insbesondere wegen der anfangs erwähnten persönlichen Erinnerungen, hat Californication einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen.

* Es gibt allerdings nicht wenige Menschen, die das Album wegen der schlechten Soundqualität, der Übersteuerungen, kritisieren. So soll das Online-Magazin es als „Opfer des Loudness War“ bezeichnet haben (es gab wohl auch eine Petition für eine Überarbeitung laut Wikipedia). Kann sein, stört mich persönlich aber nicht 😊

Note: 1,3

https://redhotchilipeppers.com/

 

Great 2000’s Indie-/Garage-Rock – Meine weiteren liebsten Alben

Interpol

http://interpolnyc.com/

Interpol – Turn On The Bright Lights

VÖ: 19.08.2002

Label: Matador

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

Interpol – Antics

VÖ: 27.09.2004

Label: Matador

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

The Libertines

https://www.thelibertines.com/

The Libertines – Up The Bracket

VÖ: 21.10.2002

Label: Rough Trade

Genre: Indie-/Garage-Rock, Post-Punk

 

The Libertines – The Libertines

VÖ: 30.08.2004

Label: Rough Trade

Genre: Indie-/Garage-Rock

 

Kings Of Leon

http://kingsofleon.com/

Kings Of Leon – Youth And Young Manhood

VÖ: 01.09.2003

Label: RCA

Genre: Indie-/Garage-/Southern-Rock

 

The Strokes

http://thestrokes.com/

The Strokes – Room on Fire

VÖ: 20.10.2003

Label: BMG

Genre: Indie-/Garage-Rock

 

Franz Ferdinand

http://franzferdinand.com/

Franz Ferdinand – Franz Ferdinand

VÖ: 16.02.2004

Label: Domino

Genre: Indie-Rock / Post-/Dance-Punk

 

Franz Ferdinand – You Could Have It So Much Better

VÖ: 30.09.2005

Label: Domino

Genre: Indie-Rock / Post-/Dance-Punk

 

Bloc Party

http://blocparty.com/

Bloc Party – Silent Alarm

VÖ: 14.02.2005

Label: V2

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

Bloc Party – A Weekend In The City

VÖ: 02.02.2007

Label: V2

Genre: Indie-/Alternative-Rock / Post-Punk

 

Maxïmo Park

https://www.maximopark.com

Maxïmo Park – A Certain Trigger

VÖ: 17.05.2005

Label: Warp

Genre: Indie-Rock / Post-Punk / New Wave

 

Maxïmo Park – Our Earthly Pleasures

VÖ: 30.03.2007

Label: Warp

Genre: Indie-Rock / Post-Punk / New Wave

 

Kaiser Chiefs

https://www.kaiserchiefs.com

Kaiser Chiefs – Employment

VÖ: 22.08.2005

Label: Universal

Genre: Indie-/Alternative-Rock

 

Arctic Monkeys

https://www.arcticmonkeys.com/

Arctic Monkeys – Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not

VÖ: 20.01.2006

Label: Domino

Genre: Indie-/Garage-/Punk-Rock / Post-Punk

 

Arctic Monkeys – Favourite Worst Nightmare

VÖ: 20.04.2007

Label: Domino

Genre: Indie-/Garage-Rock / Post-Punk

 

Vampire Weekend

https://www.vampireweekend.com/

Vampire Weekend – Vampire Weekend

VÖ: 22.02.2008

Label: XL

Genre: Indie-Rock / Indie-/Chamber-Pop / Worldbeat

 

