Fiona Apple – Fetch The Bolt Cutters

VÖ: 17.04.2020

Label: Epic

Genre: Art-/Experimental-Pop

Sorry schon einmal für folgenden einleitenden Satz: Die US-Amerikanerin Fiona Apple und hohe Wertungen bzw. Lobpreisungen verschiedenster Art scheinen miteinander verlobt/verheiratet zu sein. Die Kritiker überbieten sich quasi mit Worten der Wertschätzungen, wenn es um ihre Werke geht. Um mich nicht falsch zu verstehen, ich kann dies total nachvollziehen. Sie ist tatsächlich eine der aufregendsten Künstlerinnen der letzten 25 Jahre. Schon ihr Debüt Tidal (1996) ist ein unfassbares Meisterwerk, ebenso wie der Nachfolger When The Pawn…(1999, übrigens eine Abkürzung eines gloriosen, unglaublich langen Albumtitels)! Doch auch die Alben der 2000er Jahre sind fantastisch, egal ob Extraordinary Machine (2005) oder The Idler Wheel…(2012, wieder eine Abkürzung). Wie man an den Veröffentlichungsjahren erkennen kann, lässt sich Fiona Apple immer wieder Zeit. Nun gut, dieser von höchstem Experimentiergeist und feinster Detailverliebtheit gekennzeichnete Pop muss natürlich irgendwie erst erschaffen werden. Nach 8  Jahren meldet sie die Künstlerin also mit Fetch The Bolt Cutters zurück, das jetzt schon mit den eingangs erwähnten Höchstwertungen bedacht wird, unter anderem wird eine 100/100 (!) bei Metacritic erreicht, bei Pitchfork wurde beispielsweise die volle Punktzahl 10.0. gezückt. Das ist natürlich unglaublich und lässt vermuten, dass Apple mit ihrem Werk die Jahresabschlusslisten entern wird. Was macht nun Fetch The Bolt Cutters aus? Das Piano ist nicht mehr das zentrale Instrument, es werden in die anspruchsvoll arrangierten Songs unter anderem verschiedene Aufnahmen von Umgebungsgeräuschen (u.a. Hundebellen) oder Gegenständen ihres Hauses eingestreut – als vielseitiges, rhythmisches Grundgerüst. Daher kommt es zunächst im Vergleich zu den Vorgängern minimaler daher. Aber wie gesagt, man braucht etwas, um sich in die Details der Musik einzuarbeiten. Das Songwriting ist tatsächlich exzeptionell. Bezieht man sich auf die Texte, sind diese wieder hintergründig und mehrdeutig wie eh und je. Es werden persönliche Themen behandelt – zum Beispiel ihre psychischen Probleme sowie Erinnerungen und Schicksalsschläge aus ihrer Vergangenheit –, aber auch sozialpolitische Statements abgegeben (u.a. bekommt Donald Trump sein Fett weg). Direkt und raffiniert! Allerdings: aus dem Grund, dass diese Musik sicher ihre Zeit brauchen wird, um sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen, werde ich von einer Höchstwertung (noch) absehen. Es wäre zu voreilig in meinen Augen, noch bin ich nicht so begeistert, wie es viele Kritiker sind. Trotzdem ist das hier natürlich großartig, wahrscheinlich werde ich schon in paar Monaten das Album als das unglaubliche Meisterwerk feiern, das es höchstwahrscheinlich ist! Der Einstieg ist auf jeden Fall schon herausragend mit I Want You To Love Me und Shameika!

Note: 1,7 (mit Potential nach oben)

https://www.facebook.com/fionaapple/

 

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