Benjamin Clementine – I Tell A Fly

VÖ: 29.09.2017

Label: Caroline

Genre: Baroque-/Chamber-/Experimental-/Progressive-Pop, Avantgarde

Vor ca. zweieinhalb Jahren habe ich hier bei hicemusic über den 28-jährigen Briten geschrieben, ihn wegen seines vielfältigen, experimentellen Sounds im Rahmen der „Tipps“-Reihe (heute „Spotlight“) vorgestellt und euch Lesern die Rezeption seiner Musik nahegelegt. Das Album At Least For Now habe ich dann aber aus mir unerfindlichen Gründen nicht besprochen, was im Nachhinein bedauerlich ist. Denn es handelte sich um ein mehr als beachtliches Langspieldebüt, in dem Benjamin Clementine nicht nur seine Fähigkeiten im Klavierspiel und Gesang eindrucksvoll unter Beweis stellte, sondern auch ein Faible hatte, verschiedenste Spielarten zusammenzuführen und ausführlich zu ergründen. Zudem war es ihm gelungen, seine Qualitäten – wie auf den zuvor veröffentlichten EPs – weiterhin, eben auch auf Albumlänge zu zeigen. Die Biografie von Clementine habe ich bereits damals skizziert, seinen, von vielen Hindernissen geprägten Weg zur Bekanntheit erwähnt. Es klingt zumindest für mich immer noch märchen- oder filmhaft, wenn sich ein Aufstieg so wie bei ihm ereignet. Clementine führte ein Leben auf der Straße, musizierte viel, wurde bei einem seiner Auftritte entdeckt, spielte schließlich unter anderem auf Festivals und in TV-Shows (u.a. bei Jimmy Fallon und Jools Holland). Zuletzt war der Musiker zum Beispiel zu Gast bei den Gorillaz, hinterließ als Feature auf einer insgesamt eher mittelmäßigen Platte einen hochwertigen Eindruck – auf Hallelujah Money. So konnte ich eigentlich nur erwartungsfroh angesichts des Releases von I Tell A Fly sein. Und, was soll man sagen? Ich wurde nicht enttäuscht, ein wieder geschmackvoll zwischen vielen Genres oszillierendes Werk, es werden ambitionierter Pop, Jazz, Chanson, Klassische Musik und Avantgarde stilvoll kombiniert. Perfekt instrumentiert – selbst das Cembalo, welches ich eigentlich nicht so gerne höre, wird hier optimal zur Entfaltung gebracht. Zudem gelingt es Clementine, sich im Zuge aktueller Ereignisse sowie persönlicher Erlebnisse effektiv mit einer sozialpolitischen Botschaft zu positionieren, in diesem Zusammenhang anspruchsvolle, hintergründige Texte zu präsentieren, bildhaft aus der Perspektive von Tieren geschildert. Geschmackvolles und in diesen Zeiten (höchstwahrscheinlich) wichtiges Werk!

Note: 2,0

http://benjaminclementine.com/

 

Benjamin Clementine

Label: Barclay

Genre: Chamber Pop, Rockoper

Benjamin Sainte-Clementine hat bereits im jungen Alter von 26 Jahren einiges erlebt in seinem Leben: er hatte eine ziemlich schwere Kindheit und Jugend in Großbritannien zu bewältigen, beschloss als junger Erwachsener nach Frankreich auszuwandern, lebte in Paris einige Jahre auf der Straße, bevor er schließlich während eines seiner, zum Bestreiten seines Lebensunterhalts absolvierten Auftritte entdeckt wurde. Heute ist er zumindest in der französischen Musikszene bekannt (er trat unter anderem auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes auf), hat auch schon international Achtungserfolge erzielen können (war u.a. Gast bei Later with Jool Hollands). Sein Sound wird mit Künstlern wie Antony Hegarty oder Nina Simone in Zusammenhang gebracht, die laut eigener Aussage neben Erik Satie, Jimi Hendrix, Luciano Pavarotti sowie ein paar Weiterer zu Clementines Vorbildern gehören. Genauso vielfältig ist tatsächlich das Ergebnis, nicht nur in klanglicher, sondern ebenso in lyrischer Hinsicht. Dieser Mann hat auch über Frankreich hinaus maximale Aufmerksamkeit verdient.

Album: At Least For Now (VÖ: 17.04.2015)

http://benjaminclementine.com/

 

BENJAMIN CLEMENTINE _ CORNERSTONE from Nicolas Barek on Vimeo.

BENJAMIN CLEMENTINE – Condolence from zack spiger on Vimeo.

Benjamin Clémentine | London | le Carmen / November 14th 2012 from Irudia on Vimeo.

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