D.D Dumbo – Utopia Defeated

VÖ: 11.11.2016

Label: 4AD

Genre: (Indie-/Experimental-)Pop / World

Eigentlich ganz witzig, dass diese Platte just an dem Tag herauskommt, an dem in Köln und den anderen seiner Hochburgen wieder einmal der Karneval beginnt, gegensätzlicher könnten die Sounds ja nicht sein. Nichts gegen den alljährlichen Brauch, aber die Songs, die in diesem Zusammenhang geträllert werden, sind ja sehr traditionell, wiederholen zumeist bekannte musikalische Schemata. Das soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden, ein direkter Vergleich der Stilrichtungen macht eh nicht sonderlich viel Sinn, höchstens wenn man „bunt“ weiter ausdefiniert. Sicher ist, dass Oliver Hugh Perry alias D.D Dumbo sich selbst im Bereich Indie Pop/Rock nicht mit konventionellen Strukturen zufrieden gibt, dies stellt er schon auf seinem Debüt klar. Hier kommt ein extrem buntes Potpourri an Sounds zusammen, von World über Blues bis Funk und allerlei weiteren experimentell-progressiven Klangbereichen reichend. Diese unerschrockene Herangehensweise wurde bereits 2013 von ein paar Medien registriert, die sich darauf verstehen, neuartige Musik zu finden, unmittelbar nachdem Perry die EP Tropical Oceans mit dem tollen Titelsong herausgebracht hatte. Diesen Abwechslungsreichtum kann er auf der Debüt-LP bestätigen. Da fallen einem als Referenz die Künstler/innen ein, die in der Popgeschichte die Pole Pop, Art Rock und World erfolgreich synthetisieren konnten wie Peter Gabriel oder die Talking Heads, aber auch gegenwärtige Bands wie Alt-J oder Django Django. D.D Dumbo war zudem mit Leuten unterwegs, die ebenso für „bunte Sounds“ stehen, zum Beispiel St. Vincent und tUne-yArDs. Bei allem wäre der Endzwanziger nur ein halb so  spannender Künstler, wenn er nicht wie auf Utopia Defeated individuelle Stärken zeigen würde, die richtiggehend begeistern. Eine außergewöhnliche Stimme, ein ebenso extraordinäres Feeling für vielseitige Instrumentierungen als auch Melodien, die Sounds über die Nordhalbkugel hinaus einschließen, zum Beispiel afrikanische und hawaiianische Elemente. Der Herbst der exzellenten Platten wird fortgesetzt, D.D Dumbo hat ein Debüt vorgelegt, das schon jetzt – ohne zu übertreiben – zu den besten Alben des Jahres gehört. Allein Walrus und Satan sind atemberaubend!

Note: 1,7

http://dddumbo.com/

 

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