Radiohead – OK Computer / Kid A / Amnesiac  

Radiohead – OK Computer

VÖ: 13.07.1997

Label: Parlophone

Genre:   Alternative-/Art-Rock

 

Radiohead – Kid A

VÖ: 02.10.2000

Label: Parlophone

Genre: (Alternative-/Experimental-/Post-/Progressive-)Rock / Electronica / Ambient

 

Radiohead – Amnesiac

VÖ: 05.06.2001

Label: Parlophone

Genre: (Alternative-/Experimental-/Post-/Progressive-)Rock / Electronica

 

Die Briten Radiohead gehören zweifelsohne zu meinen All-Time Lieblingsbands, das wird sich bestimmt niemals ändern! Ich werde ihnen auf ewig dankbar sein für ihren Mut, ihren unbedingten Willen, der Pop-Musik DEN innovativen Stempel aufzudrücken, dabei null Kompromisse eingegangen zu sein, sich von den gängigen, konventionellen Strukturen entfernt zu haben! Damit beziehe ich mich vor allem auf jene Phase kurz vor und nach der Jahrtausendwende, als drei gigantische Werke entstanden, die mich auch heute noch jedes Mal  gefangen nehmen, mich fragen lassen, wie es nur möglich ist, solch überwältigende Musik produzieren zu können. Meine ersten Erinnerungen habe ich an Radiohead in Zusammenhang mit einer MP3-Sammlung eines Kumpels, die ein paar Songs ihres zweiten, auch schon fantastischen  Studioalbums The Bends (1995) enthielt, ich meine es waren High And Dry und Street Spirit (Fade Out). Es muss so 1997/98 gewesen sein, als OK Computer bereits erschienen war. Mir wurde schon damals irgendwie klar, dass die Musik der Briten um Thom Yorke kaum noch mit den damals vorherrschenden Britpop- und Alternative-Rock-Klängen der 1990er Jahre gleichzusetzen ist. Denn auch auf besagtem Zweitling deuteten sich, im Gegensatz zum Debüt Pablo Honey (1993) – das bis ein paar Ausnahmen, allen voran das sensationelle Creep (mit dem wahnsinnig genialen Gitarren-Sounds von Jonny Greenwood, die schon damals aus seiner Unlust heraus entstanden, die ursprünglich vorgesehenen konventionellen Melodien zu spielen) noch nicht so wagemutig daherkam – erste unkonventionelle Elemente an. Ja, und dann erschien das erstmalig komplett von ihrem späteren Langzeitproduzenten Nigel Godrich betreute OK Computer, ein Meilenstein in der Diskografie von Radiohead, der noch einmal eine gehörige Schippe drauflegte in Sachen Innovation. Es ging um höchst verstörende und beängstigende Themen, unter anderem um Isolation, Entfremdung, um die Verlorenheit des Individuums in der Gesellschaft (mit Verweis auf Literatur, z.B. von Noam Chomsky und Douglas Adams). Vor allem das Musikalische: erste Schritte in eine komplett andere Richtung, man begab sich auf die Spuren Pendereckis und anderer Komponisten zeitgenössischer Avantgarde, es flossen Elemente des Art- und Progressive-Rocks ein. Absolute Spitze, mit herausragenden Songs wie Paranoid Android, Karma Police uvm., auf einem Werk, das so viele nachfolgende Künstler/innen inspirieren sollte  Musik, die jederzeit die verschiedensten Wendungen nimmt, sich niemals auf der Stelle bewegt, sondern vor Ideen nur so strotzt! Wie so oft, habe ich etwas gebraucht, um die Musik in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Aber als es dann so weit war, war ich hingerissen. Ja und dann: Ende 2000 der absolute Wahnsinn, Kid A. Thom Yorke sang weiterhin über höchst „unbequeme“ Themen, begleitet von wagemutigen Klängen und Rhythmen, erzeugt von einem vielseitigen Instrumentarium (u.a. einer Ondes Martenot), inspiriert von den unterschiedlichsten Genres, die hier phänomenal vereint wurden.  Progressive-, Experimental-, Art- und Post-Rock, Jazz, Neue Musik, Ambient (Vorbilder: Brian Eno über Pink Floyd, Can, Neu! bis Miles Davis uvm.), vor allem ambitionierte Electronica, Yorkes Begeisterung für Künstler/innen wie Aphex Twin, Boards Of Canada, DJ Shadow, aber auch Kraftwerk hatte durchschlagende Wirkung erzielt! Kid A ist eines der besten Alben der 2000er Jahre für mich, wenn nicht sogar aller Zeiten! Etwa ein halbes Jahr später kam dann noch Amnesiac heraus, das alles andere als ein „Kid A 2“ ist, ebenso großartig wie die beiden Vorgänger, mit einem monumentalen Pyramid Song (diesen hörte ich zum Zeitpunkt des Releases während einer nächtlichen Autofahrt, er zog mich sofort in seinen Bann) und einer weiterhin festzustellenden beneidenswerten Kompromisslosigkeit. Danach brachte das Quintett weitere geniale Alben (u.a. Hail To The Thief, In Rainbows) heraus, dennoch sind die hier aufgeführten Werke meine absoluten Highlights! Radiohead, my heroes!

