Madonna – Music

VÖ: 18.09.2000

Label: WEA

Genre: (Dance-)Pop / Electronica

Vor kurzem – Mitte August – wurde Madonna 65 Jahre alt, was ich als Anlass nutzen möchte, nach 2 Jahren Unterbrechung die „Classics“-Reihe „wiederzubeleben“ und der US-amerikanischen Sängerin mit der Erwähnung eines Albums zu huldigen, das ich persönlich als ihr Bestes erachte. Mit diesem Werk verbinde ich die meisten guten Erinnerungen, insbesondere aufgrund eines Songs, aber dazu später mehr…Natürlich werden einige von Euch sagen, dass es da doch bestimmt bessere Alben von Madonna gibt, vor allem der direkte Vorgänger von Music, namens Ray Of Light (1998). Den finde ich auch absolut fantastisch, keine Frage. Wahrscheinlich werde ich ihn hier an dieser Stelle auch noch einmal besprechen, wer weiß. Gerade weil hier die Großen beteiligt waren (u.a. William Orbit als Produzenten oder Chris Cunningham und Jonas Åkerlund als Regisseure der Musikvideos der Songs Frozen und Ray Of Light) und die Künstlerin ein sowohl grandioses Comeback als auch starkes zeitgemäßes und musikalisch hochwertiges, zukunftweisendes Statement im Bereich des Pop setzte. Mir ist auch klar, dass Madonna mit den Alben der 80er Jahre wie dem selbstbetitelten Debüt (1983), Like A Virgin (1984, produziert vom legendären Nile Rodgers) und Like A Prayer (1989) das Genre revolutioniert hat, nicht umsonst diese Bezeichnung der „Queen Of Pop“ erhalten hat, sie zum Vorbild von so vielen unzähligen folgenden Künstler*innen (natürlich nicht nur Lady Gaga) werden sollte. Das achte Werk Music hat meinen persönlichen Favoritenstatus erlangt, weil es einige stichhaltige Argumente bereithält. Als Übergang in das neue Jahrtausend wurden hier die spannendsten Musikrichtungen der damaligen Zeit aufgegriffen und überaus effektiv in Szene gesetzt. Das lag an dem formidablem Produzententeam um Mirwais, erneut William Orbit und Talvin Singh (u.a.) und dem Songwriter Joe Henry, mit denen Madonna zusammen die Stilarten (Dance-/Disco-/Synthie-)Pop, Electronica, House, Hip-Hop, Rock, Experimental, Folk uvm. erkundete (mit vielen Ausflügen in die 80er Jahre) und eine revolutionäre Mixtur zwischen euphorischen, nach vorne schreitenden sowie ruhigen und bewegenden Momenten kreierte. Das instrumentelle Arrangement hier ist eine absolute Wucht! Das habe ich neulich noch einmal feststellen können, dass diese Sounds auch nach 23 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die Botschaften, die in den Texten vermittelt werden, sind ebenfalls nachdrücklich (von Feminismus, der kritischen Auseinandersetzung mit Männer-Stereotypen und den neuen Perspektiven, die sich unter anderem durch das Privat- und Familienleben von Madonna damals ergaben). Dazu war das Album kommerziell überaus erfolgreich. Die Songs waren aber auch gut! Dies fing mit dem Vocoder-Titelsong an, der in dem Musikvideo Sacha Baron Cohen in seiner Rolle als Ali G. präsentierte. Dazu das kontroverse, actiongeladene, von Madonnas damaligen Ehemann Guy Ritchie inszenierte Video zu What It Feels Like For A Girl. Dazu als Extra das tolle Cover von Don McLean – American Pie! Aber eines ist – wie bereits zuvor erwähnt – mein absolutes Highlight: der Song Don’t Tell Me und das absolut grandiose Musikvideo. Darin ist Madonna als Cowgirl zu sehen, das durch eine Western-Szenerie schreitet. Ich habe es damals auf MTV und VIVA Zwei unzählige Male gesehen. So ikonisch, würdevoll und attraktiv habe ich Madonna niemals mehr gesehen! Denn später wurde gesagt, dass sie mit Confessions On A Dance Floor (2005), beispielsweise mit dem ABBA-Sample—Song Hung Up – ein beeindruckendes Werk vorgelegt habe, in manchen Momenten auch später. Dies konnte ich nicht so teilen (ich fand den eher mäßig aufgenommenen Music-Nachfolger American Life von 2003 irgendwie besser). Doch zu Zeiten von Music war sie meiner Meinung nach auf der Höhe ihrer kreativen Zeit, aus den Gründen, die ich genannt habe, aber auch aus noch vielen mehr! „Music Makes The People Come Together“!

