VÖ: 17.03.2017
Label: Columbia
Genre: Synthie-Pop / EBM
Depeche Mode geben sich ungemein politisch auf ihrem 14. Studioalbum Spirit, nehmen Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Natürlich ist es gerade jetzt wichtig, dass Künstler/innen aus allen Richtungen dazu Stellung nehmen, ihren Sorgen und Ängsten Ausdruck verleihen. Es werden sicherlich viele weitere folgen, auch aus dem musikalischen Sektor. Davon gibt es ja zurzeit auch ein paar. Warum sollte also nicht auch jene Band mit einer derartigen Breitenwirkung einen solchen Beitrag leisten? Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher können sich ganz sicher Gehör verschaffen. Okay, vordergründig politisch waren sie zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht, nun war es ihnen wohl ein besonderes Anliegen, gerade jetzt, wo so manches aus den Fugen zu geraten scheint. Nicht falsch verstehen: der Schreiber dieser Zeilen verehrt Depeche Mode, allerdings ist es auch so, dass die letzten Veröffentlichungen von ihnen seiner Meinung nach in Ordnung waren, insgesamt aber nicht mehr so die Wirkungskraft der Großtaten entfalten konnten. Sounds Of The Universe (2009) – abgesehen von dem Song Wrong – und Delta Machine (2013) haben kaum Eindruck bei ihm hinterlassen*. Jetzt hat man sich für Spirit James Ford (Simian Mobile Disco) als Produzenten an Bord geholt, der schon auf so manchen Alben seinen individuellen Stil hinterlassen konnte (u.a. von den Foals oder den Arctic Monkeys). Man merkt, dass der Sound wieder mehr Durchschlagskraft entwickelt, den teilweise recht düster ausfallenden Texten Ausdruck verleiht, komplexere Arrangements enthalten sind. Stilistisch werden neben den bandtypischen Klängen zwischen Synthie-Pop und New Wave unterschiedliche Felder der Electronica beackert. Andererseits sind hier Songs enthalten, die leider wieder nicht wirklich ins Ohr gehen, etwas oberflächlich wirken, auch in textlicher Hinsicht. Vielleicht hat hicemusic das aber auch alles nicht so richtig verstanden und müsste sich noch mehr Zeit für das Hören nehmen. Die Kritiken tendieren ja gemeinhin eher zum Positiven. Was meint ihr? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen.
*Anders als beispielsweise das selbstbetitelte Album von Gores Soloprojekt MG (2015), das mit moderner Electronica überzeugte.
Note: 3,0