Wanda – Ciao!

VÖ: 06.09.2019

Label: Vertigo

Genre: (Indie-/Austro-)Pop / Indie-Rock

Wie bei so ziemlich jedem Musikgenre ist die Geschichte irgendwann auserzählt, nämlich jene von den großen Hymnen, den wichtigsten Repräsentanten und den herausragendsten, eine ganze oder mehrere Generationen prägenden Texten, womöglich zugehörenden unvergesslichen Musikvideos. Irgendwann waren beispielsweise die Britpop-Sounds der 1990er nicht mehr so spannend wie in den ersten Tagen, genauso wie jene der Indie- und Garage-Rock-Welle  der 2000er Jahre. Nun, dem österreichischen Pop – wenn man ihn als „Austro-Pop“ definiert – konnte ich schon oft viel abgewinnen. Wie man es auch sehen mag, aber einem Falco beispielsweise habe ich stets gerne zugehört. Den (Indie-)Pop/-Rock-Bands, die uns seit Ende des letzten und Anfang dieses Jahrzehnts wieder Varianten der Musik unseres Nachbarlandes schenkten, ihr neues Leben mit frischen Ideen einhauchten, lieh ich immer mal wieder ein Ohr, egal ob Kreisky, Der Nino aus Wien, Bilderbuch oder eben Wanda. Ich rechnete jedoch ebenso in diesem Fall irgendwie damit, dass mich irgendwann so eine richtige Enttäuschung erwarten würde. Ich muss auch zugeben, dass ich beim ersten Mal des Hörens von Ciao!, dem vierten Album der Wiener um Michael Marco Fitzthum, ein bisschen davon ausgegangen bin, dass da nicht wirklich etwas Neues erzählt wird. Doch das ist Quatsch, denn die Musik bleibt weiterhin vielfältig, die Texte sind nach wie vor gewitzt, man gibt sich aber auch nachdenklich und melancholisch. Das sind zwar typische Merkmale von Wanda, die es auf den Vorgängern schon zu hören gab, dennoch wird es nicht langweilig. Dafür sorgen kluge (Sixties-)Pop-Songs wie Vielleicht und Gerda Rogers als auch Hymnen an die ein oder andere – nun ja – Berühmtheit. Ich mag die Musik von Wanda, immer noch!

Note: 2,3

https://ciao.wandamusik.com/

 

Wanda – Niente

VÖ: 06.10.2017

Label: Vertigo

Genre: (Indie-/Austro-)Pop / Indie-Rock

Die Österreicher waren letzte Woche im Fernsehen zu sehen, als Live-Gäste im ZDF-Kulturmagazin Aspekte.  Moderator Jo Schück sprach kurz mit Sänger Marco Michael Wanda und dann wurde die neue Single Columbo präsentiert. War alles nicht sonderlich spektakulär, auch wenn sich die Band launig zeigte und motiviert aufspielte. Ich selbst, der Wanda wirklich sehr schätzt, ihrer Musik und den Texten oft viel abgewinnen kann, fand das alles ganz gut, war zunächst jedoch noch nicht so richtig mitgerissen. Den Song hatte ich bereits vorher gehört, ihn aber keine allzu große Beachtung geschenkt (obwohl die Melodie schon etwas Interessantes an sich hatte). Ich muss allerdings zugeben, dass ich der Live-Darbietung nicht hundertprozentig aufmerksam folgte. Denn als mir ein paar Tage später – als ich das neue Album rezipierte – der Refrain noch einmal zu Ohren kam, änderte sich meine Meinung. Es lag vor allem an diesem kurzen Auszug des Songs: „Am Ende fällt Columbo etwas ein / Lass es unsere Rettung sein / Es wird eine schöne Lösung sein / Doch wir beide passen nicht hinein.“ Er vereinigt in Ansätzen die Aspekte, die ich an der Band so mag: es gibt einen gesellschafts- oder popkulturellen Bezug, der mit melancholischen, vielleicht auch tragischen Aspekten, vor allem Humor, eventuell auch ein bisschen Sarkasmus in den Texten kombiniert und be-/umschrieben wird. Natürlich gibt es da Bologna, das wohl für viele ihrer Sympathisanten – auch für mich – zu den Highlights der Formation zählt. Im Generellen hat man ein richtig wunderbares Debüt mit Amore – auf dem der Song natürlich enthalten war – vorgelegt, das nicht nur im Heimatland den Musikfans die berechtigte Hoffnung gegeben hat, dass der Austropop wieder einen Aufschwung erfährt. Logisch also, dass man von den Wienern immer wieder gleichwertige Leistungen erwartet. Mir geht es aber zumindest so, dass mich der auf dem Nachfolger Bussi präsentierte Sound zwar an vorige Songs erinnerte, jedoch neue Ideen eingebracht wurden, man sich vor allem in textlicher Hinsicht vielseitig zeigte (Bussi Baby und Gib mir alles z.B.). Das gilt nun auch für Tonträger Nummer Drei, auf dem  verschiedene Stile eingewoben werden – z.B. im traditionell gehaltenen Chanson  Ein letztes Wienerlied zu erkennen –, sich instrumentell breiter aufstellt und über verschiedene alltägliche Themen singt (u.a. auch in italienischer Sprache). Obwohl nicht alles vollends gelungen ist, mancher Gesangsstil und Text sicherlich Geschmackssache ist (z.B. in Lieb sein), kann ich sagen, dass mir persönlich Niente im Großen und Ganzen immer noch ziemlich gut gefällt!

