Sufjan Stevens & Angelo De Augustine – A Beginner’s Mind   

VÖ: 24.09.2021

Label: Asthmatic Kitty

Genre: Indie-Folk/-Rock / Lo-Fi

Ich schreibe es auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Sufjan Stevens gehört – neben Conor Oberst (von u.a. Bright Eyes) – zu meinen Lieblingskünstlern im Spannungsfeld von Indie-Rock und Folk (zumindest von den heute auch noch aktiven)! Es wird sich halt nicht nur in diesen klanglichen Bereichen aufgehalten, sondern man hält sich offen für weitere musikalische Gefilde. So ist es auf einer meiner absoluten All-Time-Lieblings-LPs, dem meisterhaften Illinois (2005). Es gibt ja darauf nicht nur nachdenkliche und melancholische, sondern auch die wahrlich bombastischen Momente, ein Riesenfest! War ja ein Teil von Stevens‘ (angeblichen) „großen Projekt“: der Widmung von ganzen Alben für jeden einzelnen US-Bundesstaat. Am Ende waren es letztlich 2, neben besagten Illinois das nicht minder beeindruckende Michigan (2003). In letzter Zeit habe ich ehrlich gesagt ein bisschen den Überblick über die Veröffentlichungen und Kollaborationen des 46-jährigen US-Amerikaners verloren, ich fand auch nicht alles großartig seit dem Meisterstreich Carrie & Lowell (2015). Aber dann kommt Sufjan Stevens für mich unvermittelt mit einem riesigen Werk herbei, einem gemeinsamen Projekt mit dem Folk-Künstler Angelo De Augustine. A Beginner’s Mind glänzt mit hochqualitativen Kompositionen. Die Melodien sind detailverliebt ausgearbeitet, man nimmt sich genug Zeit und lässt die sie auf den Hörer wirken. Stevens und De Augustine haben sich erneut mit vielseitig angelegten Themen auseinandergesetzt, die generell gesellschaftlich relevant sind, aber es kann auch recht persönlich werden. Vor allem Popkultur – insbesondere die Kinogeschichte – spielt hier eine gewichtige Rolle, wenn klassische und kultige Filme wie Das Schweigen der Lämmer behandelt und einer gerne auch mal kritischen Neubewertung unterzogen werden. Faszinierendes und schillerndes Werk!

Note: 2,0 (mit Potential nach oben)     

https://music.sufjan.com/

https://angelodeaugustine.com/

Sufjan Stevens – Carrie & Lowell

VÖ: 27.03.2015

Label: Asthmatic Kitty

Genre: Indie / Folk

Während Kritiker überwiegend begeistert über Stevens‘ letztes Studio-Album The Age Of Adz waren, das 2010 in einigen nationalen als auch internationalen Jahresbestenlisten vertreten war, gab es unter Fans durchaus den einen oder anderen, der sich angesichts des experimentellen Charakters überfordert oder gar entfremdet fühlte. Bei aller Klasse des Werks konnten die vielen elektronischen Spielereien mit Samples, Hip-Hop-Beats, verfremdeter Stimme etc. auf Dauer tatsächlich ein wenig erdrückend sein – auch unter Berücksichtigung und Anerkennung seiner Entscheidung, sich bewusst von den nachdenklich-akustischen aber auch mal orchestral-bombastisch ausfallenden Songs seiner beiden Meisterwerke Michigan (2003) und Illinois (2005) abzugrenzen (und sich wieder mehr jenen Sounds zu widmen, die bereits auf Enjoy Your Rabbit von 2001 vermehrt zu hören waren). Jetzt ist also Carrie & Lowell erschienen, das klanglich nun deutlich hörbar wieder mehr Bezug auf besagte Alben nimmt (die als Auftakt eines vermeintlichen, seitens Stevens vermutlich niemals ernsthaft bestätigten US-Bundesstaaten-Projekts verstanden wurden). Thematisch aber wird es im Vergleich viel persönlicher, denn hauptsächlich steht auf dem neuen Werk des Songwriters die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit – besonders der Beziehung zu seiner Mutter (die im Albumtitel erwähnte Carrie) – im Vordergrund. Intim, authentisch und anmutig, ohne nostalgisch verklärend zu sein.

Note: 2,0

http://sufjan.com/

Sufjan Stevens, „Carrie & Lowell“ (Official Album Trailer) from Asthmatic Kitty on Vimeo.

Sufjan Stevens, „No Shade in the Shadow of the Cross“ (Official Audio) from Asthmatic Kitty on Vimeo.

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