Soulsavers – Kubrick
VÖ: 04.12.2015
Label: San Quentin
Genre: Alternative(-Rock) / Score
Nach etwas mehr als einem Monat gibt es schon wieder ein Album von Rich Machin und Ian Glover zu hören. Gerade erst Ende Oktober hatten die Soulsavers mit Depeche Modes Dave Gahan Angels & Ghosts eingespielt (ein passables, nicht allzu zwingendes Werk). Nun ohne Gastsänger (wie sonst auf vielen Vorgängern, u.a. Mark Lanegan), aber mit einem bestimmten Konzept, das durch den Albumtitel bereits angedeutet und mit dem Blick auf die Tracklist nachvollziehbarer wird. Cineasten wird schnell auffallen, dass die Songs nach Charakteren aus Kubricks Filmen benannt sind, z.B. Torrance, Joker und Hal. Es gibt zum Teil epische Score-Sounds im Stile Clint Mansells oder Howard Shores zu hören, welche die profunden Kenntnisse der Soulsavers im instrumentalen Arrangieren deutlich machen. Dem Meister selbst wäre es aber eventuell zu „harmlos“ gewesen, erinnert man sich an seinen bahnbrechenden Musikeinsatz in Filmen wie 2001: A Space Odyssey, A Clockwork Orange oder The Shining.
Sunn O))) – Kannon
VÖ: 04.12.2015
Label: Southern Lord
Genre: Drone-/Doom-Metal, Experimental-Rock
Die US-Band präsentiert seit jeher progressive Klänge, die nicht nur in einigen Subgenres des Metal und alternativen Rockformen angesiedelt sind, sondern sich ebenso in einem innovativen Spannungsfeld aus Drone, Noise und Dark Ambient bewegen. Die Musik ist entsprechend aufwendig, anspruchsvoll, komplex und unkonventionell gestaltet. Bewährte Melodie-/Rhythmusstrukturen, allseits bekannte Songwriting-Elemente aus Refrain, Strophe, Bridge etc. sucht man hier vergebens. Es kann zudem ordentlich laut werden, was die Live-Auftritte von Sunn O))) immer wieder unter Beweis stellen. Das ist schon sehr far-out und erfordert ein Höchstmaß an Geduld und Aufgeschlossenheit, ohne die man auch beim Hören von Kannon nicht auskommen wird. Es wird sich in 3 Songs ordentlich Zeit gelassen (alle jeweils über 9 Minuten lang), thematisch inspiriert vom Buddhismus (der Titel ist angelehnt an die weibliche Gottheit des Mitgefühls). Ein eindeutiges Urteil ist schwer, dennoch interessant!
Jennylee – Right On!
VÖ: 11.12.2015
Label: Rough Trade
Genre: New Wave / Gothic Rock
Die Frage, wer Jennylee ist, lässt sich folgendermaßen beantworten. Es handelt sich um Jenny Lee Lindberg, Schwester der Schauspielerin Shannyn Sossamon, Ehefrau des exzellenten Regisseurs und Videokünstlers Chris Cunningham (hauptsächlich bekannt durch seine Clips für Aphex Twin, Autechre, Madonna, Björk uvm.) und natürlich vordergründig Mitglied in einer der spannendsten Formationen der letzten Jahre, Warpaint. Jetzt hat sie ihr Solo-Debüt vorgelegt, was zwangsläufig und unvermeidbar Vergleiche mit der Hauptband aufkommen lässt. Gewiss, es kommt schon vor, dass sich eigene Projekte klanglich kaum von den Alben der Bands, denen Künstler angehören, unterscheiden (wie jüngst bei Elbows Guy Garvey). In diesem Fall ist dies allerdings nicht der Fall bzw. nur ansatzweise, denn bei aller soundtechnischer Nähe zu Warpaints Dream-Pop stehen Interpretationen von 80er-Sounds (New Wave, Gothic Rock) im Fokus. Gelungenes Album!
Cage The Elephant – Tell Me I’m Pretty
VÖ: 18.12.2015
Label: RCA
Genre: Alternative-/Garage-Rock
Mit der dritten Single Ain’t No Rest For The Wicked aus dem selbstbetitelten Debüt wurde die US-Band im Sommer 2008 bekannt. Cage The Elephant nahmen in den darauffolgenden Jahren einige Möglichkeiten wahr, ihre Bekanntheit zu zementieren bzw. auszubauen. Touren, TV-Auftritte in den großen Shows (u.a. Holland, Kimmel, Letterman), Nominierungen für Musikpreise (u.a. den Grammy) und eine Kurzmitgliedschaft von Dave Grohl waren hilfreich bei dem Unterfangen. Kritiker lobten die Band und ihre Alben für die Stilvielfalt, Fans mochten die kraftvollen Live-Shows. Nun hat man Dan Auerbach mit der Produktion von Tell Me I’m Pretty beauftragt, was sicherlich weiter die Aufmerksamkeit aufrecht erhält. Das Ergebnis ist schon ziemlich gut, auch wenn Sounds der Band des Produzenten sowie einiger anderer Indie-/Blues-Rock-Gruppen (Arctic Monkeys, The Libertines) klar erkennbar sind. Nicht herausragend, aber schon hörenswert.