Trümmer – Interzone

VÖ: 29.04.2016

Label: PIAS

Genre: Indie-Pop/-Rock

Hier auf hicemusic ist es ja schon öfter thematisiert worden, wenn deutschsprachige Pop- und Rock-Alben veröffentlicht wurden, jüngst auch in Zusammenhang mit dem Release der neuen Annenmaykantereit-Platte: manchmal kann man nur verwundert die Augen reiben, wenn in den Musik-Fachmagazinen oder -Onlineportalen eine Band von einem Moment zum anderen in den Himmel gelobt wird und dann von den Kritikern fallen gelassen wird. Oder man Vergleiche mit Größen aus der Popmusikhistorie heranzieht, die nicht immer Sinn ergeben. Andererseits kommt es immer wieder vor, dass Formationen als  hoffnungsvoll angepriesen werden und man vor allem in den Texten häufig das Überraschende, das die jeweilige Band auszeichnende Charakteristikum vermisst. In diesem Zusammenhang fragt man sich, was denn nun mit den Hamburgern Trümmer umzugehen ist. Sie haben ja schon einiges erlebt, u.a. ein tatsächlich (vor allem in textlicher Hinsicht) überzeugendes Debüt produziert, über das Andreas Borcholte auf Spiegel Online damals schrieb: „So viel philosophische Kraft war lange nicht im deutschem Pop, der sich bis weit ins ehemalige Indie-Lager im Gefühligen verschanzt hat“. Mit letzten Ausführungen also auf oben erwähntes Problem einer „Befindlichkeitslyrik“ in vielen Texten hinwies, von denen sich Trümmer abheben könne. Vergleiche gab es ja einige (von The Libertines über „Hamburger Schule“ bis zu Wanda oder Die Nerven). Mit dem neuen Album präsentieren sich die Hamburger weiterhin textlich als auch musikalisch versiert, mal mehr mal weniger effektiv. Songs wie Grüße aus der Interzone, Wir explodieren und Nitroglyzerin – so der erste Eindruck – bewegen sich jedenfalls schon einmal auf ähnlich hohem Niveau wie die Debütperlen Der Saboteur oder Straßen voller Schmutz. Vielleicht ein vorsichtiges erstes Fazit: keine Sensation, aber schon ein Werk, auf dem sich die junge Band gesellschaftlich positioniert und allein deshalb Aufmerksamkeit verdient hat.

Note: 2,3

http://www.truemmer.tv/

 

Trümmer

Label: [PIAS] Germany

Nach dem Release der Chuckamuck-EP und der ausgezeichneten Comeback-Platte der Sterne (Flucht in die Flucht) wird nun innerhalb kürzester Zeit mittels einer dritten Veröffentlichung unter Beweis gestellt, dass die Behauptung, alle gegenwärtigen deutschen Bands würden sich mit trivialer Befindlichkeits-Lyrik und einfallslosen Melodien zufrieden geben, haltlos ist. Hört man sich die Songs des gleichnamigen Debüts von Trümmer an, ist man vielmehr verblüfft, wie selbstsicher, reflektiert und pointiert die jungen Hamburger politisch-gesellschaftliche Themen und Fragestellungen in ihren Texten verarbeiten können. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass das Trio nicht nur wegen seiner Herkunft und Sounds – Punk-fundiertem Indie-Pop/-Rock – sondern eben auch wegen der kritischen Attitüde, der straight formulierten Slogans mit den Bands der „Hamburger Schule“ (Tocotronic, Blumfeld, Die Sterne et al.) verglichen wird. Nicht alle Songs auf Trümmer erzeugen eine solch unmittelbare emotionale Durchschlagskraft wie Der Saboteur, Wo ist die Euphorie oder Straßen voller Schmutz, aber sie sind in ihrer Gesamtheit ausgewogen, abwechslungsreich und clever.

www.truemmer.tv/

Note für den Song: 2,0

Album: Trümmer (VÖ: 22.08.2014)

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