The Strokes – The New Abnormal

VÖ: 10.04.2020

Label: RCA

Genre: Indie-Rock / New-Wave/ Post-Punk

Es ist – und das schreibe ich hier nicht das erste Mal – erstaunlich, wie oft meine Favorite-Bands in der Sparte „Kontrovers“ landen. Obwohl andererseits irgendwie auch nicht unbedingt, bedenkt man einmal, dass ich natürlich entsprechend hohe Erwartungen an jenen nachfolgenden Output habe wie an den/die jeweiligen Tonträger, der/die diese Bewunderung erst begründet hat/haben. Nun gut, bei den Strokes aus New York, die mit ihrem genialen Debüt Is This It (2001) und dem ebenfalls herausragenden Zweitwerk Room On Fire (2003) sowie dem insgesamt okayen Drittling First Impressions Of Earth (2005)  mitverantwortlich für den Aufschwung  der Indie-/Garage-Rock-Welle der frühen bis mittleren 2000er Jahre waren, haben mich trotz eines wirklich guten Auftritts auf dem Hurricane-Festival 2010 dann vor allem in der Zeit danach nicht mehr so interessiert. Meiner Meinung lag es vor allem daran, dass die Band nie so genau gewusst hat, in welche Richtung sie sich bewegen wollte, eher zu New Wave/(Synthie-/Power-)Pop oder doch zum bewährten Indie-/Garage-Rock/Post-Punk. Irgendwie war das in Ordnung, was die New Yorker da auf Angles (2011) und Comedown Machine (2013) boten, aber nun wirklich nicht nennenswert einprägsam. Mir fällt auf Anhieb kein Song dieser Platten ein, was ziemlich deutlich macht, dass sie nicht unbedingt Eindruck hinterlassen haben bei mir. So geht es bei mir um einen anderen Grund, weshalb das sechste Studio-Werk The New Abnormal, das nach 7 Jahren Pause erscheint, in „Kontrovers“ landet. Denn es wird von der Musikkritik weitgehend gefeiert, es heißt beispielweise es handele sich um ein „(…) fantastisches Update des Stroke-Sounds“, es wird von einer „(…) Weiterentwicklung“ geschrieben. Tut mir leid, vielleicht bin ich überkritisch, aber ich sehe das leider überhaupt nicht so. Die Platte lief bei mir so durch, ohne dass sie meine Aufmerksamkeit gewinnen konnte. Für mich klingt das alles zu verkrampft. Die Single At The Door beispielsweise zeigt meiner Meinung nach nicht die besagten neuen Ideen. Der einzige Song, den ich wirklich mag, ist der Dance-Pop-infizierte Eternal Summer, auf dem Julian Casablancas Stimme gut mit den euphorisierenden Klängen harmonisiert. Meine Enttäuschung ist groß, liegt aber bestimmt an den hohen Erwartungen an meine Favorite-Band, vielleicht war auch die Kombination mit Produzentenlegende Rick Rubin im Vorhinein einfach zu verheißungsvoll, wer weiß das schon genau…Schade. Was sagt ihr zu The New Abnormal? Seht ihr eine Weiterentwicklung in ihrem Sound, die ich einfach nicht erkannt habe? Auf eure Reaktionen bin ich gespannt!

Note: 3,0

https://www.thestrokes.com/

 

Great 2000’s Indie-/Garage-Rock – Meine weiteren liebsten Alben

Interpol

http://interpolnyc.com/

Interpol – Turn On The Bright Lights

VÖ: 19.08.2002

Label: Matador

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

Interpol – Antics

VÖ: 27.09.2004

Label: Matador

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

The Libertines

https://www.thelibertines.com/

The Libertines – Up The Bracket

VÖ: 21.10.2002

Label: Rough Trade

Genre: Indie-/Garage-Rock, Post-Punk

 

The Libertines – The Libertines

VÖ: 30.08.2004

Label: Rough Trade

Genre: Indie-/Garage-Rock

 

