Cat Power – Wanderer

VÖ: 05.10.2018

Label: Domino

Genre:  Folk / (Country-)Blues / Indie-Rock

In meinem Familien- und Freundeskreis wird mir manchmal nachgesagt, ich sei nicht immer objektiv genug, wenn es darum gehe, Musik zu bewerten, bezogen auf Situationen, in denen ich sie den entsprechenden Personen nahelegen möchte. Ich würde dann letztens Endes nur meine Meinung akzeptieren. Ich gebe ja zu, dass es mir manchmal schwerfällt – gerade ich wenn die Künstler/innen außergewöhnlich toll finde – gegenteilige Ansichten hinzunehmen, aber ich kann mich da schon mit abfinden. Doch doch, das geht schon! 🙂 Meine Schwester beispielsweise ist das eine oder andere Mal ziemlich direkt, wenn es um die Einschätzung von Musik geht. Dann denke ich: „Ach, das ist doch nicht richtig“, komme jedoch im Nachhinein noch einmal ins Grübeln. So oder so, ich schätze ihre direkte Art sehr, ich habe dann einen Ansporn, auf ihre Bewertung hin eine genauere Begutachtung des Werkes vorzunehmen, um entweder meine vorherige Meinung zu revidieren oder eben nicht. Es ist zudem nicht selten vorgekommen, dass ihre Einschätzung mir zu neuen Erkenntnissen verholfen hat (z.B. die Großartigkeit von Bright Eyes‘ I’m Wide Awake, It’s Morning, der ich mir erst wesentlich später gewahr wurde und die ich wahrscheinlich ohne sie nicht erkannt hätte). So fragte meine Schwester vor kurzem, nachdem sie Woman, die erste Single des neuen, nach 6 Jahren Pause erscheinenden Werkes von Cat Power (mit Lana Del Rey als Feature), gehört hatte: „Macht sie nicht oft dieses EINE Lied?“ In diesem Fall wusste ich, dass das nicht als „Angriff“ gemeint war, da sie sich schon früher lobend über die Sängerin geäußert hatte. Ich bin mir sehr sicher, dass auch meine Schwester über die Verdienste der 46-jährigen US-Amerikanerin Chan Marshall Bescheid weiß. Dennoch war es für mich ein Anlass, mit einer kritischeren Einstellung an die Rezeption von Wanderer zu gehen. Meine Einschätzung fällt größtenteils positiv aus, auch wenn einzelne Songs klar hervorstechen und tatsächlich besser sind als Woman – in meinen Augen In Your Face, You Get,  Horizon und Me Voy. Cat Power bietet nach einigen Stilwechseln wieder den rockig-bluesigen Folk- und Lo-Fi –Sound früherer Tage in Kombination mit nach wie vor berührenden, persönlich-expressiven Texten. Ist ja auch wieder einiges passiert in ihrem Leben (Geburt ihres Kindes z.B., das wohl auf dem Cover zu sehen ist). Wanderer ist zwar nicht so genial wie Moon Pix, You Are Free oder The Greatest, aber trotzdem stellt es immer noch ein starkes Statement von Cat Power dar! Besitzt durchaus Wachstumspotential!

Note: 2,3 (mit Potential nach oben)

https://www.catpowermusic.com/

 

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