Fever Ray – Plunge

VÖ: 27.10.2017

Label: Rabid

Genre: Electronica / Synthie-Pop

Da hat mich Karin Dreijer Andersson aber doch ziemlich überrumpelt!  Ich beziehe mich sicher nicht auf die musikalische Qualität ihres neuen Albums. Dass diese wie gewöhnlich hoch ist, überrascht mich keinesfalls. Ich war nur vom Datum des Releases verblüfft, hab das persönlich vorher überhaupt nicht vorausgeahnt. Obwohl andererseits, hätte ja eigentlich möglich sein können, denn ich hatte schon etwas von einem interessanten Video gehört, dem – so viel ist nun klar – zur Vorabsingle To The Moon And Back. Ist so oder so nicht schlimm, bespreche ich Plunge eben im Rahmen von Nachgehakt (der physische Release soll ohnehin erst Ende Februar 2018 erfolgen).  Die Schwedin Karin Dreijer Andersson meldet sich also unter ihrem Solo-Alias Fever Ray zurück, nach geschlagenen 8 Jahren! Sie hat 2013 mit ihrem kongenialen, zusammen mit Bruder Olof Dreijer geführten Hauptprojekt The Knife zumindest bei mir wieder mal hohen Eindruck hinterlassen, mit dem letzten Album Shaking The Habitual.  Generell schätze ich die Musik dieses Duos sehr, für mich gehören vor allem ihr Zweitwerk Deep Cuts (2003, u.a. mit dem später von Landsmann José González so super gecoverten, aber eben auch im Original schon großartigen Heartbeats) sowie dessen Nachfolger Silent Shout (2006) zu den wichtigsten Electro-/Synthie-Pop-Veröffentlichungen aus Skandinavien, die im letzten Jahrzehnt erschienen sind. Da ich es in diesem Zusammenhang bereits erwähnt hatte, die Solo-Electro-LP von Fever Ray war ebenfalls richtig stark, mit beeindruckenden Songs wie If I Had A Heart und When I Grow Up. Es war ihr geglückt, sich von dem The Knife-Trademark-Sound weitgehend zu emanzipieren, mit noch ambitionierteren, ziemlich düsteren Klängen. Ein wirkungsvolles Statement, eine der besten Electronica-Releases 2009. Nun, nach besagter langer Zeit gibt es das zweite Album, auf dem Dreijer Andersson sich in Bezug auf das Klangbild noch offener gegenüber anderen Stilarten außerhalb der Electronica gibt, unter anderem Dark Wave, Industrial und – wie in der Frühzeit von The Knife es der Fall war – dem Pop (vor allem im oben erwähnten To The Moon And Back). Thematisch geht es insbesondere um Liebe, Sex und Gewalt, unergründlich und direkt zugleich, mit einer selbstbewussten, in diesen Zeiten sicherlich wichtigen feministischen Positionierung. Das Album macht es dem Hörer wirklich nicht immer leicht, doch meiner Meinung nach ist der Schwedin erneut ein richtig großer Wurf gelungen. Mal wieder!

Note:  2,0 (hat aber höchstwahrscheinlich noch Potential nach oben)

https://feverray.com/

 

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