Kings Of Leon

http://kingsofleon.com/

Kings Of Leon – Youth And Young Manhood

VÖ: 01.09.2003

Label: RCA

Genre: Indie-/Garage-/Southern-Rock

 

The Strokes

http://thestrokes.com/

The Strokes – Room on Fire

VÖ: 20.10.2003

Label: BMG

Genre: Indie-/Garage-Rock

 

Franz Ferdinand

http://franzferdinand.com/

Franz Ferdinand – Franz Ferdinand

VÖ: 16.02.2004

Label: Domino

Genre: Indie-Rock / Post-/Dance-Punk

 

Franz Ferdinand – You Could Have It So Much Better

VÖ: 30.09.2005

Label: Domino

Genre: Indie-Rock / Post-/Dance-Punk

 

Bloc Party

http://blocparty.com/

Bloc Party – Silent Alarm

VÖ: 14.02.2005

Label: V2

Genre: Indie-Rock / Post-Punk

 

Bloc Party – A Weekend In The City

VÖ: 02.02.2007

Label: V2

Genre: Indie-/Alternative-Rock / Post-Punk

 

Maxïmo Park

https://www.maximopark.com

Maxïmo Park – A Certain Trigger

VÖ: 17.05.2005

Label: Warp

Genre: Indie-Rock / Post-Punk / New Wave

 

Maxïmo Park – Our Earthly Pleasures

VÖ: 30.03.2007

Label: Warp

Genre: Indie-Rock / Post-Punk / New Wave

 

Kaiser Chiefs

https://www.kaiserchiefs.com

Kaiser Chiefs – Employment

VÖ: 22.08.2005

Label: Universal

Genre: Indie-/Alternative-Rock

 

Arctic Monkeys

https://www.arcticmonkeys.com/

Arctic Monkeys – Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not

VÖ: 20.01.2006

Label: Domino

Genre: Indie-/Garage-/Punk-Rock / Post-Punk

 

Arctic Monkeys – Favourite Worst Nightmare

VÖ: 20.04.2007

Label: Domino

Genre: Indie-/Garage-Rock / Post-Punk

 

Vampire Weekend

https://www.vampireweekend.com/

Vampire Weekend – Vampire Weekend

VÖ: 22.02.2008

Label: XL

Genre: Indie-Rock / Indie-/Chamber-Pop / Worldbeat

 

