VÖ: 14.06.2019
Label: Universal
Genre: (Art-)Pop / Latin / Trap
Es gibt Songs von Madonna aus den 1980er Jahren, für die ich wohl immer eine Schwäche haben werde. Erst letztens habe ich bei WDR 4 La Isla Bonita gehört und dachte mir: „Man, was für ein toll produzierter Popsong!“ Okay, wen muss ich schon erzählen, wer die „Queen Of Pop“ ist und welchen Stellenwert sie in so vielfacher Hinsicht in der Musik (und darüber hinaus) einnimmt. Ihre Bedeutung könnte wohl nicht hoch genug eingeschätzt werden, wer beruft sich nicht alles auf sie? Ich muss allerdings sagen, dass ich sie vor allem für ihre beiden Alben um die Jahrtausendwende für immer lieben werde, auf denen sie jeweils ausgezeichnete Produzenten präsentierte. Okay, das hatte sie bereits zuvor (Nile Rodgers u.a.), aber mit Hilfe von u.a. William Orbit erschuf sie Ray Of Light (1998) und mit u.a. Mirwais das mindestens ebenso fantastische Music (2000). Madonna war Ende 30 bzw. Anfang 40 und zeigte, dass sie ihren Sound nicht nur immer noch zeitgemäß, sondern auch mit absoluter Präzision und einem tollen Weitblick in das neue Jahrtausend hineintransportieren konnte. Es ging eben über den Pop hinaus, ohne dass sie dabei verkrampfte oder ihr Klangkosmos irgendwelche Verschleißspuren offenbaren würde. Wie viel Klasse zeigte sie doch in Videos wie Frozen (gedreht von Chris Cunningham!), Music (mit Ali G) oder meinem Favoriten Don’t Tell Me. Andererseits ist es meinem Empfinden nach eingetreten, dass Madonna mit ihrer Musik in der Zeit danach nicht mehr an dieses Niveau heranreichte und eben doch zu sehr den jeweils gegenwärtigen Trends nacheiferte, ohne eine individuelle Note beizufügen. Die Alben in der Nachfolge ihrer „Klassiker“ waren in meinen Augen okay bis eher mittelmäßig. Was ist dann nun mit Madame X? Man konnte ja schon Schlimmes befürchten, angesichts des vielfach kritisierten Live-Auftritts auf dem diesjährigen ESC. Also, ich kann sagen, dass ich es als nicht so negativ auffasse, mir sogar ein paar Songs ganz gut gefallen. Als positiv führe ich an, dass ihr mancher Ausflug in klangliche Gefilde außerhalb des Pop gelingen mag – inklusive sinnvoller Features mehr oder weniger bekannter Künstler/innen –, gerade wenn sie in den Texten sozialpolitische Themen recht überzeugend kommentiert. Andererseits wirkt Anderes doch wieder verkrampft. Madame X ist somit meiner Meinung zwar kein wirklich gutes Album, aber dennoch stellt es alles andere als eine Katastrophe dar. Was ist Eure Meinung dazu? Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen!
Note: 3,0