VÖ: 20.03.2020
Label: XL
Genre: (Art-)Pop / Electronica / R&B / Soul
Holly Lapsley Fletcher ist gerade einmal 23 Jahre alt, wird aber schon seit über einer halben Dekade für ihre Musik gefeiert, nach ein paar Singles und EPs für ihre Debüt-LP Long Way Home, die – wie ich kürzlich feststellen musste – ja schon Anfang 2016 veröffentlicht wurde! Es erschien auf einem Label, das ja nicht erst in den letzten Jahren erfolgreich einige Acts unter Vertrag genommen und gepusht hat, die im Spannungsfeld von Pop, Electronica, Soul, R&B etc. neue und aufregende Wege beschreiten (im Stile eines, darauf leider nicht gesignten James Blake) – natürlich meine ich XL! Klar, da wäre unter anderem FKA Twigs zu nennen, die im letzten Jahr eine Riesenplatte herausgebracht hat, in deren Liga zu spielen wohl äußerst schwer sein wird. Aber: es geht ja hier nicht vordergründig um Wettbewerb, Låpsley stellt unter Beweis, dass sie ebenfalls spannende, stilistisch vielfältige Musik zu produzieren imstande ist, die perfekt in den Katalog der britischen Plattenfirma passt. Long Way Home war vielleicht in meinen Augen nicht so genial wie es teilweise von der Kritik eingeschätzt wurde, aber dennoch war eine individuelle Handschrift erkennbar, in Produktion und Komposition. Vor allen die Stimme ist markant und die Sounds bewegten sich perfekt zwischen Eingängigkeit und Anspruchsdenken. Einige Songs wie Falling Short und Hurt Me machen einem das deutlich. Vor allem sollte nicht vergessen werden, dass die damalige Teenagerin in aller Ausführlichkeit über ihre Gefühlswelt berichtet hat, ihr Innenleben in vollem Detail ausgeleuchtet und reflektiert hat. Das war schon bemerkenswert. Jetzt hat sich die Britin Zeit gelassen, um den Nachfolger zu produzieren. 4 Jahre, in denen sie einiges erlebt hat (soziales Engagement, eine gescheiterte Beziehung u.a.). Da ist klar, dass noch einmal die Emotionen und Ereignisse ihres Lebens bis zu den Früh-Zwanzigerjahren eine zentrale Rolle spielen, obwohl auch ein Bezug auf sozialpolitische Fragestellungen vorgenommen wird (Klimawandel u.a.). Vor allem hat hier das Wasser und die Farbe Blau einen hohen Stellenwert. Produktionstechnisch wurde erneut tolle Arbeit geleistet, wirklich fein ausgearbeitete, moderne Sounds sind zu hören, die Songs sind schön vielfältig gelungen! Meiner Meinung stellt Through Water eine Weiterentwicklung zum Debüt dar, es ist bestechender und aussagekräftiger! Ein rundum gelungenes Werk!
Note: 2,0