Bat For Lashes – Lost Girls
VÖ: 06.09.2019
Label: AWAL
Genre: Synthie-/Dream-/Art-Pop
Die Britin Natasha Khan alias Bat For Lashes hat ja schon seit Erscheinen ihres Studio-Debüts Fur And Gold (2006) diverse Bewunderer, unter ihnen Thom Yorke, Jarvis Cocker, M.I.A. und Devendra Banhart. Kein Wunder bei dieser bunt-schillernden Interpretation von Pop. Jetzt nähert sich die 39-Jährige den 80er-Jahren, was mit vielen Synthie-Einsätzen untermauert wird. Der Titel orientiert sich am Joel Schumacher-Film Lost Boys (1987), man fühlt sich demnach nachvollziehbar in das entsprechende Jahrzehnt zurückversetzt, mit einem zeitgemäßen Bezug und einer feministischen Botschaft. Gefällt mir gut!
Note: 2,3
Dominik Eulberg – Mannigfaltig
VÖ: 06.09.2019
Label: !K7
Genre: Electronica / Ambient
Sehr sehr spannende Scheibe von Dominik Eulberg, der so jetzt so lange keine mehr veröffentlicht hat! Der Produzent hat sich schon mit einigen Electronica/Ambient-Spielarten auseinandergesetzt und feine Interpretationen von diesen geliefert. Von Schranz über Minimal Techno bis zu Experimental war da so ziemlich alles dabei. Auf Mannigfaltig wird ein Fokus auf die Umwelt und ihre vielseitige Tierwelt gelegt (jeder Track ist nach einer Tierart mit einer Zahl im Namen benannt). Wie das Betrachten der Natur sollte man das Hören dieser Platte am besten aufmerksam sowie mit viel Zeit und Geduld umsetzen!
Note: 2,3
http://www.dominik-eulberg.de/
Kindness – Something Like A War
VÖ: 06.09.2019
Label: Female Energy
Genre: Soul / Funk / R&B / Electronica
Noch ein Künstler, der schon eine lange Zeit nichts mehr von sich hat hören lassen. Dafür ist die Rückkehr von Adam Bainbridge umso spektakulärer. Schon der Beginn von Something Like A War hat es sich in sich: „There will be people who will say, ‘You don’t mix this with that‘, And you will say, ‘Watch me‘“ heißt es in Sibambaneni, nur um dann den Beweis anzutreten, das Zusammenführen der unterschiedlichsten Stilarten bewerkstelligen zu können. Beeindruckend bis zum Schluss, mit erneut beachtlicher Unterstützung (u.a. Robyn, Seinabo Sey)!
Note: 2,0
Iggy Pop – Free
VÖ: 06.09.2019
Label: Caroline
Genre: Rock / Jazz / Blues
Der „Godfather Of Punk“ ist 72 Jahre alt, aber haut immer wieder beeindruckende Musik raus, obwohl sich natürlich über die Qualität des Stooges-Comebacks Ready To Die vor 6 Jahren streiten lässt! Die Reaktionen auf seine Solowerke fielen ebenfalls unterschiedlich aus, sein letztes Post Pop Depression (2016) u.a. mit Josh Homme fand ich jedoch so richtig klasse! Auf Album Nr. 18 (!) gibt es wie auf Préliminaires (2009) und Après (2010) wieder ordentlich Jazz zu hören, der im Zusammenklang mit Rock und Blues sowie der gewohnt exzeptionellen, immer noch punkig-energetischen Stimme Iggy Pops und etwas düsterer Atmosphäre ausgezeichnet funktioniert. Ich bin überzeugt!
Note: 2,0
Belle & Sebastian – Days Of The Bagnold Summer
VÖ: 13.09.2019
Label: Matador
Genre: Indie-/Folk-Pop
Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe Belle & Sebastian! Im Zusammenhang mit der Rezension zu How To Solve Our Human Problems (Part 1) habe ich davon geschrieben, dass die Schotten mit ihrer Musik vielen Menschen mit ihren Texten aus der Seele sprechen würden und den „Soundtrack zum Leben“ geliefert hätten. Sie haben ja auch bereits Filme mit ihren Klängen untermalt (u.a. Juno). Jetzt ist es eine Adaption einer Graphic Novel von Joff Winterhart, der man ein ganzes Album gewidmet hat. Nach einigen Experimenten wendet man sich hörbar den frühen Indie-/Chamber-/Folk-Pop-Tagen zu. Ist in Ordnung, aber andererseits auch nicht wirklich aufregend!
