PeterLicht – Beton und Ibuprofen

VÖ: 05.03.2021

Label: Tapete

Genre: Indie-/Electro-Pop

Na, wer erinnert sich von euch noch an eine Zeit, als kurz nach der Jahrtausendwende im Musik-Fernsehen auf Sendern wie – dem für meine musikalische Sozialisation äußerst wichtigen – VIVA Zwei ein sich in der Landschaft bewegender Bürostuhl zu sehen war? Nicht nur interessante und amüsante Bilder, sondern ebenso tolle elektronisch unterstütze Pop-Klänge waren zu vernehmen. Es handelt sich um den Indie-Hit Sonnendeck des Kölner Künstlers PeterLicht, über dessen Identität ja einige Zeit kaum etwas bekannt war (er zeigte sein Gesicht nicht, die ersten öffentlichen Fotos von ihm gab es ab 2006 herum). Das zugehörige Album Vierzehn Lieder (2001) gefiel mir ebenfalls sehr gut, gerade aufgrund der Musik, die sich über Pop und Electro hinaus ihren Blick auf weitere Genres richtete und in ihrer Erscheinungsform mannigfaltig war. Nicht zu vergessen sind die allgemein cleveren Texte, die vielleicht auf den einen oder anderen Hörer zunächst albern wirken könnten, in denen aber reflektierte Auseinandersetzungen mit sozialpolitischen Themen und der Natur des Menschen stecken. Und wenn nicht, dann sind sie halt einfach amüsant. Mein Favorit: „Und die Sonne kocht auch nur mit Wasser / Die soll sich nicht so aufspielen die gelbe Sau“ (aus Lied gegen die Schwerkraft) 😊 Mich konnte zudem auch Lieder vom Ende des Kapitalismus (vor allem Wir werden siegen hat es mir angetan) überzeugen. So oder so, PeterLicht ist ein spannender und vielseitiger Künstler, der ja auch als Schriftsteller und Dramaturg tätig ist. Auf dem neuen Werk Beton und Ibuprofen geht es erneut zuvorderst um den Menschen, seine Lebensentwürfe, Ängste und Sorgen, seine Eigenarten an sich, ist gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus und seinen Folgen. Da erscheinen einige Textauszüge als Slogans oder Lebenstipps. Ein kleiner Auszug: „Wenn du traurig bist zieh deinen Mantel an und frag wen ob er dich nach Hause fährt / Wenn du kein Zuhause hast fahr besser nicht hin / Denn wenn du hinfährst (…) dann wirst du trauriger. Wenn du aber doch hinfährst schau wer im Haus drin ist / Manchmal ist das Haus okay es sind nur die falschen Leute drin.“ Ein weiteres klasse Album von PeterLicht!

Note: 2,3

https://www.peterlicht.de        

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