VÖ: 10.07.2020
Label: Island
Genre: Hip-Hop / Electronica
Es gibt auf dem wirklich tollen Kollabo-Album Yo, Picasso (2015) der Rapper Fatoni und Dexter eine charmante Huldigung an den hier besprochenen Künstler zu finden, die schlicht Mike betitelt ist. Darin wird die Großartigkeit des mittlerweile 40-jährigen Mike Skinner hervorgehoben, der vielen Musik-Kennern ab Anfang der 2000er Jahre als The Streets bekannt wurde. Daran ist wohl kaum etwas auszusetzen, hat der Mann aus Birmingham insbesondere mit seinen Alben Original Pirate Material (2002) und A Grand Don’t Come For Free (2004) die UK-Rap/-Garage-Szene geprägt, was sich in den vielen Songs ausdrückt, die einigen Hörern sicherlich auch heute noch ein Begriff sind: Has It Come To This?, Let’s Push Things Forward, Fit But You Know It, Dry Your Eyes, Blinded By The Lights, und was es da nicht noch alles gab. Alles unglaublich großartig. Rezept für die Erfolgsformel: lebensnahe Texte eines Mannes, den man diese auch abnahm, er genau über die sozialpolitischen Verhältnisse in seinem Heimatland berichten konnte, inklusive einem Sound, der in seiner Zusammensetzung eine unheimliche Ausdruckskraft entwickelte, Rap mit Electronica, vor allem natürlich den sauspannenden britischen Stilen der damaligen Zeit, UK Garage und Grime (zusätzlich anderer Spielarten wie Soul, Reggae usw.). Dies passte einfach großartig zusammen. Doch Anfang des letzten Jahrzehnts, nach drei guten bis okayen weiteren Alben wollte Skinner nicht mehr, es hieß unter anderem, dass er eine Schauspielkarriere anpeilen wolle. Es gab auch andere Projekte (The D.O.T.), bevor dann Ende 2017 das Comeback angekündigt wurde (mit Konzerten etc.). Es gab neue Tracks…ja und jetzt eben ein neues Album, eher gesagt ein Mixtape. The Streets bleibt seinem Stil mit dieser Mischung aus Hip-Hop und Electronica treu und äußert sich zu gesellschaftspolitischen Themen. Es ist angesichts der derzeitigen Ereignisse irgendwie eine erfreuliche Angelegenheit, dass Mike Skinner uns seine Standpunkte mitteilt und immer noch spannende Geschichten dazu erzählen kann. Es ist in der Gesamtheit vielleicht nicht mehr so zwingend wie damals in den 2000er Jahren, doch so einige Songs mit einigen interessanten Gästen (u.a. Tame Impala, Joe Talbot) entwickeln immer noch eine bemerkenswerte Zugkraft. Irgendwie kann man sich doch auch einfach freuen, dass Mike Skinner als The Streets wieder zurück ist!
Note: 2,3
https://www.thestreetsmusic.co.uk