Ich habe hier bei den Classics zuletzt zwei Bands mit Alben besprochen, die ich als Initiatoren der 2000er Indie-/Garage-Rock-Welle ansehe: The White Stripes und The Strokes. Im englischsprachigen Wikipedia-Eintrag wird die entsprechende Phase als „post-punk revival“ – wahlweise auch „new wave revival“, „garage rock revival“ oder schlicht „new rock revival“ – bezeichnet, was sicherlich zumindest den Kern trifft. Denn die Formationen, die dazu gezählt werden, haben sich die großen Vertreter jener Musikrichtungen zum Vorbild genommen, die in den oben genannten Begrifflichkeiten zum Ausdruck kommen und diesen zugerechnet werden, und haben diese Sounds auf ihre Weise neuinterpretiert. Es gab neben diesen (Post-)Punk-/Garage-Rock/New Wave-Strukturen auch Ausflüge in die unterschiedlichsten klanglichen Bereiche, zum Beispiel Rock’n’Roll, Blues oder Grunge, (in Großbritannien vor allem) in den Britpop, später auch verstärkt in die Electronica und den Worldbeat. Ja, oder generell eine Orientierung hin zum „klassischen“ Indie-Rock der 1980er und -90er Jahre in all seinen verschiedenen Varianten und Ausdrucksformen: Pixies, Dinosaur Jr., The Smiths und uvm. Natürlich ist heute der Begriff „Indie“ zu einem eher schwammigen Begriff geworden. Wenn heute etwas nicht „mainstreamig“ ist, dann wird es mit jenem Prädikat versehen. Was ist heute nicht alles „indie“? So ist es schwer, so wie ich über eine „Indie-Rock-Welle“ zu sprechen, bei deren Bezeichnung nicht jedermann klar wird, welche entsprechenden Bands und Alben gemeint sind. Die anfangs erwähnten Wikipedia-Begriffe sind daher kein Zufall. Es ist nicht immer leicht, alles zu kategorisieren, das wird auch bei meinen Zuordnungen deutlich. Ich nenne es dennoch „Indie-Rock-Welle“ und versuche entsprechende Formationen mit ihren Werken zu benennen, die in den Artikeln solchen Begrifflichkeiten wie „post-punk revival“ zugerechnet werden. Nun, wie so oft in der Pop-Geschichte ist ein Aspekt besonders wichtig. Wenn eine Stilrichtung etwas von ihrer musikalischen und sozialpolitischen Bedeutung verliert, die entsprechenden Sounds langweilig werden, dann ist es wichtig, dass Musiker/innen sich zusammenfinden, um eine Alternative zu starten, mit neuen Klängen auf sich aufmerksam machen und eine nächste Musikrichtung begründen. Im Fall der 2000er-Indie-/Garage-Rock-Welle ist es vielleicht kein konkretes Genre, sondern eher eine Bewegung, aber das spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle. Es gibt auch nicht wenige, die mir gesagt haben, dass in der Zeit keine wirklich neue, „revolutionäre“ Musik produziert wurde, dass nur „alte“ Sounds im Retro-Gewand präsentiert wurden. Dazu möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter äußern. Da gibt es ein interessantes Buch von Simon Reynolds dazu. Wichtig ist, dass mit dieser Indie-/Garage-Rock-Welle eine Alternative zu jenen Musikrichtungen geboten wurde, die vorher an Relevanz verloren hatten: Nu Metal/Crossover, Euro-Dance und was es nicht alles in den 1990ern bis teilweise in die 2000er Jahre hinein hab. Ein in der Pophistorie wie bereits erwähnt normaler Prozess. Es sollte wieder „authentische“, vermehrt auf den Gitarreneinsatz bezogene Musik mit bedeutungsvollen gesellschaftsrelevanten Texten geboten werden, mit einsprechend modischen Trends (u.a. Röhrenjeans, Lederjacken), die vor allem die Jugend der damaligen Jahre ansprechen und sich andererseits von den „Älteren“ abgrenzen sollte. Vor allem die Live-Shows der Bands waren spektakulär! Ich habe allerdings schon ein paar Mal hier bei hicemusic erwähnt, dass ich diese Musik-Bewegung zunächst etwas verschlafen habe. Als die Strokes und die White Stripes auf den Plan traten, war ich passionierter Hörer von Nu Metal-/Crossover- oder auch Mainstream-Pop. Das ist in der Nachbetrachtung ein bisschen schade! Allerdings habe ich dann so 2002/2003 die hier gleich vorgestellten Indie-/Garage-/Punk-Rock/New Wave-Bands mit ihren Alben kennen und lieben gelernt. Es waren zudem die Sounds, auf die ich mich vor allem mit meiner Schwester (mit der ich einige Shows damals besucht habe) als auch meinen Freunden einigen konnte. Die Klänge haben generell meine späten Jugendjahre sowie dann meine Zwanziger – somit den Übergang von der Schule zum Zivildienst und auch noch zum Studium – geprägt und bleiben für mich aus unterschiedlichen Gründen unvergessen. Dazu äußere ich mich im Folgenden. Aus dem Grund, dass ich The White Stripes Elephant  und das Debüt der Strokes (ihr zweites Album habe ich damals nicht erwähnt, weshalb es hier noch einmal auftauchen wird) schon besprochen habe, gehe ich nun auf weitere Bands ein, die zumindest aus meiner persönlichen Sicht heraus mit ihren nicht weniger wichtigen Alben hier im Zusammenhang mit dem „post-punk revival“ genannt werden müssen. Zum Schluss kommen noch Formationen mit ihren Platten zu ihren Ehren, die bedeutsam sind, aber aus Grund, dass eine ausführliche Besprechung hier den Rahmen sprengen würde, nur kurz ohne Text erwähnt werden. Ich wünsche euch viel Spaß, über entsprechende Kommentare und Schilderungen individueller Erlebnisse und Eindrücke würde ich mich sehr freuen! Vielleicht habe ich auch jemand Wichtiges vergessen 😊