Note: 2,7
Mike Patton & Jean-Claude Vannier – Corpse Flower
VÖ: 13.09.2019
Label: Ipecac
Genre: Alternative-/Psychedelic-Rock / Chamber-Pop / Avantgarde
Mike Patton ist eben nicht “nur” der Frontmann von Faith No More, sondern eine der schillerndsten, spannendsten und begnadetsten Künstler unserer Zeit! Was hat er nicht schon alles für Richtungen erfolgreich erforscht!? Nach dem Hardcore-/Metal-Projekt Dead Cross folgt eine Zusammenarbeit mit dem namhaften Komponisten Jean-Claude Vannier. Wie zu erwarten ist dabei richtig gute Musik entstanden, die von Experimentiergeist und einem hohen Grad an Vielseitigkeit geprägt ist. Super!
Note: 2,0
https://www.facebook.com/mikepatton/
Chelsea Wolfe – Birth Of Violence
VÖ: 13.09.2019
Label: Sargent House
Genre: Gothic-/Experimental-Rock / Doom-Metal / Folk
Wo wir schon über spannende Persönlichkeiten unserer Zeit sprechen, da sollte natürlich auch die 35-jährige US-amerikanische Künstlerin Chelsea Wolfe erwähnt werden, die hier bei hicemusic ja schon mit ihren beiden vorigen Alben Abyss (2015) und Hiss Spun (2017) gefeiert wurde (wobei natürlich alle ihre bisherigen Werke herausragend sind). Birth Of Violence bietet weiterhin einen aufregenden Rock und Metal-Sound, der jedoch im Vergleich zu den Vorgängern minimaler, folkiger, spiritueller – ja fast schon „heiterer“ – klingt und somit neue Facetten hinzufügt. Das ist in der Gesamtheit einfach immer noch richtig groß!
Note: 2,0
Liam Gallagher – Why Me? Why Not.
VÖ: 20.09.2019
Label: Warner
Genre: (Alternative-)Rock / (Brit-)Pop
Meine Schwester meinte vor kurzem, man müsse „Why not“ mit simpler Antwort würdigen: „Weil es schnarchlangweilig ist“ 🙂 Ja, ist schon klar, Liam Gallagher, hat den Titel mit einem Punkt versehen, aber dennoch hat sie schon irgendwie recht. Denn auch wenn ich das neue Album des Ex-Oasis-Sängers nicht für eine Katastrophe halte, ist das Grundproblem, dass sich so vieles anhört wie auf den Werken seiner damaligen Band. Handwerklich klasse gemacht, aber manchmal eben auch wie Oasis in ihrer Spätphase. Nicht unbedingt zwingend!
Note: 3,0
https://liamgallagher.com/whymewhynot/
Stefanie Schrank – Unter der Haut eine überhitzte Fabrik
VÖ: 27.09.2019
Label: Staatsakt
Genre: Indie-Pop / Electronica
Stefanie Schrank ist Mitglied der wunderbaren Kölner Band Locas In Love und präsentiert mit ihrem Solo-Album Unter der Haut eine überhitzte Fabrik eine textlich reflektierte und gewitzte Abhandlung historischer, wissenschaftlicher und popkultureller Themen. Unterlegt wird dies von einer höchst originellen, gekonnt instrumentierten Pop/Electronica-Klangmelange, die mich persönlich an ambitionierte, progressive Formationen wie Neu! erinnert. Vielleicht bin ich mit dieser Ansicht aber auch allein!
Note: 2,0
https://www.stefanieschrank.com/
Temples – Hot Motion
VÖ: 27.09.2019
Label: PIAS
Genre: Psychedelic-Pop/-Rock
Ich bin mir ziemlich sicher, der Titelsong vom neuen Tonträger der Briten Temples ist einer meiner Lieblingssongs des Jahres 2019! Pompös und – ja auch – großspurig, und eben aus diesem Grund so fantastisch. Die weiteren Songs wissen ebenso mit ihren zum einen psychedelischen und rockig-nach vorne pumpenden, zum anderen herrlich verträumten Melodien zu überzeugen. Ist sicherlich nicht innovativ, jedoch schon irgendwie Vergnügen bereitend!
Note: 2,3
http://www.templestheband.com/
Trentemøller – Obverse
VÖ: 27.09.2019
Label: In My Room
Genre: Electronica
Innovativ ist auf jeden Fall auch heute noch der Däne Anders Trentemøller, was er erneut mit Obverse unterstreicht. Auf seinen letzten Alben hat er viele Bereiche außerhalb des „klassischen“ Electronica-Genres erfolgreich erforscht und einfließen lassen, zum Beispiel New Wave, Kraut- oder Goth-Rock. Den experimentellen Pfad behält er bei, was schon der erste Track deutlich macht, mit gesanglicher Unterstützung von Rachel Goswell (Slowdive, Mojave 3). Danach wird es entweder wie zu The Last Resort-Zeiten herrlich introvertiert oder eben ordentlich Gas gegeben. Richtig groß!
Note: 2,0