Ich habe hier bei den Classics zuletzt zwei Bands mit Alben besprochen, die ich als Initiatoren der 2000er Indie-/Garage-Rock-Welle ansehe: The White Stripes und The Strokes. Im englischsprachigen Wikipedia-Eintrag wird die entsprechende Phase als „post-punk revival“ – wahlweise auch „new wave revival“, „garage rock revival“ oder schlicht „new rock revival“ – bezeichnet, was sicherlich zumindest den Kern trifft. Denn die Formationen, die dazu gezählt werden, haben sich die großen Vertreter jener Musikrichtungen zum Vorbild genommen, die in den oben genannten Begrifflichkeiten zum Ausdruck kommen und diesen zugerechnet werden, und haben diese Sounds auf ihre Weise neuinterpretiert. Es gab neben diesen (Post-)Punk-/Garage-Rock/New Wave-Strukturen auch Ausflüge in die unterschiedlichsten klanglichen Bereiche, zum Beispiel Rock’n’Roll, Blues oder Grunge, (in Großbritannien vor allem) in den Britpop, später auch verstärkt in die Electronica und den Worldbeat. Ja, oder generell eine Orientierung hin zum „klassischen“ Indie-Rock der 1980er und -90er Jahre in all seinen verschiedenen Varianten und Ausdrucksformen: Pixies, Dinosaur Jr., The Smiths und uvm. Natürlich ist heute der Begriff „Indie“ zu einem eher schwammigen Begriff geworden. Wenn heute etwas nicht „mainstreamig“ ist, dann wird es mit jenem Prädikat versehen. Was ist heute nicht alles „indie“? So ist es schwer, so wie ich über eine „Indie-Rock-Welle“ zu sprechen, bei deren Bezeichnung nicht jedermann klar wird, welche entsprechenden Bands und Alben gemeint sind. Die anfangs erwähnten Wikipedia-Begriffe sind daher kein Zufall. Es ist nicht immer leicht, alles zu kategorisieren, das wird auch bei meinen Zuordnungen deutlich. Ich nenne es dennoch „Indie-Rock-Welle“ und versuche entsprechende Formationen mit ihren Werken zu benennen, die in den Artikeln solchen Begrifflichkeiten wie „post-punk revival“ zugerechnet werden. Nun, wie so oft in der Pop-Geschichte ist ein Aspekt besonders wichtig. Wenn eine Stilrichtung etwas von ihrer musikalischen und sozialpolitischen Bedeutung verliert, die entsprechenden Sounds langweilig werden, dann ist es wichtig, dass Musiker/innen sich zusammenfinden, um eine Alternative zu starten, mit neuen Klängen auf sich aufmerksam machen und eine nächste Musikrichtung begründen. Im Fall der 2000er-Indie-/Garage-Rock-Welle ist es vielleicht kein konkretes Genre, sondern eher eine Bewegung, aber das spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle. Es gibt auch nicht wenige, die mir gesagt haben, dass in der Zeit keine wirklich neue, „revolutionäre“ Musik produziert wurde, dass nur „alte“ Sounds im Retro-Gewand präsentiert wurden. Dazu möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter äußern. Da gibt es ein interessantes Buch von Simon Reynolds dazu. Wichtig ist, dass mit dieser Indie-/Garage-Rock-Welle eine Alternative zu jenen Musikrichtungen geboten wurde, die vorher an Relevanz verloren hatten: Nu Metal/Crossover, Euro-Dance und was es nicht alles in den 1990ern bis teilweise in die 2000er Jahre hinein hab. Ein in der Pophistorie wie bereits erwähnt normaler Prozess. Es sollte wieder „authentische“, vermehrt auf den Gitarreneinsatz bezogene Musik mit bedeutungsvollen gesellschaftsrelevanten Texten geboten werden, mit einsprechend modischen Trends (u.a. Röhrenjeans, Lederjacken), die vor allem die Jugend der damaligen Jahre ansprechen und sich andererseits von den „Älteren“ abgrenzen sollte. Vor allem die Live-Shows der Bands waren spektakulär! Ich habe allerdings schon ein paar Mal hier bei hicemusic erwähnt, dass ich diese Musik-Bewegung zunächst etwas verschlafen habe. Als die Strokes und die White Stripes auf den Plan traten, war ich passionierter Hörer von Nu Metal-/Crossover- oder auch Mainstream-Pop. Das ist in der Nachbetrachtung ein bisschen schade! Allerdings habe ich dann so 2002/2003 die hier gleich vorgestellten Indie-/Garage-/Punk-Rock/New Wave-Bands mit ihren Alben kennen und lieben gelernt. Es waren zudem die Sounds, auf die ich mich vor allem mit meiner Schwester (mit der ich einige Shows damals besucht habe) als auch meinen Freunden einigen konnte. Die Klänge haben generell meine späten Jugendjahre sowie dann meine Zwanziger – somit den Übergang von der Schule zum Zivildienst und auch noch zum Studium – geprägt und bleiben für mich aus unterschiedlichen Gründen unvergessen. Dazu äußere ich mich im Folgenden. Aus dem Grund, dass ich The White Stripes Elephant  und das Debüt der Strokes (ihr zweites Album habe ich damals nicht erwähnt, weshalb es hier noch einmal auftauchen wird) schon besprochen habe, gehe ich nun auf weitere Bands ein, die zumindest aus meiner persönlichen Sicht heraus mit ihren nicht weniger wichtigen Alben hier im Zusammenhang mit dem „post-punk revival“ genannt werden müssen. Zum Schluss kommen noch Formationen mit ihren Platten zu ihren Ehren, die bedeutsam sind, aber aus Grund, dass eine ausführliche Besprechung hier den Rahmen sprengen würde, nur kurz ohne Text erwähnt werden. Ich wünsche euch viel Spaß, über entsprechende Kommentare und Schilderungen individueller Erlebnisse und Eindrücke würde ich mich sehr freuen! Vielleicht habe ich auch jemand Wichtiges vergessen 😊