 

Interpol – Turn On The Bright Lights / Antics

Ich bin mit den New Yorkern vergleichsweise sehr spät in Berührung gekommen, obwohl sie natürlich als eine der wichtigsten Initiatoren der Bewegung aus dieser Stadt gelten (sicherlich neben den Strokes und den Yeah Yeah Yeahs). Im Spätsommer 2002 – als das Debüt Turn On The Bright Lights da war  – hatte ich sie noch nicht auf dem Schirm, war aber spätestens mit dem ebenso genialen Antics (2004) eingeweiht, fand es zunächst nicht so toll, um dann aber voll drin zu sein in dieser Musik, die vor allem durch die Stimme von Paul Banks geprägt ist. Hat bestimmt nicht nur mich an Ian Curtis denken lassen, dessen Band Joy Division sicherlich ebenso unter anderem Vorbild war wie The Smiths und The Cure. Zwei starke Alben haben Interpol da vorgelegt, wobei ich eigentlich auch noch Our Love To Admire (2007) hätte hinzu zählen sollen.

Turn On The Bright Lights

Note: 1,3

 

 

Antics

Note: 1,3

 

 

 

The Libertines – Up The Bracket / The Libertines

Bei den Libertines ist es ähnlich wie bei Interpol, ich habe sie sehr spät entdeckt! Es gibt eine weitere Parallele: als das zweite Werk 2004 erschien, war ich zunächst aus mir heute unerfindlichen Gründen nicht so gepackt, fand sie in der folgenden Zeit immer besser und muss gerade aus jener gegenwärtigen Perspektive heraus sagen, dass die Briten wohl zu den besten Vertretern des Genres gelten. Sie haben nicht nur mit Up The Bracket (2002) ein geniales Debüt mit herausragenden Hymnen und ebenfalls grandiosen Texten veröffentlicht, sondern mit dem selbstbetitelten Zweitwerk (2004) ein weiteres Meisterstück hinzugefügt. Vor 5 Jahren konnte ich sie nochmal live in Düsseldorf erleben, es war so schön, das unnachahmliche Songwriter-Duo Pete Doherty und Carl Barât mit den anderen Bandmitgliedern wiedervereint zu sehen!

Up The Bracket

Note: 1,0

 

 

The Libertines

Note: 1,0

 

 

Kings Of Leon – Youth And Young Manhood

Okay, das ist wohl eher ein individuelles Ding: ich bin ein Riesenfan des Debüts der US-Amerikaner! Gerade angesichts der Tatsache, dass der Sound der Followills parallel zum steigenden Erfolg stets an Qualität eingebüßt hat, muss ich eine Lanze für Youth And Young Manhood brechen! Wie toll hier die Stimme von Nathan Followill in der großartigen Rockmusik – die sich bevorzugt an Blues und Southern Rok orientiert – zur Geltung kommt! Molly’s Chambers ist beispielsweise eine Wucht!

Note: 1,7

 

 

The Strokes – Room On Fire

Ich habe ja bereits einiges zum Debüt geschrieben, das meiner Meinung nach das stärkste Album der Indie-/Garage-Rock-Welle ist. Doch was ich vielleicht hätte noch erwähnen sollen ist, dass der Nachfolger ebenso ein Klassiker ist! Muss man ja auch erst einmal hinbekommen, nach nur zwei Jahren ein fast ebenbürtiges Werk vorzulegen. Wieder richtig große Songs sind darauf zu finden!

