VÖ: 02.10.2019
Label: Italians Do It Better
Genre: Electronica / Synth-/Dream-/Art-Pop
Es wäre doch angebracht, dass ich mich noch einmal aufmerksamer mit der Diskografie der Band aus Portland auseinandersetze. Ja klar, die allgemein höhere öffentliche Aufmerksamkeit haben die Chromatics wohl spätestens durch den Einsatz ihres großartigen Tick Of The Clock in den Action-Thrillern Drive und 96 Hours – Taken 2 erlangt. Der Track ist auf dem von Kritikern schon geliebten Album Night Drive (2007) enthalten. Nun, es folgten weitere Einsätze von Chromatics-Songs in Kino- sowie TV-Filmen bzw. -serien (u.a. den neuen Twin Peaks-Folgen oder Mr. Robot). Es ist aber auch einfach Musik, die perfekt passt zu Bildern, die ihre entsprechende Wirkung erzielen sollen, anspruchsvoll und detailliert in den Arrangements. In der Veröffentlichungs-Geschichte der Chromatics sind große kreative Pausen nun schon gewöhnlich, betrachtet man einmal die Release-Abstände zwischen den letzten drei Alben Night Drive (2007), Kill For Love (2012) und jetzt Closer To Grey. Was ich damit betonen möchte, dass diese langen Phasen mir ganz guttun, um mich mit dem jeweils letzten Werk eingehender zu beschäftigen, das braucht bei mir seine Zeit! Wenn ich bedenke, dass ich Kill For Love zunächst noch nicht so viel abgewinnen konnte, es sich mir erst nach und nach erschlossen hat. Wenn ich ehrlich bin, dann aber auch noch nicht vollends, weshalb ich die Formulierung des ersten Satzes dieser Rezension gewählt habe. Bei Closer To Grey kann ich mich wertungstechnisch ebenfalls nicht sofort festlegen. Zwischendrin war es ja so, dass eigentlich ein Album mit dem Titel Dear Tommy erscheinen sollte (kommt wohl noch), die Veröffentlichung der hier besprochenen LP doch recht unvorhersehbar erfolgt ist. Das Release-Datum an einem Mittwoch (statt Freitag) ja auch recht vielsagend. Kommen wir zu der Musik: der Einstieg, das meiner Meinung nur okaye The Sound Of Silence-Cover, hat mich zunächst etwas abgeschreckt. Allerdings können die weiteren Songs schon bildhafte, atmosphärische, oft nachdenklich-träumerische Momente aufweisen, die mir ziemlich gut gefallen, unter anderem eine weitere, im Vergleich zu The Sound Of Silence eindrücklichere Neuinterpretierung – On The Wall, im Original von The Jesus And Mary Chain (Cover-Versionen beherrschen die Chromatics für gewöhnlich gut). Generell ist alles wie gewohnt anspruchs- und geschmackvoll in Hinsicht der Arrangements (die Gesangsstimme von Ruth Radelet fügt sich federleicht ein z.B.). Es fällt mir nur wie bereits erwähnt schwer, mir ein abschließendes Urteil zu bilden. Aber vielleicht ist das auch in Zusammenhang mit den Chromatics nicht die allererste Priorität. Ich bin mir auch sicher, dass die Platte sich entwickelt!
Note: 2,3 (mit Potential nach oben)
https://www.facebook.com/CHROMATICSBAND