VÖ: 09.08.2019 (physischer Release: 30.08.2019)
Label: Jagjaguwar
Genre: Folktronica, Indie-/Chamber-Folk
Die Tatsache, dass Justin Vernon und seine Mitstreiter/innen von Bon Iver ihre fantastischen, tief zu Herzen gehenden Folk-Melodien immer wieder neuen Änderungen und Experimenten unterzogen haben, war nach dem unnachahmlichen Debüt For Emma, Forever Ago (2008) zu jeder Zeit eine gute Entscheidung. Denn die Musik blieb ja den Prinzipien – nämlich „ehrliche“, sehr intim-persönliche Texte mit eben mitreißenden Sounds zu unterlegen – treu. Vor allem diese Stimme von Vernon! Sie bekommt mich immer wieder, egal mit welchen instrumentellen Arrangements er sie präsentiert. Beim ebenfalls grandiosen, opulenten selbstbetitelten Zweitwerk (2011) gab es unter anderem Kammerpop sowie Post- und Soft-Rock-Klänge zu hören, auf dem eine halbe Dekade später erschienenen 22, A Million (2016) wurde nach den für Vernon sicherlich inspirierenden Gastauftritten und Produktionsarbeiten (u.a. bei James Blake, Kanye West) auch ein Ausflug in elektronische, generell musikalisch unkonventionelle Gefilde unternommen. Nicht nur aus diesem Grund hat letztere Platte einen speziellen Platz in meinem Herzen eingenommen. In einer für meine Familie und mich damals sehr schweren Zeit wurde mir mit gefühlvollen – mal Trauer, mal Hoffnung vermittelnden –Texten Trost gespendet! Ich fühlte mich irgendwie verstanden. In diese Phase wurde ich jetzt ein wenig zurückgeworfen, als ich die ersten Songs des neuen Werks i, i hörte. Zu Beginn glaubte ich an eine klare Weiterführung der Experimente, doch die sind im Vergleich dann doch seltener zu hören, wobei die Electronica nicht gänzlich verschwunden ist. Wenn man so will, ist das tatsächlich eine Kombination der Sounds aller drei Alben, so dass erneut die verschiedensten Emotionen vermittelt werden. Vernon nennt i,i ein „Herbstalbum“. Kann man im Spätsommer so sehen, auch dass jede der Werke von Bon Iver eine Jahreszeit repräsentiert. So oder so, man kann auch einfach sagen: es ist mal wieder ein fantastisches Album einer verdammt guten Band (mit tollen Gastauftritten übrigens)!
Note: 2,0 (mit Potential nach oben)