VÖ: 15.09.2017
Label: Mexican Summer
Genre: Progressive-/Psychedelic-/Avant-Pop , Chillwave
Es ist ja wohl kaum zu bestreiten, dass Ariel Marcus Rosenberg, kurz Ariel Pink genannt, zu den spannendsten und schillerndsten Musikern der Gegenwart gehört, egal wie man nun zu seiner Musik persönlich steht. Insbesondere aus der Sicht heraus, wie er sich künstlerisch den Sounds aus der Jetztzeit und der Vergangenheit, in der Konsequenz der Verschmelzung dieser beiden Pole, widmet. Klar, Psychedelia im Pop ist keine Neuheit, wird ja von Mac DeMarco, MGMT, Animal Collective, Grizzly Bear und wie sie alle heißen, aufgegriffen, in unterschiedlicher Form interpretiert und ausgearbeitet. Ebenso der Rückgriff auf Electronica-Elemente in Kombination mit einer 1980er-Ästhetik (bei Ariel Pink sind allerdings eher die -70er im Fokus), gerne „Chillwave“, „Dream-Beat“ oder „Hypnagogic Pop“ getauft, kennt man bereits, Musiker wie Toro Y Moi, Washed Out, Tycho oder Neon Indian schwören bzw. schworen darauf. So gut einige der genannten Musiker auch sind, geht Ariel Pink noch viel mehr in Richtung Avantgarde, in ähnlicher Form, wie es John Maus tut, orientiert sich zudem an legendären Größen wie R. Stevie Moore, Throbbing Gristle oder Can. Andererseits bleibt der 39-Jährige dem Pop treu, übernimmt dessen Strukturen und Eigenschaften, was in einer tatsächlich individuellen Mixtur resultiert. Ich finde insbesondere die als Ariel Pink’s Haunted Graffiti eingespielten Alben Before Today (2010) und Mature Themes (2012) genial. Sein letztes Werk Pom Pom mag ich auch sehr. Zudem bin ich mir bewusst, dass ich seinen früheren Tonträgern noch etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken habe. Eines ist jedoch klar, seine gegenwärtigen Schritte in der Musik sind von einer eindrucksvollen Eleganz und Durchschlagskraft. So widmet Pink sich nun – wie der Titel verrät – dem ehemaligen, 2015 verstorbenen Singer/Songwriter Bobby Jameson, um den sich ja so einige Geschichten und Mythen ranken, man weiß zumindest, dass er sich aufgrund vieler Schicksalsschläge aus dem Musikbusiness zurückzog, zuletzt bis zu seinem Tod einen YouTube-Channel führte. Passt eigentlich, denn auch Ariel Pink gibt gerne Erzählungen um seine Person und sein Umfeld preis, von denen nicht immer behauptet werden kann, dass sie hundertprozentig wahr sind. Trotzdem, es liegt hier mal wieder ein wundervolles, vielseitiges Werk vor, dass die musikalische Versiertheit des Künstlers überdeutlich macht. Wer sonst bekommt Songs wie Feels Like Heaven, Death Patrol, Another Weekend oder Acting (letzteres ist in Zusammenarbeit mit Dâm-Funk entstanden) so bunt und spannungsgeladen hin? Es gibt zumindest nicht viele davon (okay, John Maus bestimmt)!
Note: 2,0