Chelsea Wolfe – Hiss Spun

VÖ: 22.09.2017

Label: Sargent House

Genre: Gothic-/Noise-/Experimental-Rock, Doom Metal

Wow, ist das mal ein gruseliges Album-Cover! Ich persönlich fühle mich an einschlägige Psycho-Horror-Streifen à la The Ring oder The Grudge erinnert, die einem etwas zartbesaitetem Film-Fan wie mir auch heute noch Schauer über den Rücken laufen lassen. So stellte ich mir in Anbetracht des Bildes die Frage, was die 33-Jährige damit sagen möchte. Es ist allerdings nichts Neues, schon vorherige Album-Cover von ihr hatten etwas Gruseliges an sich – man denke da beispielsweise an  Apocalypsis (2011). Vom Musikalischen her weiß man ja, dass die Kalifornierin bevorzugt ins Düstere abdriftet, ihre Klänge  insgesamt mit einem kinematograpischen Touch versehen sind, nicht ohne Grund liefen ihre Songs schon in erfolgreichen Serien wie Game Of Thrones, auch in Fear The Walking Dead (dem Prequel zu The Walking Dead) und How To Get Away With Murder. Es ist ein bisschen wie bei einem hochwertigen Horrorfilm, man ist als Hörer eventuell ein wenig eingeschüchtert von den Klängen Chelsea Wolfes, wird vielleicht mit unbehaglichen und unangenehmen Gefühlen konfrontiert, bekommt Angstzustände, ist andererseits begeistert und fasziniert von dem Dargebotenen. Ich hatte es im Zusammenhang mit der Rezension zu ihrem letzten Werk Abyss bereits erwähnt, dass die Künstlerin es ausgezeichnet versteht, verschiedenste Stilarten – von Gothic-, Noise-, Post- und Experimental-Rock über Metal, Industrial, Post-Punk, Electronica sowie (psychedelischem und düsterem) Neo-Folk – zusammenzuführen, daraus einen sie definierenden Sound kreiert. Das ist – ich hatte bereits darüber geschrieben – in meinen Augen doch noch begeisternder als Zola Jesus neuestes, ebenso in diesem Monat veröffentlichtes Album. Abyss ist ein Geniestreich, was ich damals noch nicht so eingeschätzt, aber bereits erahnt habe. Auf dem Nachfolger Hiss Spun  baut Chelsea Wolfe in der  ähnlichen Form einen absolut fesselnden Spannungsbogen auf, spielt mit Stimmungen und nimmt umfangreich allerlei Sound-Experimente vor. Die Thematik enthält  einen gesellschaftlichen Bezug, das Düstere verwundert deshalb also nicht unbedingt. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) und Aaron Turner (Isis). Mal wieder richtig mitreißend und überaus wirkungsvoll. Als Hörer muss man sich halt darauf einlassen und den Mut haben, wie als Filmfan bei einem guten Horrorfilm (übermorgen kommt ja zum Beispiel die Neuverfilmung von Stephen Kings Es heraus)!

Note: 2,0

http://www.chelseawolfe.net/

 

Chelsea Wolfe – Abyss

VÖ: 07.08.2015

Label: Sargent House

Genre: Gothic-/Noise-Rock, Neofolk

Wenn man über einen Künstler schreibt, er sei vielfältig im Bezug auf die Anwendung musikalischer Ausdrucksformen, so kann das ja auch schnell mal einer Behauptung gleichkommen. Manchmal interpretiert man zu viel, glaubt den Sound unterschiedlichster Stilrichtungen oder Künstler herauszuhören, obwohl dies eventuell letztlich nicht so eindeutig ist, wie zuvor angenommen wurde (was hicemusic selbstverständlich auch mal passieren kann). Hört man die Musik Chelsea Wolfes, so ist allerdings relativ klar, dass diese Künstlerin über ein großes Wissen darüber verfügt, wie verschiedene, von ihrer Wesenart höchst unterschiedliche Gattungen zusammengeführt werden können. Metal, Gothic- und Noise-Rock, Psychedelik bis Electronica und Folk sind nur ein paar der Stilrichtungen, die sie aufgegriffen und stilvoll vereint hat. Das Ergebnis ist stets höchst beeindruckend, was sich in einer Reihe an höchst aufregender Alben niederschlug, insbesondere Apokalypsis (2011). Führt man sich aber nun Abyss zu Gemüte, so scheint es sich hier um die (vorläufig) beste Veröffentlichung in ihrer Diskografie zu handeln. Noch nicht ganz einschätzbar, so kann aber bereits jetzt die Vermutung geäußert werden, dass ein Meisterwerk vorliegt. Schon der Einstieg Carrion Flowers imponiert in Bezug auf das Spiel mit Dynamik und Stimmung, dessen Spannung in den weiteren Stücken weiterhin aufrecht gehalten werden kann. Natürlich hat Produzent John Congleton, der bereits Alben unterschiedlichster Größen der Populärmusik veredelt hat (u.a. Franz Ferdinand, Swans, St. Vincent u.a.) seinen Anteil daran. Chelsea Wolfe aber, die über eine unglaublich fesselnde Stimme verfügt, macht das Album erst zu besagtem Ereignis. Ein wahrhaft erhabenes Werk!

Note: 2,0 (mit Tendenz nach oben)

 

Chelsea Wolfe – Birth of Violence

Chelsea Wolfe: ABYSS (Album Trailer) from Sargent House on Vimeo.

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