Note: 1,3

 

 

Franz Ferdinand – Franz Ferdinand / You Could Have It So Much Better

Die Schotten Franz Ferdinand sind ohne Zweifel eine meiner Lieblingsbands. Ich weiß noch genau, wie im Frühjahr 2004 ihr Debüt herauskam, wie es in den Zeitungen gefeiert und wie eine Live-Show im Radio bei Eins Live im „Kultkomplex“ übertragen wurde. Ich war ebenfalls begeistert von solch komplex arrangierten, dabei höchst eingängigen Songs wie Take Me Out oder auch unvergessenen textlichen Großleistungen („Schampus mit Lachsfisch“). Ein Riesenalbum! Dann kam nur ein Jahr später der Nachfolger heraus, der nicht ganz die Klasse erreichte, doch ebenso überragend ist. Unter anderem eiferte man so klasse den Beatles nach (in Eleanor Put Your Boots On)!

Franz Ferdinand

Note: 1,0

 

 

 You Could Have It So Much Better

Note: 1,7

 

 

 

Bloc Party – Silent Alarm / A Weekend In The City

Ich meine, es habe mal früher geheißen, dass die Briten live überhaupt nicht gut seien. Also, immer wenn ich sie gesehen habe, war ich hin und weg. Kele Okereke und seine Mannen haben mit Silent Alarm (2005) richtig eingeschlagen! Wie bei Franz Ferdinand hatte ich glücklicherweise die Gelegenheit sie kennenzulernen, als ihr Debüt erschienen ist und somit ihren Werdegang aufmerksam verfolgen zu können . Klar, Silent Alarm ist der Wahnsinn mit seinen an Gang Of Four oder Joy Division erinnernden Songs. Ich fand aber den experimentellen Charakter des Nachfolgers ebenso überaus fesselnd! Man mag ja von den Electronica-Elementen, die dann auf dem Drittwerk Intimacy noch mehr eingesetzt wurden, halten was man möchte, ich fand es aber immer toll, dass Bloc Party wagemutig waren!

Silent Alarm

Note: 1,3

 

 

A Weekend In The City

Note: 1,7

 

 

Maxïmo Park – A Certain Trigger / Our Earthly Pleasures     

Komischerweise wird die Band aus Newcastle nicht in dem Wikipedia-Eintrag zu „post-punk revival“ erwähnt, ebenso wenig wie in der Liste des ME zu den „besten Alben des neuen Jahrtausends 2000-2015“! Dann ist das eher so eine persönliche Sache, denn meiner Meinung nach ist A Certain Trigger (2005) eine Glanztat, die interessanterweise auf dem Warp-Label erschienen ist, was sonst eher für ambitionierte Electronica bekannt ist. Hymnen, die ich damals als Anfang-Zwanziger rauf und runter gehört habe, mein von Auf und Abs geprägtes Leben damals begleitet haben. Mein Vater war damals überhaupt nicht begeistert. Seine Frage war: „Ist das auf dem Klo produziert worden?“  😊  Der zwei Jahre später erschienene Nachfolger ist ebenfalls bezaubernd. Ich liebe Books From Boxes und Your Urge (mein Geheimfavorit)!

A Certain Trigger

Note: 1,3

 

 

Our Earthly Pleasures     

Note: 1,7

 

 

Kaiser Chiefs – Employment

Von den Bands dieses Genres haben einige heute viel von ihrer Bedeutung verloren. Ich denke aber, dass für mich die Kaiser Chiefs den größten qualitativen Niedergang hingelegt haben. Klar, sie haben zwischendrin etwas aufhorchen lassen, ohne aber lange im Gedächtnis haften zu bleiben. Ach doch, einen Hit gibt es, der auf so ziemlich jeder Feierlichkeit gespielt wurde bzw. wird: Ruby. Aber schon das Album, auf dem der Song zu hören war – Yours Truly, Angry Mob (2007), der Zweitling der Kaiser Chiefs (der Name ist übrigens angelehnt an einen südafrikanischen Fußballverein) – war höchstens Mittelmaß. Aber: das Debüt Employment mit seinen Hymnen und tollen Lyrics ist richtig gut gealtert! Vielleicht ist es deshalb auch erwähnenswert!

