VÖ: 08.06.2018
Label: Caroline
Genre: (Kammer-)Pop, Indie-/Folk-Rock
Ich habe in den letzten Jahren stets den Fehler gemacht, die deutsche Band Get Well Soon um Konstantin Gropper zu unterschätzen bzw. ihr zunächst nicht die nötige Aufmerksamkeit zu widmen! Das Album LOVE (2016) beispielsweise habe ich damals schon für gut befunden, kann aber in der Nachbetrachtung sagen, dass es mir heute noch besser gefällt. Ist ja auch wirklich fabelhafter orchestraler Pop, der einem darauf geboten wird. Der Titel macht klar, um was es zentral ging: um die Liebe. Zwei Jahre später wird es wesentlich düsterer, „The Horror“ ist da ja mehr als deutlich. Klingen der Album- und einzelne Songtitel vielleicht zunächst etwas plakativ (Nightmare z.B.), ist die Musik in Verbindung mit den Texten umso spannender. Natürlich können Get Well Soon wieder mit ihrer instrumentellen Ausgestaltung punkten, sie ist in einigen Momenten wirklich ausgezeichnet gelungen. Die Songs wirken für mich zu keinem Zeitpunkt überproduziert, Gropper und seine Mitstreiter wissen genau, wie sie die Thematik – Alpträume, die Furcht vor dem Bösen etc. – eindringlich und mitreißend zum Ausdruck bringen können. Die Vielseitigkeit von Get Well Soon haben bereits in der Vergangenheit so einige Größen erkannt, z.B. Wim Wenders (oder zumindest Personen aus dessen Umfeld, Gropper und Co. trugen ein paar Songs für den Soundtrack von Palermo Shooting bei), mit The Horror bestätigen sie, weshalb sie auch momentan zu den spannendsten Acts in Deutschlands Indie-Szene zählen (das Mainstream-Potential ist aber auch nicht zu unterschätzen, das Album hat es erneut in die Top 20 der deutschen Charts geschafft). Filmartige Melodien sind zu hören, die stets einen Spannungsbogen aufweisen und sich unterschiedlichen Stilrichtungen (u.a. Jazz) widmen! In diesem Fall hoffe ich, die Größe von The Horror schneller zu erkennen, ich bin optimistisch!
Note: 2,0 (nach den ersten Eindrücken, hat auch Potential nach oben)
https://www.youwillgetwellsoon.com/