Jean-Michel Jarre – Equinoxe Infinity
VÖ: 16.11.2018
Label: Columbia
Genre: Electronica / Ambient
Es ist es dem Franzosen in meinen Augen – und damit stehe ich bestimmt nicht alleine – zu gönnen, dass ihm in der Spätphase seiner Karriere noch einmal ein auch künstlerisch ernstzunehmendes Comeback gelungen ist. Auch Ihr, liebe Leser, habt ihm hier bei hicemusic Euren Respekt gezollt, indem Ihr seine letzten Releases jeweils zum Album des Monats gewählt habt. Jetzt hat sich Jarre nach Oxygène einem weiteren Frühwerk – dem Konzeptalbum Equinoxe (1978), über dessen Qualität man ja durchaus diskutieren kann – gewidmet und bietet dazu eine Art Fortsetzung. Kann ja angesichts aktueller sozialpolitischer Entwicklungen nicht schaden, sich mit der Thematik des Gläsernen Menschen noch einmal unter aktuellen Gesichtspunkten auseinanderzusetzen. Nun, inwieweit dies geschieht, konnte ich ehrlicherweise nicht so richtig herausfinden. Musikalisch ist Equinoxe Infinity auch nicht so gut wie die Vorgänger, denn manchmal scheint Jarre zuviel zu wollen, doch trotzdem ist das insgesamt wieder gelungen und entspricht doch sicherlich zu großen Teilen Standards moderner Ambient-Electronica!
Note: 2,3
Anderson Paak – Oxnard
VÖ: 16.11.2018
Label: Aftermath
Genre: Hip-Hop / Funk / Soul / R&B
Vielleicht waren meine Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichung von Oxnard einfach zu groß. Denn soviel vorweg, es ist nicht so gut wie der grandiose Vorgänger Malibu (2016, dem ich hier bei hicemusic leider keine Rezension zugestanden habe)! Das kann daran liegen, dass der 32-Jährige aus – ja genau Oxnard, California – zwar fantastisch, von einigen Prominenten (u.a. Dr. Dre, Q-Tip, Kendrick Lamar) produzierte bzw. begleitete, funky nach vorne schreitende Klänge aufbietet, die über die Länge des Albums jedoch den Eindruck hinterlassen, als hätte man manchmal zu viele Kompromisse eingehen müssen bzw. fehlt in manchen Momenten der individuelle Touch Paaks. Nicht falsch verstehen, Oxnard ist trotzdem gut (vor allem der Anfang), und wahrscheinlich ist das meinerseits ein Jammern auf hohem Niveau, doch ich bin nicht ganz gepackt. Naja, vielleicht helfen da weitere Hördurchläufe!
Note: 2,3 (nach den ersten Eindrücken)
Jeff Tweedy -Warm
VÖ: 30.11.2018
Label: dBpm
Genre: Folk-/Country-/Alternative-Rock
Das war schon bei Tweedys tollen Band so: obwohl der 51-Jährige US-Amerikaner mit seinen Jungs hauptsächlich in Genres unterwegs ist, die mir mal mehr, mal weniger zusagen, fand ich die Musik von Wilco schon immer super. Na klar, da gibt es die Klassiker (z.B . das 2002 in Deutschland erschienene Yankee Hotel Foxtrot), aber auch die letzten Werke konnten mich irgendwie überzeugen. Gerade weil so viele unterschiedliche musikalische, dem Americana-Sounds „konträr“ gegenüberstehende Elemente integriert wurden. Von den starken Texten brauche ich ja gar nicht erst zu sprechen. Zunächst dachte ich – und das ist sicherlich nicht fair –, dass auf Tweedys Soloalbum Warm alles bloß ein wenig varriert wird. Naja, Wilcos Sounds sind natürlich herauszuhören, gerade wenn es experimenteller wird, doch es geht eher in die ruhigere-bedächtigere Richtung. Textlich ist es vor allem spannend. Tweedy verarbeitet u.a. den Tod seines Vaters, nimmt aber auch Stellung zur aktuellen Lage in der US-amerikanischen Gesellschaft.
Note: 2,3