Alle drei Werke OK Computer / Kid A / Amnesiac

Note: 1,0

http://www.radiohead.com/deadairspace

OK Computer

 

 

Kid A

Radiohead – Everything In Its Right Place from Clare Zhou on Vimeo.

Radiohead – Idioteque [Kid A] from faustidioteque on Vimeo.

Radiohead – Optimistic [Kid A] from faustidioteque on Vimeo.

 

 

Amnesiac

 

Radiohead – A Moon Shaped Pool

VÖ: 08.05.2016

Label: XL

Genre: Art-Rock / Electronica

Diese Briten sind einfach nicht zu schlagen. Immer wenn man glaubt, man habe diese Band nur im Ansatz verstanden, sie in Momenten erwische, wo sie „Schwächen“ zeigen oder irritiert sind und sich im Kreis drehen, kommen Thom Yorke und Co. daher und strecken einem die Zunge heraus, machen einem deutlich, dass man sich wieder einmal unglaublich geirrt hat. Natürlich sind die Alben, die in Nachfolge der unglaublich genialen OK Computer (1997), Kid A (2000) und dessen „Zwilling“ Amnesiac (2001, mit Meisterstücken wie dem Pyramid Song) erschienen sind, nicht mehr so großartig wie diese, aber wer möchte bitte leugnen, dass Werke wie Hail To The Thief (2003) oder In Rainbows (2007), selbst das letzte,  The King Of Limbs (2011), doch immer noch auf ihre Weise  atemberaubend waren? Es wird sicherlich vielen Menschen ein Rätsel bleiben, wie Radiohead es hinbekommen, die Messlatte so hoch zu legen, dass so gut wie keine Band diese auch nur ansatzweise erreichen können. Denn jetzt legen sie noch einen drauf, indem sie einem ein Album präsentieren, das Songs beinhaltet, die teilweise klanglich in ähnlicher Form schon auf vergangenen Veröffentlichungen zu hören waren (man findet sicherlich immer wieder jeweils ein Äquivalent aus der früheren Zeit). Einige wurden auch schon vor vielen Jahren geschrieben oder gehören nahezu ebenso lang zum Live-Repertoire der Band.  True Love Waits beispielsweise datiert bereits aus dem Jahr 1995! Trotz allem ist A Moon Shaped Pool inhaltlich und musikalisch kohärent, behandelt persönliche Erlebnisse und Erfahrungen (z.B. die Trennung  Yorkes von seiner Lebensgefährtin nach 23 Jahren Beziehung).  Es ist zu vermuten, dass Radiohead ihrer Diskografie ein weiteres Meisterwerk hinzugefügt haben. Denn es ist immer wieder verrückt, wie selbstsicher, versiert die Briten Melodien kreieren können, die den Hörer fesseln, in ungläubiges Erstaunen versetzen. Mit Hilfe des London Contemporary Orchestra und Radioheads Stammproduzenten Nigel Godrich ist ein Album entstanden, dessen Größe sich wohl erst nach einiger Zeit offenbaren wird. Songs wie Burn The Witch oder Identikit sind Stellvertreter eines Wunderwerks!

Note: 1,7 (mit Potenzial nach oben)

 

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