VÖ: 01.03.2019
Label: Columbia
Genre: R&B / Soul / Funk
Sind jetzt etwa wirklich die 90er wieder da? Im Zusammenhang mit dem gerade erschienen Kinofilm Captain Marvel wird die (zumindest mir alten Mann noch allzu gut in Erinnerung bleibende) Dekade wieder schön in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Jüngst wurde ja auch wieder der fantastische R&B/Hip-Hop-Klassiker I Got 5 On It von Luniz im vielversprechenden als auch erwartbar furchteinflößenden Trailer zu dem in Kürze erscheinenden Jordan Peele-Film Us (ja genau, jener Regisseur, der mit Get Out begeistern konnte) eingesetzt. Apropos, 90er-R&B: Solange Knowles, die zumindest in meinen Augen schon immer noch etwas spannendere, experimentellere Musik produziert hat als ihre berühmte(re) Schwester Beyoncé (wer Boards Of Canada so toll einarbeitet in seine Sounds hat bei mir sofort gewonnen), widmet sich nun verstärkt dieser Musikrichtung und Künstler/innen dieser Zeit, wie der leider viel zu früh verstorbenen Aaliyah , kombiniert das alles mit einer Menge anderer Zutaten, von – naja klar – Soul (allerdings recht psychedelisch angehaucht), Jazz über Funk bis Hip-Hop, ja sogar New Age. Was auffällt ist, dass es aufgrund dieser Referenzen wesentlich zurückgelehnter zugeht als auf dem genialen Vorgänger A Seat At The Table (2016, leider nicht besprochen hier auf hicemusic, aber er fand seinen berechtigten Platz in der Jahresliste). Der Fokus scheint nun eher auf den Sounds als auf bestimmten politischen Statements zu liegen, diese sind auf jeden Fall nicht so offensichtlich. Mir imponiert die Detailverliebtheit der Produktion, hier finden die spannendsten Klänge zusammen. Obwohl ich von dem unvermittelt veröffentlichten neuen Album noch nicht so geflasht bin wie von besagtem Vorgänger, stellt die 32-Jährige hierauf klar, dass sie mit ihrer Musik noch einiges bewirken möchte, ihre Suche nach spannenden Sounds noch lange nicht beendet ist. Gut so!
Note: 2,3 (mit Potential nach oben)