Juni 2015

FFS – FFS

VÖ: 05.06.2015

Label: Domino

Genre: Indie-/Art-Rock, Electro-Pop

Kooperation, die Erste: Alles andere als eine unsinnige Idee. Auf der einen Seite Franz Ferdinand, schottische Kritiker-Lieblinge, die vor über einer Dekade ein grandioses Debüt vorlegten und zusammen mit den Libertines, Bloc Party, The Futureheads, Maxïmo Park und Arctic Monkeys (u.a.) Mitte der 2000er Jahre die neue britische Indie-Rock-Bewegung begründeten. Auf der anderen Seite Sparks, jene amerikanischen Helden, die sich während ihrer Karriere ständig neu erfanden, von Glam- über Art Rock bis New Wave und Synthie Pop alles einmal ausprobierten und damit einen gehörigen Einfluss auf darauf folgende Musikergenerationen ausübten. Die Wesensmerkmale der Formationen werden ziemlich beeindruckend zusammengeführt, z.B. der opernhafte Falsett-Gesang von Russell Mael, im Stile Sparks kombiniert mit opernhaften, bombastistischen, aber auch mit Franz Ferdinand-typisch eingängigen, rockigen und intelligent ausgeklügelten Melodien. Weitgehend gelungen!

www.ffsmusic.com/

 

FFS – Johnny Delusional from AB/CD/CD on Vimeo.

FFS – Police Encounters – Later… with Jools Holland – BBC Two from Domino Recording Co on Vimeo.

FFS — ‚This Town…‘ & ‚Take Me Out‘ (Later…with Jools Holland) from Domino Recording Co on Vimeo.

Prinzhorn Dance School – Home Economics EP

VÖ: 05.06.2015

Label: DFA

Genre: Alternative / Indie Rock

Kaum sind die ersten Takte des Openers Reign verklungen, fühlt man sich an eine britische Band erinnert, die seit einigen Jahren innerhalb der Indie-Szene zu Recht in aller Munde ist: The XX. Die Synthese der beiden Stimmen von Suzi Horn und Tobin Prinz in einem minimalistischen Arrangement erinnert schon ein wenig an Romy Madley Croft und Oliver Sim. Man sollte allerdings auch nicht vergessen, dass Prinzhorn Dance School bereits 2007 – also 2 Jahre vor XX – ein großartiges Debüt vorlegten, mit eben jenen Merkmalen. Auf dem neuen Werk erscheinen die Stücke nun in einem vergleichsweise fast schon melodiösen Kontext, was in der Gesamtheit zwar immer noch Verbindungen zu besagten XX hervorruft, wie auch The Fall oder The Kills, jedoch sollte man sie auf keinen Fall als Abziehbild jener Bands sehen. Der individuelle Anstrich ist jederzeit feststellbar. Ein Label wie DFA hätte andernfalls wohl schon längst Abstand genommen. Tolle EP!

www.prinzhorn-dance-school.com/prinzhorn/

Hudson Mohawke – Lantern

VÖ: 12.06.2015

Label: Warp

Genre: Electronica

Die Arbeit des Schotten wird von Kanye West sehr geschätzt, auf dessen bald erscheinenden Album SWISH wird der 29-Jährige als Produzent mitwirken und setzt damit die Serie von Gemeinschaftsarbeiten seit 2012 fort. Mohawke hat sich bisher aber auch stark auf das Hip-Hop-Genre bezogen, in Form von Samples, Beats und Vocals. Im Zusammenspiel mit Warp Records-typischen, innovationsfreudigen Melodie- und Rhythmusstrukturen ergab es eine Mixtur, die ausgezeichnet in den Katalog des britischen IDM-Labels passte. Wenn man ein paar Tracks des Zweitlings Lantern hört, könnte man zunächst meinen, Mohawke produziere jetzt lieber eingängigere Tracks. Man würde sich täuschen, denn bei genauerem Hinhören bemerkt man die Detailverliebtheit des Produzenten, der das Zusammenbringen unterschiedlichster Genres ausgezeichnet beherrscht und weder große Gesten im Sinne des Pop noch experimentellere Klänge scheut. Übrigens, tolle Gäste (Antony, Miguel, Irfane u.a.)!

http://hudsonmohawke.com/

HUDSON MOHAWKE X VERY FIRST BREATH FT. IRFANE – DIRECTOR’S CUT from Sam de Jong on Vimeo.

