VÖ: 08.04.2022
Label: Virgin
Genre: Spoken Word / Electropop / Hip-Hop
Es lässt sich im Musik-Business, insbesondere wenn die neuen Acts von Plattenfirmen und Promoter/innen vorgestellt werden, ja schnell mal behaupten, dass Werk X von Künstler/in Y jetzt das neue Wunder darstellt, das die Welt aus den Angeln hebt. Da ist der Hype in Windeseile erzeugt. Andererseits finden sich ja dann doch mal gefeierte Musiker/innen, die zurecht in höchsten Tönen gelobt werden, weil sie einfach schwerlich zu kopieren sind und wirklich eine individuelle und neue Note in die Musikwelt bringen. Womit wir bei Kae Tempest sind. Denn es ist ja wohl kaum zu bestreiten, dass da immer wieder große Taten von Tempest in der Vergangenheit veröffentlicht wurden, man nehme nur mal das grandiose Debüt Everybody Down (2014), das mich damals total in seinen Bann gezogen hat. Kae Tempest versteht es, eine faszinierende Mixtur aus Hip-Hop-, Pop- und Electro-Klängen zu produzieren, die mit kunstvollen Spoken Word-Fertigkeiten kombiniert werden. Hier kann man durchaus von Vielseitigkeit sprechen, wenn wie jetzt auf The Line Is A Curve – Album Nummer Vier – erneut auf die Eigenarten im Alltäglichen gerichtet werden, unter anderem auch bezogen auf Tempests persönliche Erfahrungen (z.B. im Zusammenhang mit der nicht-binären Geschlechtsidentität). Von der Hintergründigkeit und Kunstfertigkeit des Textens muss Tempest uns ja eigentlich nicht mehr überzeugen, es gelingt nur erneut zu zeigen, dass sie vorhanden bleiben. In Sachen Sounds ist Tempest ebenfalls immer noch am Puls der Zeit. Eine modern-vielschichtige Produktion, die sich nicht sofort aufdrängt, aber dann im Verlauf der jeweiligen Tracks sich nachhaltig entfaltet und die verschiedensten Stimmungsbilder erzeugt (wie z.B. in These Are The Days). Erneut faszinierendes Werk von Kae Tempest!
Note: 2,0 (mit Potential nach oben)