Note: 1,7  

https://www.madonna.com/

    

Madonna – Madame X

VÖ: 14.06.2019

Label: Universal

Genre: (Art-)Pop / Latin / Trap

Es gibt Songs von Madonna aus den 1980er Jahren, für die ich wohl immer eine Schwäche haben werde. Erst letztens habe ich bei WDR 4 La Isla Bonita gehört und dachte mir: „Man, was für ein toll produzierter Popsong!“ Okay, wen muss ich schon erzählen, wer die „Queen Of Pop“ ist und welchen Stellenwert sie in so vielfacher Hinsicht in der Musik (und darüber hinaus) einnimmt. Ihre Bedeutung könnte wohl nicht hoch genug eingeschätzt werden, wer beruft sich nicht alles auf sie? Ich muss allerdings sagen, dass ich sie vor allem für ihre beiden Alben um die Jahrtausendwende für immer lieben werde, auf denen sie jeweils ausgezeichnete Produzenten präsentierte. Okay, das hatte sie bereits zuvor (Nile Rodgers u.a.), aber mit Hilfe von u.a. William Orbit erschuf sie Ray Of Light (1998) und mit u.a. Mirwais das mindestens ebenso fantastische Music (2000). Madonna war Ende 30 bzw. Anfang 40 und zeigte, dass sie ihren Sound nicht nur immer noch zeitgemäß, sondern auch mit absoluter Präzision und einem tollen Weitblick in das neue Jahrtausend hineintransportieren  konnte. Es ging eben über den Pop hinaus, ohne dass sie dabei verkrampfte oder ihr Klangkosmos irgendwelche Verschleißspuren offenbaren würde. Wie viel Klasse zeigte sie doch in Videos wie Frozen (gedreht von Chris Cunningham!), Music (mit Ali G) oder meinem Favoriten Don’t Tell Me. Andererseits ist es meinem Empfinden nach eingetreten, dass Madonna mit ihrer Musik in der Zeit danach nicht mehr an dieses Niveau heranreichte und eben doch zu sehr den jeweils gegenwärtigen Trends nacheiferte, ohne eine individuelle Note beizufügen. Die Alben in der Nachfolge ihrer „Klassiker“ waren in meinen Augen okay bis eher mittelmäßig. Was ist dann nun mit Madame X? Man konnte ja schon Schlimmes befürchten, angesichts des vielfach kritisierten Live-Auftritts auf dem diesjährigen ESC. Also, ich kann sagen, dass ich es als nicht so negativ auffasse, mir sogar ein paar Songs ganz gut gefallen. Als positiv führe ich an, dass ihr mancher Ausflug in klangliche Gefilde außerhalb des Pop gelingen mag  – inklusive sinnvoller Features mehr oder weniger bekannter Künstler/innen –, gerade wenn sie in den Texten sozialpolitische Themen recht überzeugend kommentiert. Andererseits wirkt Anderes doch wieder verkrampft. Madame X ist somit meiner Meinung zwar kein wirklich gutes Album, aber dennoch stellt es alles andere als eine Katastrophe dar. Was ist Eure Meinung dazu? Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen!

Note: 3,0

https://www.madonna.com/

 

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