Moritz Krämer – Die traurigen Hummer
VÖ: 01.10.2021
Label: Tapete
Genre: Indie-Pop/-Rock
Moritz Krämer, ein Teil von Die Höchste Eisenbahn und früher mal Mitglied von Virginia Jetzt!, bietet auf Die traurigen Hummer wieder grandios komponierte Songs, die sich durch eine Kombination von poetischen, tiefgründigen Texten und – zwischen melancholischen und tief romantischen Momenten – changierenden Stimmungsbildern auszeichnen. Lieblings-Textstelle für mich: „Deine Synapsen sind träge / und du lachst ohne Grund / Wenn das deine Krankheit sein soll / werd‘ bitte nie mehr gesund, nie wieder“ (aus Nackt und einsam). Wundervolles Werk!
Note: 2,0
Tirzah – Colourgrade
VÖ: 01.10.2021
Label: Domino
Genre: R&B / Electronica / Experimental
Die britische Künstlerin Tirzah wagt sich auf ihrem zweiten Album Colourgrade in noch experimentellere Gefilde. Denn es gibt diese R&B/Soul-betonten Elemente, die immer wieder in unerwartete Richtungen ausbrechen und sich weitab des Mainstreams verorten lassen. Sie thematisiert zuvorderst das Elternsein und die damit verbundene Achterbahn der Gefühle (die Künstlerin ist selbst Mutter von zwei Kindern geworden). Wirklich beeindruckend umgesetzt, auch wenn die Platte in der Gesamtheit von mir noch nicht ganz eingeordnet werden kann!
Note: 2,0 (vorerst)
Badbadnotgood – Talk Memory
VÖ: 08.10.2021
Label: XL
Genre: Jazz / Instrumental Hip-Hop / Experimental
Die Kanadier legen gewohnt Hochqualitatives ab! Progressiv ausgerichtete musikalische Strukturen zwischen Jazz und Instrumental Hip-Hop, die als Beleg dafür dienen sollten, dass diesen Richtungen immer noch neue Seiten abgewonnen werden können. Hier wird den ganz Großen des Jazz gehuldigt. Kein Wunder, dass Floating Points hier mitproduziert hat, der ja dieses Jahr das meisterhafte Promises (mit Pharoah Sanders und dem London Symphony Orchestra) abgeliefert hat! Talk Memory ist unglaublich gut!
Note: 2,0 (mit Potential nach oben)
Clinic – Fantasy Island
VÖ: 22.10.2021
Label: Domino
Genre: Psychedelic-/Kraut-/Indie-Rock / Electronica
Gewohnt Gutes auch aus dem Hause Clinic! Erstaunlich wie es die Briten schaffen, diese klanglichen Pfade zwischen Neo-Psychedelia, Electronica und Rock in seinen verschiedensten Erscheinungsformen zu beschreiten, ohne dass dabei die Sounds langweilig werden. Auf Fantasy Island werden Themen behandelt, deren Grundideen man in diesen Zeiten begrüßen dürfte, Stichwort: Fernweh!
Note: 2,3
https://www.facebook.com/Clinic/
Herbert – Musca
VÖ: 22.10.2021
Label: Accidental
Genre: Electronica / Experimental
Wenn ich einen Lieblingsmusik-Musik-Monat dieses Jahr wählen dürfte, dann wäre es auf jeden Fall der Oktober! Denn der bietet so viele fantastische Platten auf, unglaublich! Unter anderem auch Musca von Matthew Herbert! Der britische, seit jeher experimentell veranlagte Produzent (der seit kurzem Doktor der Philosophie ist) liefert ein schillerndes, für seine Verhältnisse fast schon zugängliches Werk ab, auf dem er sich mit den menschlichen Beziehungen in diesen unsicheren Zeiten auseinandersetzt. Well done!
Note: 2,0
Lana Del Rey – Blue Banisters
VÖ: 22.10.2021
Label: Universal
Genre: (Dream-/Indie-/Chamber-)Pop / Folk
Wow, das muss man auch erstmal schaffen! Nach dem grandiosen Chemtrails Over The Country Club im März das zweite Album im diesem Jahr nachlegen und dabei das Niveau des Vorgängers (mindestens) bestätigen können! Es gibt momentan wohl kaum eine/n Künstler/in, die sich mit so vielen Themen reflektiert auseinandersetzen kann, so viele persönliche Gefühlswelten offenlegen und dabei im musikalischen Sektor so vielseitig ist und solch großartige Arrangements aufbieten kann. Vor allem: hier scheint Lana Del Rey ihre Stimme noch mehr Kraft entwickeln und ausüben zu können. Wundervoll, eventuell sogar noch besser als Chemtrails Over The Country Club!
Note: 2,0 (mit Potential nach oben)
My Morning Jacket – My Morning Jacket
VÖ: 22.10.2021
Label: ATO
Genre: (Indie-/Psychedelic-/Roots-)Rock
Ich bin ehrlich, ich hätte es My Morning Jacket nicht mehr zugetraut, dass sie noch einmal eine Platte abliefern würden, die solch kraftvolle, schön vielseitig angelegte Rock-Songs auftischt. In diesem Sinne werden ruhigere Momente zugunsten der Power zurückgeschraubt, aber hier ist Eingängigkeit hauptsächlich positiv konnotiert, das Experimentelle geht gleichfalls nicht verloren. Melodien konnten Jim James und Co. schon immer erschaffen, aber gehen sie hier herrlich unerschrocken vor. Gesellschaftskritische Töne werden ebenfalls angeschlagen!
Note: 2,3 (mit Potential nach oben)