VÖ: 22.03.2020
Label: RCA
Genre: Hip-Hop / R&B / Soul
Ich habe es ja nicht das erste Mal an dieser Stelle erwähnt, dass Donald Glover ein unglaubliches Multitalent ist. Aber wem erzähle ich das? Man kennt ihn ja sicherlich aus einigen Filmen (z.B. aus Solo als Lando Calrissian) und vor allem Serien wie dem gloriosen Community – das ja übrigens seit ein paar Tagen auf Netflix läuft, eine Empfehlung meinerseits 😊 –, dem immer wieder heiß gehandelten, von mir leider noch nicht gesehenen Atlanta, vielleicht auch dem fantastischen 30 Rock. Er war ja da nicht nur als Schauspieler, sondern eben auch als Schreiber und sonstiger „Ideengeber“ engagiert. Ach ja, zuletzt war er ja dann auch zum Beispiel für die Neuverfilmung des König der Löwen eingebunden, für den Soundtrack und als Stimme für Simba. Nun gut, dann ist das ja natürlich auch das Musikalische in seiner Rolle als Childish Gambino. Als dieser hat Glover zunächst (in meinen Augen „nur“) okaye Hip-Hop-Alben produziert, um dann Ende 2016 das fantastische, im Stile von Price gehaltene Funk-/Soul-/R&B-Wunderwerk “Awaken, My Love“ nachzulegen. Ich bin heute noch von dessen Strahlkraft fasziniert. Wie jeder weiß gab es ja dann auch noch die sensationelle Single, hier in der Bestenliste aufgeführte This Is America mit diesem ehrlich-schockierenden, die politische Lage in den USA deutlich aufzeigenden Video. Da (allerspätestens) zeigte der 36-Jährige, dass er auch auf dem Gebiet des Songwritings absolut begnadet ist. Nun ist ziemlich unvermittelt das neue Album – schlicht 3.15.20 – erschienen. Während es international doch überwiegend gefeiert wird, sind die Kritiken hierzulande eher verhalten bis ziemlich schlecht ausgefallen. In der 2½-Sterne-Besprechung des Musikexpress wird gemeint, er habe sich auf Albumlänge doch mit den verschiedenen Sounds ziemlich verzettelt, in jener von laut steht auch, er sei an seinen hohen Ansprüchen gescheitert. Ich vermute, dass hier die Erwartungen dann doch zu hoch waren, denn man hat mittlerweile tatsächlich gedacht, Glover könne ja nur noch Großartiges abliefern, frage mich aber dann doch warum es ihm so negativ ausgelegt wird, wenn jene dann nicht vollends befriedigt werden. Ich selbst kann zwar zustimmen, dass 3.15.20 lange nicht in der Liga von “Awaken, My Love“ spielt, es auf keinen Fall dessen Kohärenz und Dringlichkeit erreicht, ich aber es lange nicht als misslungen erachte. Dafür greifen manche musikalische Elemente zu häufig, bekommen die Songs ihren notwendigen Schwung verliehen. Ich weiß jetzt auch nicht genau, was das mit den Titeln genau soll (ja klar, die Minuten- und Sekunden-Angabe, aber warum?) oder das mit dem Artwork (Minimalismus?). Es wirkt manchmal wirklich etwas fragmentarisch. Doch mittelmäßig oder gar schlecht ist das Album wirklich nicht, vielleicht einfach nicht so anspruchsvoll wie andere Veröffentlichungen von Childish Gambino. Aber ist das so schlimm? Ich finde das Werk okay, aber vielleicht ist das bei einem Donald Glover eben auch schon „schwer enttäuschend“. Das wüsste ich gerne von euch. Wie findet ihr das Album? Auf eure Antworten bin ich gespannt.
Note: 2,7 (vorerst)
https://donaldgloverpresents.com/