Note: 1,7

 

 

Arctic Monkeys – Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not / Favourite Worst Nightmare

Da bleibt nicht viel weiteres zu sagen als: die Arctic Monkeys sind großartig, die Songs ihres Debüt-Albums sind gerade angesichts ihres damaligen Alters (ich sah 2006 einen Bericht, in dem sie als „Pickelgesichter“ bezeichnet wurden) unglaublich gekonnt instrumentiert, mit einer unvergleichlichen Direktheit, Souveränität und Abgeklärtheit. Was für unvergessliche Songs! Für den Nachfolger habe ich auch sehr viel übrig, da nur ein Jahr später die gute Form bestätigt werden konnte!

Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not

Note: 1,3

 

 

Favourite Worst Nightmare

Note: 1,7

 

 

 

Vampire Weekend – Vampire Weekend

Es ist einmal an der Zeit, eine Band zu erwähnen, deren Erstling zu einer Zeit erschien, als schon einige gefeierte Formationen des Indie-/Garage-Rock mit ihren zweiten und dritten Werken schwächelten oder gar richtig enttäuschten. Das Rezept: mehr Experimente, Öffnung zu neuen Richtungen wie Worldbeat oder Chamber-Pop. Sozusagen die akademische Version des Indie-Rocks, die aber so locker und lässig daherkommt, mit Hymnen aufwartet und zu jeder Zeit gute Laune verströmt. Man muss sich vorstellen, ich war 2008 mit einer damaligen Freundin im Kölner Gloria, wobei die Show von einer großen Örtlichkeit (ich meine es war das Palladium) in eben jene kleinere umverlegt wurde. Wir hatten ordentlich Spaß! Eine großartige Live-Band, die heute auch schon mehr Leute damit begeistern kann. Von deren Qualitäten konnte ich mich damals dann nochmal bei strömenden Regen auf dem Hurricane Festival 2010 überzeugen! Wie großartig Vampire Weekend sind, haben sie dieses Jahr nach zwei weiteren fantastischen Alben unter Beweis gestellt. Father Of The Bride ist nach wie vor meine Platte 2019!

Note: 1,3

 

 

Weitere Erwähnungen hier:

https://hicemusic.wordpress.com/weitere-erwaehnungen-great-2000s-indie-garage-rock/