 

Interpol – Turn On The Bright Lights / Antics

Ich bin mit den New Yorkern vergleichsweise sehr spät in Berührung gekommen, obwohl sie natürlich als eine der wichtigsten Initiatoren der Bewegung aus dieser Stadt gelten (sicherlich neben den Strokes und den Yeah Yeah Yeahs). Im Spätsommer 2002 – als das Debüt Turn On The Bright Lights da war  – hatte ich sie noch nicht auf dem Schirm, war aber spätestens mit dem ebenso genialen Antics (2004) eingeweiht, fand es zunächst nicht so toll, um dann aber voll drin zu sein in dieser Musik, die vor allem durch die Stimme von Paul Banks geprägt ist. Hat bestimmt nicht nur mich an Ian Curtis denken lassen, dessen Band Joy Division sicherlich ebenso unter anderem Vorbild war wie The Smiths und The Cure. Zwei starke Alben haben Interpol da vorgelegt, wobei ich eigentlich auch noch Our Love To Admire (2007) hätte hinzu zählen sollen.

Turn On The Bright Lights

Note: 1,3

 

 

Antics

Note: 1,3

 

 

 

The Libertines – Up The Bracket / The Libertines

Bei den Libertines ist es ähnlich wie bei Interpol, ich habe sie sehr spät entdeckt! Es gibt eine weitere Parallele: als das zweite Werk 2004 erschien, war ich zunächst aus mir heute unerfindlichen Gründen nicht so gepackt, fand sie in der folgenden Zeit immer besser und muss gerade aus jener gegenwärtigen Perspektive heraus sagen, dass die Briten wohl zu den besten Vertretern des Genres gelten. Sie haben nicht nur mit Up The Bracket (2002) ein geniales Debüt mit herausragenden Hymnen und ebenfalls grandiosen Texten veröffentlicht, sondern mit dem selbstbetitelten Zweitwerk (2004) ein weiteres Meisterstück hinzugefügt. Vor 5 Jahren konnte ich sie nochmal live in Düsseldorf erleben, es war so schön, das unnachahmliche Songwriter-Duo Pete Doherty und Carl Barât mit den anderen Bandmitgliedern wiedervereint zu sehen!

Up The Bracket

Note: 1,0

 

 

The Libertines

Note: 1,0

 

 

Kings Of Leon – Youth And Young Manhood

Okay, das ist wohl eher ein individuelles Ding: ich bin ein Riesenfan des Debüts der US-Amerikaner! Gerade angesichts der Tatsache, dass der Sound der Followills parallel zum steigenden Erfolg stets an Qualität eingebüßt hat, muss ich eine Lanze für Youth And Young Manhood brechen! Wie toll hier die Stimme von Nathan Followill in der großartigen Rockmusik – die sich bevorzugt an Blues und Southern Rok orientiert – zur Geltung kommt! Molly’s Chambers ist beispielsweise eine Wucht!

Note: 1,7

 

 

The Strokes – Room On Fire

Ich habe ja bereits einiges zum Debüt geschrieben, das meiner Meinung nach das stärkste Album der Indie-/Garage-Rock-Welle ist. Doch was ich vielleicht hätte noch erwähnen sollen ist, dass der Nachfolger ebenso ein Klassiker ist! Muss man ja auch erst einmal hinbekommen, nach nur zwei Jahren ein fast ebenbürtiges Werk vorzulegen. Wieder richtig große Songs sind darauf zu finden!