Thundercat – The Beyond / Where The Giants Roam

VÖ: 22.06.2015

Label: Brainfeeder

Genre: Fusion / Electronica

Stephen Bruner alias Thundercat veröffentlicht ein Mini-Album, dessen Titel auch auf die Beteiligten übertragen werden könnte. Denn er versammelt hier musikalische Schwergewichte wie Herbie Hancock, Flying Lotus sowie Kamasi Washington, der jüngst sein hervorragendes Debüt veröffentlichte. Mal abgesehen davon, dass man Thundercat selbst gewissenlos als eben solchen großen Künstler bezeichnen könnte. Im amerikanischen Rolling Stone hat man ihn durchaus berechtigt als „creative epicenter“ auf Kendrick Lamars Meisterwerk To Pimp A Butterfly bezeichnet, darüber hinaus glänzte er mit großartigen Beiträgen auf Flying Lotus‘ letzten drei Veröffentlichungen, auf Erykah Badus New Amerykah sowie auf dem oben erwähnten Album von Washington. Mal ganz zu schweigen von der Klasse der beiden von Bruner bereits produzierten LPs. Was soll dieser Künstler also großartig falsch machen? Eigentlich unmöglich etwas zu finden, wenn man so herausragende Songs wie Them Changes hört.   

http://thundercattheamazing.tumblr.com/

Thundercat performs „Them Changes“ – Pitchfork Nightcap from Pitchfork TV on Vimeo.

Friska Viljor – My Name Is Friska Viljor

 VÖ: 26.06.2015

Label: Crying Bob

Genre: Indie-Pop/-Rock

Nichts gegen Friska Viljor. Die Schweden haben schon immer sehr charmanten, hintergründigen Indie Pop gemacht. Seit den Anfangstagen der Band, also Mitte der 2000er Jahre, bot man Klänge, die zwischen Euphorie und Melancholie pendelten und stets zu gefallen wussten. Dies haben sie mit ihren Landsleuten von Peter Bjorn And John, Shout Out Louds und Johnossi gemein. Aber leider scheint sich langsam jener Trend bei Friska Viljor bemerkbar zu machen, der auch bei den erwähnten Formationen immer mal wieder festzustellen war. Einige der Songs werden austauschbar, verlieren an individuellem Profil und machen einen beliebigen Eindruck. Nicht falsch verstehen, es gibt auf My Name Is Friska Viljor ein paar Beispiele, die diesen widerlegen können, unter anderem My Boys oder In My Sofa. Aber auf Albumlänge ist das Werk nicht wirklich komplett überzeugend. Schade!

www.friskaviljor.net/

Wavves & Cloud Nothings – No Life For Me

VÖ: 29.06.2015

Label: Ghost Ramp

Genre:  Post-Punk / Indie-Rock

Kooperation, die Zweite: Alles andere als eine unsinnige Idee. Zwei Bands, die sich aufgrund ihrer energetischen Musik, gepaart mit intelligenten Texten, jeweils eine beachtliche Schar an Fans sowie ihnen wohlgesonnener Kritiker erspielen konnten. Es gibt wahrlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, auch wenn die einen – die Wavves -ihren Indie-Rock-/Post-Punk-Sound mal mit Noise-Pop- und Lo-Fi-Zutaten unterfüttern, während die anderen – die Cloud Nothings – sich mehr in Richtung Post-Hardcore oder Grunge orientieren. Dies stellt für die beiden Musikgruppen allerdings auch kein Hindernis dar, weil der sie verbindende Post-Punk ausgewogen mit den jeweiligen Charakteristika vereint wird. No Life For Me ist zwar kein Glanzstück, aber das Album hält ein paar wirklich kraftgeladene Songs bereit, Hard To Find oder No Life For Me beispielsweise.  

http://cloudnothings.com/

http://wavves.net/

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