The Strokes – Is This It

VÖ: 27.08.2001

Label: RCA

Genre: Indie-/Garage-Rock, Post-Punk

2001 war für mich als damals Fast-Volljähriger ein spannendes und interessantes Jahr, in vielerlei Hinsicht haben sich für mich Änderungen in meinem Leben ergeben. Na klar, ich kann mich gleichzeitig an harte und einprägsame Momente erinnern, zum Beispiel dass mein Vater mich und zwei Freunde vom Nachmittagssport in der Schule abholte und uns mit einem ernsten und von Entsetzen gezeichneten  Gesicht davon berichtete, dass Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers geflogen seien. Gerade zum Ende des Jahres 2001 passierte ja gesellschaftspolitisch einiges, dann kam dann auch im musikalischen Bereich der tragische Tod der großartigen Aaliyah. Ich werde jetzt bestimmt so einiges vergessen haben. Ich weiß aber, dass ich in dieser Zeit neben elektronischer Musik (z.B. von den Chemical Brothers) noch ein Genre bevorzugt gehört habe, das sich schon damals auf dem absteigenden Ast befand (wenn es überhaupt mal wirklich groß war): der Nu-Metal. Ich hörte Limp Bizkit, Korn, Linkin Park (deren erstes Album ich aus heutiger Sicht noch schätze), P.O.D., und Sonstiges. Dadurch entging mir jedoch eine Musikrichtung, die damals doch um einiges spannender war: der Indie-Rock der frühen 2000er Jahre, wesentlich geprägt durch zwei Bands: die White Stripes aus Detroit sowie einem Fünfer aus der Stadt, in der sich das oben beschriebene schreckliche Attentat ereignete: New York City. Ja genau, die Strokes. Fünf junge Männer in ihren frühen Zwanzigern legten 2001, drei Jahre nach ihrer Bandgründung, ihr sagenhaftes Debüt Is This It vor. Ich habe es leider erst später für mich entdeckt (so zu Zeiten der Veröffentlichung des Nachfolgers Room On Fire, also 2003), eben als der Indie-Rock in seiner Blüte stand und einige Formationen mit fantastischen Veröffentlichungen auf den Markt traten. Dann war ich (eben verspätet) Feuer und Flamme für diese Musik! Ich begriff dann als auch endlich, dass ich einige Videos sowohl von den White Stripes (z.B. Stichwort: Lego-Video) als auch eben der Strokes (u.a. Last Nite)schon so um 2001 bereits auf dem von mir so geliebten VIVA Zwei gesehen hatte. Beide Bands wurden zu meinen Favoriten und sind es eben bis heute geblieben. Is This It kann ich (wie The White Stripes‘ Elephant) jederzeit auflegen und bin wieder voll drin, in dieser unwiderstehlichen Mischung aus Indie- und Garage-Rock und etwas Punk-Energie. Aber was war hier das Rezept, dass das so gut funktionierte? War doch der Sound an sich nicht wirklich revolutionär, der neu entdeckt wurde, ebenso wenig wie es jener der White Stripes und der anderen Protagonisten war. Eben wie diese weiteren Repräsentanten der Indie-Rock-Welle der frühen bis mittleren 2000er konnten die Strokes die Klänge der vergangenen Tage – damit zusammenhängend den Spirit und entsprechende Einstellungen und Botschaften – in die (damalige) Jetztzeit transferieren und diesem allem einen modernen Anstrich geben. Dies vor allem mit einer Selbstverständlichkeit, die einem als Hörer verzückt und absolute Hochachtung abverlangt. Im Falle der Strokes waren es die Sounds der späten 1960er und vor allem der 70er Jahre, nicht nur aus ihrer Herkunftsstadt New York: von Velvet Underground über die Stooges, die Ramones, Talking Heads, New York Dolls, vielleicht Blondie oder The Fall und auf jeden Fall Television. Einfach nur genial, wie locker-lässig fantastisch instrumentierte Songs mit absolut einprägsamen Ohrwurm-Melodien geschaffen wurden! Selbst jetzt, nach fast 20 Jahren, kann ich sagen,  dass This Is It überhaupt keine Alterserscheinungen zeigt und von Anfang bis Ende stimmig ist, volle Abwechslung und vollstes Hymnenpotential bietet. Was für Wahnsinnskracher hier vereint werden, neben den monumentalen Singles Hard To Explain, Last Nite und Someday eben so gleichfalls Geniales wie The Modern Age, New York City Cops oder der krönende Abschluss Take It Or Leave It. Vor allem weiß ich noch, dass jene Magie, die hier verströmt wurde, auch auf dem Hurricane-Live-Auftritt 2010 verströmt wurde (obwohl oder vielleicht weil Sänger Julian Casablancas offensichtlich stoned war). Is This It ist nicht nur einer meiner Lieblinge der letzten Dekade, sondern einer meiner All-Time Favorites, ohne Wenn und Aber!

Note: 1,0   

http://thestrokes.com/

 