Note: 1,3

 

 

Franz Ferdinand – Franz Ferdinand / You Could Have It So Much Better

Die Schotten Franz Ferdinand sind ohne Zweifel eine meiner Lieblingsbands. Ich weiß noch genau, wie im Frühjahr 2004 ihr Debüt herauskam, wie es in den Zeitungen gefeiert und wie eine Live-Show im Radio bei Eins Live im „Kultkomplex“ übertragen wurde. Ich war ebenfalls begeistert von solch komplex arrangierten, dabei höchst eingängigen Songs wie Take Me Out oder auch unvergessenen textlichen Großleistungen („Schampus mit Lachsfisch“). Ein Riesenalbum! Dann kam nur ein Jahr später der Nachfolger heraus, der nicht ganz die Klasse erreichte, doch ebenso überragend ist. Unter anderem eiferte man so klasse den Beatles nach (in Eleanor Put Your Boots On)!

Franz Ferdinand

Note: 1,0

 

 

 You Could Have It So Much Better

Note: 1,7

 

 

 

Bloc Party – Silent Alarm / A Weekend In The City

Ich meine, es habe mal früher geheißen, dass die Briten live überhaupt nicht gut seien. Also, immer wenn ich sie gesehen habe, war ich hin und weg. Kele Okereke und seine Mannen haben mit Silent Alarm (2005) richtig eingeschlagen! Wie bei Franz Ferdinand hatte ich glücklicherweise die Gelegenheit sie kennenzulernen, als ihr Debüt erschienen ist und somit ihren Werdegang aufmerksam verfolgen zu können . Klar, Silent Alarm ist der Wahnsinn mit seinen an Gang Of Four oder Joy Division erinnernden Songs. Ich fand aber den experimentellen Charakter des Nachfolgers ebenso überaus fesselnd! Man mag ja von den Electronica-Elementen, die dann auf dem Drittwerk Intimacy noch mehr eingesetzt wurden, halten was man möchte, ich fand es aber immer toll, dass Bloc Party wagemutig waren!

Silent Alarm

Note: 1,3

 

 

A Weekend In The City

Note: 1,7

 

 

Maxïmo Park – A Certain Trigger / Our Earthly Pleasures     

Komischerweise wird die Band aus Newcastle nicht in dem Wikipedia-Eintrag zu „post-punk revival“ erwähnt, ebenso wenig wie in der Liste des ME zu den „besten Alben des neuen Jahrtausends 2000-2015“! Dann ist das eher so eine persönliche Sache, denn meiner Meinung nach ist A Certain Trigger (2005) eine Glanztat, die interessanterweise auf dem Warp-Label erschienen ist, was sonst eher für ambitionierte Electronica bekannt ist. Hymnen, die ich damals als Anfang-Zwanziger rauf und runter gehört habe, mein von Auf und Abs geprägtes Leben damals begleitet haben. Mein Vater war damals überhaupt nicht begeistert. Seine Frage war: „Ist das auf dem Klo produziert worden?“  😊  Der zwei Jahre später erschienene Nachfolger ist ebenfalls bezaubernd. Ich liebe Books From Boxes und Your Urge (mein Geheimfavorit)!

