Mouse On Mars – AAI

VÖ: 26.02.2021

Label: Thrill Jockey

Genre: Electronica / Experimental

Für mich persönlich spielt die „Köln-Düsseldorf-Allianz“ Mouse On Mars innerhalb des klanglichen Spektrums der Experimental-Elektronik (die ja unter anderem auch IDM – „Intelligent Dance Music“ –  genannt wird) in derselben Liga wie internationale Größen, sagen wir mal Aphex Twin, Burial oder Four Tet. Davon abgesehen kennt man das Duo um Jan St. Werner und Andi Toma über Landesgrenzen hinaus. Zu Recht, denn sie spielten beispielsweise schon Shows auf allen Teilen der Erde, engagierten sich im Rahmen des Goethe-Instituts oder förderten mit ihrem Label sonig spannende Künstler/innen aus den verschiedensten Bereichen, sowohl in geographischer als auch in soundtechnischer Hinsicht. Das Erforschen und Experimentieren, die stete Bewegung in ihrer Musik sind und bleiben ein Markenzeichen.  Die vielen fantastischen Werke, unter anderem Studio-Album-Klassiker wie Iaora Tahiti (1995), Niun Niggung (1999), Radical Connector (2004) oder das von mir persönlich überaus geschätzte Idiology (2001) geben Zeugnis davon. Nicht zu vergessen die klangliche Experimentierfreude auf ihrer fabelhaften letzte Platte Dimensional People (2018), die ihr Leser hier zum Album des Monats gewählt habt. Nun ist ein weiteres Werk von Mouse On Mars erschienen. Es heißt AAI, was als Abkürzung für „Anarchic Artificial Intelligence“ steht. Allen – darunter auch jene, die der Electronica eher skeptisch gegenüberstehen – wird hier eine Möglichkeit gegeben, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, wie Maschinen Musik produzieren. Ist sie wirklich derartiges wie kalt, hart und unzugänglich? Oder gibt es da andere Facetten, die eine Rolle spielen? Auf Grundlage der Theorien des Wissenschaftlers Louis Chude-Sukei, dessen Aussagen im O-Ton Mouse On Mars unter anderem mithilfe einer Software neu angeordnet haben, werden hier unterschiedlichste Experimente vorgenommen und in Track-Form auf dem Album zusammengefasst. Ein höchst ambitioniertes Projekt, dessen Resultat mich wirklich begeistert. Mouse On Mars bleiben mit ihrer Herangehensweise an Musik weiterhin aufregend, zeitgemäß und vielseitig, was mit AAI eindrucksvoll bestätigt wird. Wahnsinn!

Note: 2,0

http://www.mouseonmars.com/

Mouse on Mars "AAI" Unboxing from Thrill Jockey Records on Vimeo.

 

Mouse On Mars – Dimensional People

VÖ: 13.04.2018

Label: Thrill Jockey

Genre: Electronica / Experimental

Ich war vor ein paar Monaten ganz stolz, als ich in einem Kölner Plattenladen ein besonderes Werk erstand: es handelte sich um Iaora Tahiti (1995), das ich aufgrund meiner Erinnerung an eine Zeit kaufte, in der ich auf MTV und Viva Zwei noch mit Eifer Musikvideos schaute. Es muss so Anfang der 2000er Jahre gewesen sein, als ich eines von ihnen nachts  in der wunderbaren, sich den Veröffentlichungen der Electro-Szene widmenden Sendung  Electronic Beats sah (moderiert von dem großartigen, vielseitigen Ill-Young Kim): ich war total fasziniert von Bib, zu finden auf besagten Iaora Tahiti, dem zweiten Werk des Duos Mouse On Mars. Wie sicherlich viele Fans von ambitionierten Electro-Sounds wissen, haben sich Jan St. Werner und Andi Toma schon längst einen Namen gemacht, sind vor allem auch international bekannt. Ich hatte einmal das Glück sie auf dem Electronic Beats-Festival live zu erleben. Hier hat man es mit einer Band zu tun, die es sich niemals leicht macht, sich mit ihren Electronica-Sounds vielen anderen experimentellen Spielarten öffnet. In den 25 Jahren seit Bandgründung haben St. Werner und Toma  zudem bereits mit einigen Größen zusammengearbeitet, die interessantesten Projekte initiiert (erinnert sei beispielsweise an Von Südenfed mit dem kürzlich verstorbenen, legendären Frontmann von The Fall, Mark E. Smith). Jetzt hat man anlässlich ihres neuen, nach 6 Jahren Pause erscheinenden Albums gleich mehrere Dutzend Gäste eingeladen, darunter Künstler/innen wie Justin Vernon (Bon Iver), Aaron und Bryce Dessner (The National), Zach Condon (Beirut), Amanda Blank oder auch Eric D. Clarke (manchmal sind diese kaum zu erkennen)! Das hätte natürlich extrem daneben gehen können! Aber, wie eigentlich zu erwarten, das ist es nicht: Mouse On Mars bieten ein klanglich vielseitiges und wagemutiges, sich auch außereuropäischen und Klassik-Sounds öffnendes Werk, das ganz im Sinne des Köln-Düsseldorf-Duos sich allerlei Konventionen entzieht! Es braucht Zeit, ich muss Dimensional People auch noch in seiner Gesamtheit erfassen, ich bin mir aber ziemlich sicher: das hier ist ganz groß!

Note: 2,0 (mit Tendenz nach oben)

http://www.mouseonmars.com/

 

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