Noga Erez – Off The Radar

VÖ: 02.06.2017

Label: City Slang

Genre: Elektropop/-clash, Worldbeat

Im Jahr 2005, so ziemlich zu der Zeit, als die zweite 2000er-Indie-Rock-Welle vornehmlich britischer Bands auch hier in Deutschland ankam, sorgte ein Debüt für Aufregung, das – abgesehen von der Zugehörigkeit zu einem anderen Genre – so gar nicht zu diesen Sounds passte und in diesem Sinne wie ein Fremdkörper wirkte. Klar, es gab unter anderem so einige Electroclash-Acts wie die Scissor Sisters, Goldfrapp oder Peaches, die ebenso gehört wurden, aber dies war so viel politischer und von ausgesprochen kraftvoller und kompromissloser Energie. Die unheimlich vielfältigen Sounds zielten in so ziemlich jede musikalische Richtung, vereinten sozusagen Nord- mit Südhalbkugel. Es handelt sich bei dem beschriebenen Album um Arular von der damals 29-jährigen Künstlerin Mathangi “Maya“  Arulpragasam alias M.I.A.. Auf den folgenden Tonträgern verlor sie nichts von dieser Schärfe und der unkonventionellen Art. Kala (2007), Stichwort: Paper Planes, und vor allem Maya (2010), auf dem zum Beispiel Born Free mit diesem Brutalo-Video enthalten war, legen Zeugnis davon ab. Interessant ist, dass  seit besagtem Debüt kaum Musiker/innen folgen sollten, die Sounds ähnlicher Art produzierten, abgesehen vielleicht von Santigold oder vielleicht Amanda Blank, die ja aber nicht so viele (gesellschafts)politische Bezüge in ihren Texten aufwiesen. Nun präsentiert allerdings Noga Erez mit ihrer Debüt-LP ein Werk, das sich zumindest zum Großteil mit den Sounds und dem Habitus von M.I.A. vergleichen lässt. Die 1989 in Tel Aviv geborene Künstlerin beschäftigt sich mit den Problemen in ihrem Heimatland, thematisiert ebenso soziale Mitbestimmung sowie Vereinsamung, ist im Gesamten ein ausgesprochen kritischer Geist, konfrontiert den Hörer mit der harten Realität. Das imponiert wirklich sehr, wie auch die Kreativität in Sachen Sound. Da kommt von tollen Electro-Elementen über  kontemporärem R&B und Hip-Hop bis Pop und etwas Psychedelia so ziemlich alles vor, was natürlich gekonnt zusammengeführt wird. Nicht ganz so aggressiv wie die Musik von M.I.A., vielleicht auch nicht ganz so gut, trotzdem beeindruckend! Übrigens, Noga Erez wird dieses Jahr auf einigen Festivals zu sehen sein, unter anderem dem Melt.

Note: 2,3

http://nogaerez.com/

 

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