A Certain Trigger

Note: 1,3

 

 

Our Earthly Pleasures     

Note: 1,7

 

 

Kaiser Chiefs – Employment

Von den Bands dieses Genres haben einige heute viel von ihrer Bedeutung verloren. Ich denke aber, dass für mich die Kaiser Chiefs den größten qualitativen Niedergang hingelegt haben. Klar, sie haben zwischendrin etwas aufhorchen lassen, ohne aber lange im Gedächtnis haften zu bleiben. Ach doch, einen Hit gibt es, der auf so ziemlich jeder Feierlichkeit gespielt wurde bzw. wird: Ruby. Aber schon das Album, auf dem der Song zu hören war – Yours Truly, Angry Mob (2007), der Zweitling der Kaiser Chiefs (der Name ist übrigens angelehnt an einen südafrikanischen Fußballverein) – war höchstens Mittelmaß. Aber: das Debüt Employment mit seinen Hymnen und tollen Lyrics ist richtig gut gealtert! Vielleicht ist es deshalb auch erwähnenswert!

Note: 1,7

 

 

Arctic Monkeys – Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not / Favourite Worst Nightmare

Da bleibt nicht viel weiteres zu sagen als: die Arctic Monkeys sind großartig, die Songs ihres Debüt-Albums sind gerade angesichts ihres damaligen Alters (ich sah 2006 einen Bericht, in dem sie als „Pickelgesichter“ bezeichnet wurden) unglaublich gekonnt instrumentiert, mit einer unvergleichlichen Direktheit, Souveränität und Abgeklärtheit. Was für unvergessliche Songs! Für den Nachfolger habe ich auch sehr viel übrig, da nur ein Jahr später die gute Form bestätigt werden konnte!

Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not

Note: 1,3

 

 

Favourite Worst Nightmare

Note: 1,7

 

 

 

Vampire Weekend – Vampire Weekend

Es ist einmal an der Zeit, eine Band zu erwähnen, deren Erstling zu einer Zeit erschien, als schon einige gefeierte Formationen des Indie-/Garage-Rock mit ihren zweiten und dritten Werken schwächelten oder gar richtig enttäuschten. Das Rezept: mehr Experimente, Öffnung zu neuen Richtungen wie Worldbeat oder Chamber-Pop. Sozusagen die akademische Version des Indie-Rocks, die aber so locker und lässig daherkommt, mit Hymnen aufwartet und zu jeder Zeit gute Laune verströmt. Man muss sich vorstellen, ich war 2008 mit einer damaligen Freundin im Kölner Gloria, wobei die Show von einer großen Örtlichkeit (ich meine es war das Palladium) in eben jene kleinere umverlegt wurde. Wir hatten ordentlich Spaß! Eine großartige Live-Band, die heute auch schon mehr Leute damit begeistern kann. Von deren Qualitäten konnte ich mich damals dann nochmal bei strömenden Regen auf dem Hurricane Festival 2010 überzeugen! Wie großartig Vampire Weekend sind, haben sie dieses Jahr nach zwei weiteren fantastischen Alben unter Beweis gestellt. Father Of The Bride ist nach wie vor meine Platte 2019!

Note: 1,3

 

 

Weitere Erwähnungen hier:

https://hicemusic.wordpress.com/weitere-erwaehnungen-great-2000s-indie-garage-rock/

