VÖ: 25.10.2019
Label: Def Jam
Genre: Hip-Hop / Soul / Gospel
Ich versuche hier mal weitgehend über Kanye West zu schreiben, ohne auf dessen Angelegenheiten außerhalb der Musik einzugehen (seine privaten Eskapaden, seine Aussagen in der Öffentlichkeit etc.). Natürlich geht das nicht komplett, da ja doch einiges mehr oder weniger in seinen künstlerischen Output hereinspielt. Doch gehen wir mal von der Musik aus. Dabei konzentriere ich mich auf die Veröffentlichungen, die er unter seinem Namen produziert hat (also nicht Kids See Ghosts etc.). Da gibt es in der Diskographie zwei herausragende erste Alben: The College Dropout (2004) und Late Registration (2005, u.a. mit dem in dessen Video Jamie Foxx aufbietenden Knallersong Gold Digger), die mir auch heute noch aus so vielen verschiedenen Gründen Laune bereiten als auch von ihrer künstlerischen Strahlkraft zusagen. Dem Drittwerk Graduation (2007) mit diesem Daft Punk-Cover Stronger konnte ich persönlich noch sehr viel abgewinnen, trotz guter Kritiken aber eher weniger dem mit viel Auto-Tune ausgestatteten 808s & Heartbreak (2008). Obwohl ich schon zugeben muss, dass es aus künstlerischer Perspektive bestimmt schon wichtig ist. Nun gut, bei My Beautiful Dark Twisted Fantasy (2010) sind sich wohl viele einig, dass es zu den besten (Hip-Hop-)Veröffentlichungen dieses ausgehenden Jahrzehntes gehört. Aber: dann wurde es für mich wechselhaft. Yeezus (2013) – u.a. mit Black Skinhead – fand ich größtenteils super, The Life Of Pablo (2016) trotz erneut positiver Kritiken ist bei mir wiederum irgendwie nicht so angekommen wie gedacht (sieht man mal von Ultralight Beam ab). Ye (2018) habe ich gar nicht wirklich mitbekommen. Lohnt sich da das Hören? Ihr könnt mir gerne eure Empfindungen mitteilen. Jesus Is King wurde nun zwiespältig aufgenommen, wobei es größtenteils jeweils die extremen Richtungen abdeckt: entweder gut oder schlecht. Wie so oft bei Kontrovers pendele ich mich hier in der Mitte ein. Kanye West – ich muss es jetzt doch kurz erwähnen – neigt zu Großmannssucht, hat diese allerdings – gerade auf seinen grandiosen Werken – irgendwie einfließen lassen in richtig kraftvolle, vielseitige Musik. Der 42-Jährige widmet also jetzt Jesus ein Album. Klar, dass Religiöse hat schon immer mal eine große Rolle eingenommen im künstlerischen Schaffen, doch nun geht es eben wirklich gottesfürchtig und für West-Verhältnisse „zurückhaltend“ zu. Es gibt Songs, da passen die Instrumentierungen, bei anderen eher weniger. Dann kommt es überproduziert herüber. Ich sage also: Jesus Is King ist in meinen Augen zumindest momentan in Ordnung, mehr nicht! Wie geht es euch? Was sagt ihr zu dem Album? Ich bin gespannt auf eure Reaktionen!
Note: 2,7 (vorerst)