The KLF – Solid State Logik 1
VÖ: 01.01.2021
Label: KLF Communications
Genre: Electronica / Ambient / Experimental
Direkt am ersten Tag des neuen Jahres ist eine höchst interessante Kompilation der beiden Briten Bill Drummond und Jimmy Cauty erschienen, die sich ab Ende der 1980er Jahre in der Popmusik-Historie zuvorderst als The KLF einen Namen gemacht haben, aber auch unter weiteren Pseudonymen verschiedenste Musikrichtungen – vorwiegend im Spannungsfeld von Electronica, Ambient, Experimental und Hip-Hop – geprägt haben (seit 2017 sind sie wieder unterwegs). Wie schon in seiner Vergangenheit (mit auch umstrittenen Kampagnen*) hat das Duo so einige Aktionen darum herum veranstaltet und nun diese Kompilation auf einigen Streaming-Services zur Verfügung gestellt. Wirklich ein spannender Einblick in die Musik von The KLF und den entsprechenden Pseudonymen in den Jahren 1988-1992!
*Die Band hat unter anderem 1994 während einer Aktion eine Million britischer Pfund verbrannt.
Note: 2,0
https://de-de.facebook.com/The-KLF
Viagra Boys – Welfare Jazz
VÖ: 08.01.2021
Label: Year0001
Genre: Post-Punk / Alternative-Rock
Post-Punk aus Stockholm! Nach dem pointierten Erstling Street Worms (2018) machen die Viagra Boys auf dem Nachfolger wieder so direkt und ungehobelt weiter wie bisher. Interessant ist hier die Balance zwischen Prolligkeit und klarer Kritik an veralteten Männlichkeitsidealen. Vor allem spart der Frontmann Sebastian Murphy dabei nicht mit Selbstkritik und -reflexion. Musikalisch ist Welfare Jazz ebenfalls ziemich abwechslungsreich gestaltet!
Note: 2,3
https://de-de.facebook.com/viagraboys
Conny Frischauf – Die Drift
VÖ: 15.01.2021
Label: Bureau B
Genre: Synthie-Pop / Electronica / Krautrock
Ich mag ja die Musik von deutschen Künstler/innen, die ganz klar eine reflektierte und mit modernen instrumentalen Mitteln ermöglichte Auseinandersetzung mit den innovativen Sounds aus unseren Landen erkennen lassen, womit ich vor allem den Krautrock meine. Die Wienerin Conny Frischauf verweist deutlich auf jene Zeit in den 1960er-/-70er Jahren, als Persönlichkeiten wie Conny Plank und Bands wie Kraftwerk, Neu! oder Tangerine Dream futuristische Klänge produzierten, nimmt dabei eine Vermählung mit Synthie-Pop und Electronica-Elementen vor. Vor allem in Form der Texte ist das alles auch durchaus gewitzt. Mag ich eben!
Note: 2,3 (mit Potential nach oben)
Shame – Drunk Tank Pink
VÖ: 15.01.2021
Label: Dead Oceans
Genre: Post-Punk / Indie Rock
Post-Punk funktioniert gerade jetzt zu Jahresbeginn (siehe Sleaford Mods / Viagra Boys) bzw. ja letztes Jahr (mit Bands wie den Idles, Protomartyr, Fontaines D.C. etc.). Warum sollte auch nicht? Ist ja gerade einer der Urgedanken in der Musikrichtung, dass man sich gegen sozialpolitische Ungerechtigkeiten oder Entwicklungen erhebt, naja und da gibt es ja momentan halt wieder einiges, oder? Und von den Briten Shame kommt mit dem Zweitwerk Drunk Tank Pink ein richtig guter Vertreter, auf dem sich reflektiert mit den Umständen und Folgen der Corona-Pandemie auseinandergesetzt wird, wie z.B. der Isolation. Richtig gutes Statement nach dem fulminanten, ziemlich genau vor drei Jahren erschienen Debüt Songs Of Praise!
Note: 2,0
Sleaford Mods – Spare Ribs
VÖ: 15.01.2021
Label: Rough Trade
Genre: Post-/Electro-Punk
Die Sleaford Mods sind höchst aktiv, so ziemlich jedes Jahr kommt eine neue Veröffentlichung des Brit-Duos. Naja, da gibt es ja immer mal etwas, gegen das Jason Williamson und Anrew Fearn sich lautstark richten. Egal ob unfähige und gefährliche Politiker, gierige Wirtschaftsbosse und Unterdrücker von sozial Benachteiligten, oder Menschenfeindlichkeit in all ihren Facetten. Natürlich werden nach den sozialpolitischen Entwicklungen der letzten Zeit entsprechende politische Verantwortliche in den Fokus genommen. Das ist den Sleaford Mods wieder hoch anzurechnen. Vor allem: sie werden trotz oder gerade wegen ihrer Verwurzelung im Post- und Electro-Punk nie langweilig!
Note: 2,0
The Notwist – Vertigo Days
VÖ: 29.01.2021
Label: Morr
Genre: Indie-Pop/-Rock / Electronica
Die Indie-Lieblinge aus Weilheim liefern nach sieben Jahren Wartezeit auf ein neues Studio-Album ein wirklich ambitioniert-klangvielfältiges Werk ab, das dem veröffentlichungstechnisch niveaustarken Januar (zusammen mit Steven Wilson, siehe unten) beeindruckend abschließt. Nach über dreißig Jahren Bandbestehen und Meisterwerken wie Neon Golden (2002) kann von musikalischer Amtsmüdigkeit bei Markus Acher und Co. wohl kaum die Rede sein. Vertigo Days wird vielmehr ganz sicher noch wachsen im Verlauf dieses Jahres, da bin ich mir ziemlich sicher (sowas wie Ship mit Saya ist schon jetzt der Wahnsinn)!
Note: 2,0 (mit Potential nach oben)
Steven Wilson – The Future Bites
VÖ: 29.01.2021
Label: Caroline
Genre: Progressive-Pop/-Rock / Electronica
Manchmal vermisse ich Porcupine Tree, die ja bis 2010 richtig überwältigende klangliche Statements im Bereich Progressive-/Art-Rock und teilweise Metal abgeliefert haben. Muss aber auch sagen, dass mir die Solo-Sachen von deren Frontmann Steven Wilson absolut zusagen, habe erst letztens dessen fantastisches Hand. Cannot. Erase (2015) wieder auf Platte gehört. Doch auch das konsumkritische Solo-Werk Nr. 6 The Future Bites weiß mit dessen Sounds zu gefallen, die sich variantenreich zwischen progressiven Rock- und Electro-/Dance-Pop-Elementen bewegen. Absolut klasse!
Note: 2,0