The Strokes – Is This It

VÖ: 27.08.2001

Label: RCA

Genre: Indie-/Garage-Rock, Post-Punk

2001 war für mich als damals Fast-Volljähriger ein spannendes und interessantes Jahr, in vielerlei Hinsicht haben sich für mich Änderungen in meinem Leben ergeben. Na klar, ich kann mich gleichzeitig an harte und einprägsame Momente erinnern, zum Beispiel dass mein Vater mich und zwei Freunde vom Nachmittagssport in der Schule abholte und uns mit einem ernsten und von Entsetzen gezeichneten  Gesicht davon berichtete, dass Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers geflogen seien. Gerade zum Ende des Jahres 2001 passierte ja gesellschaftspolitisch einiges, dann kam dann auch im musikalischen Bereich der tragische Tod der großartigen Aaliyah. Ich werde jetzt bestimmt so einiges vergessen haben. Ich weiß aber, dass ich in dieser Zeit neben elektronischer Musik (z.B. von den Chemical Brothers) noch ein Genre bevorzugt gehört habe, das sich schon damals auf dem absteigenden Ast befand (wenn es überhaupt mal wirklich groß war): der Nu-Metal. Ich hörte Limp Bizkit, Korn, Linkin Park (deren erstes Album ich aus heutiger Sicht noch schätze), P.O.D., und Sonstiges. Dadurch entging mir jedoch eine Musikrichtung, die damals doch um einiges spannender war: der Indie-Rock der frühen 2000er Jahre, wesentlich geprägt durch zwei Bands: die White Stripes aus Detroit sowie einem Fünfer aus der Stadt, in der sich das oben beschriebene schreckliche Attentat ereignete: New York City. Ja genau, die Strokes. Fünf junge Männer in ihren frühen Zwanzigern legten 2001, drei Jahre nach ihrer Bandgründung, ihr sagenhaftes Debüt Is This It vor. Ich habe es leider erst später für mich entdeckt (so zu Zeiten der Veröffentlichung des Nachfolgers Room On Fire, also 2003), eben als der Indie-Rock in seiner Blüte stand und einige Formationen mit fantastischen Veröffentlichungen auf den Markt traten. Dann war ich (eben verspätet) Feuer und Flamme für diese Musik! Ich begriff dann als auch endlich, dass ich einige Videos sowohl von den White Stripes (z.B. Stichwort: Lego-Video) als auch eben der Strokes (u.a. Last Nite)schon so um 2001 bereits auf dem von mir so geliebten VIVA Zwei gesehen hatte. Beide Bands wurden zu meinen Favoriten und sind es eben bis heute geblieben. Is This It kann ich (wie The White Stripes‘ Elephant) jederzeit auflegen und bin wieder voll drin, in dieser unwiderstehlichen Mischung aus Indie- und Garage-Rock und etwas Punk-Energie. Aber was war hier das Rezept, dass das so gut funktionierte? War doch der Sound an sich nicht wirklich revolutionär, der neu entdeckt wurde, ebenso wenig wie es jener der White Stripes und der anderen Protagonisten war. Eben wie diese weiteren Repräsentanten der Indie-Rock-Welle der frühen bis mittleren 2000er konnten die Strokes die Klänge der vergangenen Tage – damit zusammenhängend den Spirit und entsprechende Einstellungen und Botschaften – in die (damalige) Jetztzeit transferieren und diesem allem einen modernen Anstrich geben. Dies vor allem mit einer Selbstverständlichkeit, die einem als Hörer verzückt und absolute Hochachtung abverlangt. Im Falle der Strokes waren es die Sounds der späten 1960er und vor allem der 70er Jahre, nicht nur aus ihrer Herkunftsstadt New York: von Velvet Underground über die Stooges, die Ramones, Talking Heads, New York Dolls, vielleicht Blondie oder The Fall und auf jeden Fall Television. Einfach nur genial, wie locker-lässig fantastisch instrumentierte Songs mit absolut einprägsamen Ohrwurm-Melodien geschaffen wurden! Selbst jetzt, nach fast 20 Jahren, kann ich sagen,  dass This Is It überhaupt keine Alterserscheinungen zeigt und von Anfang bis Ende stimmig ist, volle Abwechslung und vollstes Hymnenpotential bietet. Was für Wahnsinnskracher hier vereint werden, neben den monumentalen Singles Hard To Explain, Last Nite und Someday eben so gleichfalls Geniales wie The Modern Age, New York City Cops oder der krönende Abschluss Take It Or Leave It. Vor allem weiß ich noch, dass jene Magie, die hier verströmt wurde, auch auf dem Hurricane-Live-Auftritt 2010 verströmt wurde (obwohl oder vielleicht weil Sänger Julian Casablancas offensichtlich stoned war). Is This It ist nicht nur einer meiner Lieblinge der letzten Dekade, sondern einer meiner All-Time Favorites, ohne Wenn und Aber!

Note: 1,0   

http://thestrokes.com/

 

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