VÖ: 13.07.2018
Label: Domino
Genre: (Indie-/Art-/Experimental-)Pop / Folk
Auf dem letzten, selbstbetitelten, vor eineinhalb Jahren erschienenen Album verarbeitete David Longstreth – Mastermind der New Yorker Dirty Projectors – die Trennung von Amber Coffman, seiner ehemaligen Band- und Lebenspartnerin. Ein wirklich schillerndes Werk ist dabei herausgekommen. Denn trotz eines traurigen Anlasses, demzufolge der Frontmann seine persönlichste Seite in den Texten zeigte, war die Musik nicht ausschließlich von einer melancholischen Stimmung geprägt. Es wurde die experimentellere Herangehensweise an die Pop-Musik beibehalten, die man schon auf den Vorgängern gewählt hatte. Denn obwohl die Band immer wieder der New Yorker Indie-Szene der späten 2000er Jahre zugerechnet wird, hat sie sich in Hinsicht ihres Klangstils von anderen der dortigen Formationen emanzipieren können. Die unterschiedlichsten Referenzen sind seitdem schon von Kritikerseiten herangezogen worden, von David Byrne über Frank Zappa und Yes bis Mariah Carey (!). Nun gut, einige dieser Vergleiche haben Longstreth angeblich auch verärgert. Dennoch eine Vielseitigkeit ist kaum abzustreiten. Besagtes Dirty Projectors bot bunten, wagemutigen Pop in Kombination mit R&B sowie Electronica-Elementen mit wirklich spannungsgeladenen, ideenreichen Songs wie Cool Your Heart und spannenden Gästen. Der Nachfolger soll nun als Neustart verstanden werden, in mehrerer Hinsicht. Nicht nur, in besetzungstechnischer (es handelt sich nun um ein Sextett), denn zum einen möchte Longstreth seinen damaligen Trennungsschmerz als verarbeitet verstanden wissen – so dass die Texte wesentlich optimistischer ausfallen – und zum anderen ist auch in Bezug auf den Sound eine (kleine) Veränderung vorgenommen worden. Es geht mehr in Richtung Folk und den Indie-Pop/-Rock früherer Tage. Zum Glück wurde das Experimentelle dabei nicht vernachlässigt, so dass man als Hörer immer wieder mit neuen musikalischen Ideen (insbesondere die instrumentellen Arrangements betreffend) versorgt wird. So gefällt mir vor allem das in Zusammenarbeit mit Amber Mark entstandene I Feel Energy mit einer Michael Jackson-artigen Soul/Funk/Pop-Mischung. Die Dirty Projectors bleiben weiter bestechend, soviel ist klar, auch wenn ich noch nicht ganz so begeistert von Lamp Lit Prose bin wie von dem Vorgänger!
Note: 2,3 (mit Tendenz nach oben)