Tyler, The Creator – Flower Boy

VÖ: 21.07.2017

Label: Columbia

Genre:   Hip-Hop    

Der vielseitig talentierte Tyler, The Creator hat seine Absichten in dem Song Bastard (zu finden auf seinem gleichbetitelten, 2009 in Solofunktion veröffentlichten Debüt-Mixtape) klar formuliert: er habe ein Hip-Hop-Kollektiv gegründet, weil ihm klar gewesen sei, dass seine Mitstreiter und er selbst talentierter seien als irgendwelche 40-jährigen Rapper, die sich in ihren Texten mit Gucci auseinandersetzten. Als  er Odd Future formierte, war der Künstler ein junger Teenager, er scharte  versierte Gleichaltrige um sich: Hodgy, Left Brain, Casey Veggies, das Duo The Super 3 (bzw. The Jet Age Of Tomorrow) sowie Jasper Dolphin. Mittlerweile gehören auch weitere, durchaus namhafte Musiker dazu: Frank Ocean, Earl Sweatshirt, Mike G, Domo Genesis, die tollen The Internet u.a. Da sind in den Jahren schon einige wirklich musikalisch aufregende LPs, EPs, Mixtapes und Compilations zusammengekommen, die  produziert wurden, oft auch in Eigenregie und für Fans kostenlos herunterzuladen. Man hat schon häufig versucht, dem Sound eine passende Bezeichnung zu verpassen: z.B. so etwas wie „Horrorcore“. Es sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass man in klanglicher als auch in textlicher Hinsicht sich unzählige Freiheiten erlaubt, neue Ansätze – oft aggressiv vorgetragen – wagt. Die anarchischen Musiker nehmen halt bis heute kein Blatt vor den Mund. Allerdings: das Kollektiv ist auf keinen Fall unumstritten, sie waren aufgrund der Lyrics schon des Öfteren Kritik ausgesetzt, wegen des Vorwurfs der Homophobie, Blasphemie und Gewaltverherrlichung (uvm.). So darf Tyler, The Creator z.B. einige Jahre nicht in Großbritannien auftreten. Denn auch seine Solo-Arbeiten werden natürlich kontrovers diskutiert, vor allem oben erwähntes Bastard und Goblin (2011, zum Beispiel mit dem krassen Video zu Yonkers). Hier bei hicemusic ist man wegen der Texte zwiegespalten, allerdings lässt sich über die Qualität der Sounds kaum streiten, das ist schon richtig gut. Die nachfolgenden LPs Wolf (2013) und Cherry Bomb (2015) waren zwar in Ordnung, ohne aber dasselbe Niveau zu erreichen. Nun also Album Nummer 4, das auf textlicher Ebene wieder viele Interpretationen offen- und strittige Diskussionen zulässt. Allerdings ist das alles musikalisch absolut überzeugend, vielseitig und geschmackvoll arrangiert, es wird teilweise jazzig und smooth. Man könnte fast meinen, Tyler, The Creator wäre friedvoller geworden.  So oder so, eine starke Platte, guter Monat für Hip-Hop!

Note: 2,0

http://oddfuture.com/

 

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