The White Stripes – Elephant

VÖ:  31.03.2003

Label: XL

Genre: Garage-/ Indie-/ Blues-/ Punk-Rock

Man kennt mich in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis nicht unbedingt als großen FC Bayern München-Fan!  Mir tut mir es immer ein wenig im Herzen weh, wenn bei einem Tor der Fußballer (was ja bis auf ein paar seltene „Krisen“-Ausnahmen sehr oft eintritt) alle Anwesenden in deren Arena den Refrain dieser einen Hymne anstimmen bzw. losgrölen. Ja, Ihr wisst genau welche, na klar Seven Nation Army! Bestimmt nicht nur meiner Meinung nach einer der besten Songs des letzten Jahrzehnts, ein absoluter Wahnsinn! So könnte man ja auch sagen, dass er – wie beispielsweise ein Smoke On The Water oder We Will Rock You – eine der berühmtesten, vor allem auch eingängigsten Rockmelodien aufbietet, bei gleichzeitiger Genialität. Seven Nation Army hat ab Mitte der letzten Dekade (der Ursprung im Fußball-Kontext liegt wohl  in Brügge 2003) Einzug in die Fußballstadien dieser Welt gefunden, was ich keinesfalls verurteile. Irgendwie ja doch auch schön, dass er so beliebt ist. Jack White soll es – glaubt man seinen Aussagen in damaligen Interviews  – schön gefunden haben, dass der Song gegrölt würde. De Sänger  wurde aber – soweit ich mich richtig erinnere – anlässlich der Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz gefragt, ob er mit seiner Bandkollegin Meg den Song live präsentieren wolle, was er dankend ablehnte. Nun gut, die White Stripes haben auf ihrem vierten Album – das auf ohnehin schon geniale Vorgänger, allen voran White Blood Cells (2001, mit bis heute faszinierenden Songs wie Fell In Love With a Girl, Hotel Yorba und Dead Leaves And The Dirty Ground), folgte – keineswegs nur besagte Hymne mit diesem einzigartigen  Gitarren-Riff (das ja bekanntermaßen wie ein Bass klingt, aber eben keiner ist) zu bieten! Elephant hält so viele moderne Klassiker parat, gehört bis heute zu meinen absoluten Lieblingsplatten. Da ist so viel, das eben die Band jenen Jack Whites und seine Ex-Frau Meg (jahrelang hielt sich ja das Gerücht, sie sei dessen Schwester) zu den wichtigsten Vertretern der Indie-/Garage-Rock-Welle Anfang bis Mitte der 2000er (neben Bands wie den Strokes) werden ließ. Neben den genialen musikalischen Zutaten, die hier auch in Bereiche des Blues, Country, Folk, Punk, Lo-Fi und einige mehr hineinreichten und phänomenal zusammengeführt wurden, halfen dabei auch die wunderbaren Texte und die unvergesslichen kunstvollen Videos (was ja auch schon auf die Songs von White Blood Cells zutraf, man denke da nur an den von Michel Gondry gedrehten Lego-Clip zu Fell In Love With A Girl). Wer erinnert sich denn nicht an die fantastischen, kunstvollen Video-Clips zu Songs wie eben Seven Nation Army, des phänomenalen Covers I Just Don’t Know What To Do With Myself (von Sofia Coppola gedreht, mit Kate Moss!) und The Hardest Button To Button (wieder von Michel Gondry! Es gibt dazu auch eine überaus lustige Hommage bei den Simpsons)? Dazu noch all die Songs, die eben keine Singles , aber ebenso atemberaubend sind, zum Beispiel das mit Holly Golightly aufgenommene It’s True That We Love One Another, welches zu meinen heimlichen Lieblingskompositionen der White Stripes gehört.  Elephant ist so groß, ein Meilenstein, den ich immer, zu wirklich jeder Tageszeit, hören kann! Phänomenal! Der Nachfolger Get Behind Me Satan (2005) war zwar auch super, das letzte Werk der leider 2011 aufgelösten Band, Icky Thump, hatte ja zumindest noch den Titelsong zu bieten. Jaja, die anderen Bands von Jack White (The Raconteurs, The Dead Weather) waren zumindest auf den jeweiligen Erstlingswerken richtig klasse, solo war er bisher auch ab und zu ganz gut. Aber so herausragend wie auf dem mal energetischen, mal entspannten Elephant sollte das Duo aus Detroit nicht mehr werden.  Eines  – und das habe ich bei hicemusic schon einmal erwähnt – bedauere ich zutiefst: Ich habe die White Stripes nie live erlebt, mit Jack Whites absolut faszinierenden Gesangs- und Instrumental-, sowie Megs nicht minder beeindruckenden Drum-Performances (sie sang ja auf Elephant auch mehr als passabel  in dem Song In The Cold, Cold Night) . Ein guter Kumpel von mir war in den 2000ern in München, ich bin allzu neidisch auf ihn! Naja, vielleicht kommen sie ja wieder, das wäre zu schön. Ach bitte, Jack und Meg, gebt euch einen Ruck!

Übrigens, der Titel  Seven Nation Army hat seinen Ursprung in dem von Jack White als Kind falsch verstandenen Begriff „Salvation Army“.

Note: 1,0     

https://whitestripes.com/

I Just Don’t Know What to Do With Myself from Charles Édouard on Vimeo.

 

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