Note: 2,3

http://niente.wandamusik.com/

 

Wanda – Bussi

VÖ: 02.10.2015

Label: Vertigo

Genre: Indie-Rock/-Pop

Vor ziemlich genau einem Jahr erschien das Debütalbum Amore von Wanda, für das die Österreicher von der medialen Öffentlichkeit in höchsten Tönen gelobt und neben Bilderbuch, Der Nino aus Wien, Kreisky u.a. als Hoffnung, Erretter des Austropop bezeichnet wurden (leider hat es hicemusic versäumt, über dieses Werk zu berichten). So zog man Vergleiche mit den Größen der Stilrichtung – vor allem Falco und Rainhard Fendrich. Wanda wurden höchst erfolgreich – sowohl in künstlerischer als auch kommerzieller Hinsicht. Zunächst im Heimatland (das Album erreichte Platz 2 der dortigen Hitparaden, wurde mit Gold sowie verschiedenen anderen Preisen ausgezeichnet), dann aber ebenso im gesamten deutschsprachigen Raum, als die Singles Auseinandergehen ist schwer und Bologna in den (Indie-)Discos vorgestellt wurden und die aufwendigen Touren sich allmählich zu rentieren schienen. Vor allem letztgenannter Song, mit seinen höchst einprägsamen Lyrics, hat schon einen gewissen Kultstatus erlangt und kann bis dato als eine der stärksten und auffälligsten Kompositionen der Band bezeichnet werden (was Sänger Michael Marco Fitzthum ja auch nicht anders sieht). Das Erfolgsrezept von Wanda ist nicht eindeutig zu definieren, es lassen sich dennoch ein paar einleuchtende Erklärungen finden. So schreiben sie intelligente Texte über alltägliche Themen – allen voran natürlich die Liebe –, Träume und Sehnsüchte. Sie werden dabei nicht allzu politisch und vor allem nicht zu abgehoben, sind leidenschaftlich und authentisch. Außerdem verschmelzen sie Gesang in österreichischer Mundart mit professionell produzierter, facettenreicher Musik. Gleichzeitig sind sich Wanda nicht zu schade für Direktheiten oder Provokationen. All diese Charakteristika werden auch auf dem Nachfolger vereint und höchst originell mit neuen Ideen aufgefrischt. Einen ersten richtigen Hit hat man beispielweise schon einmal auf Lager: Bussi Baby. Auch insgesamt eine klasse Platte, die einige Überraschungen bereithält.

Note: 2,0

http://wandamusik.com/

 

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