VÖ: 28.10.2016
Label: Columbia
Genre: (Soul-/Kammer-)Pop
Die Songs auf dem Zweitling von Malky fördern in ihrer Gesamtheit etwas zutage, was man eventuell nicht mehr für möglich, wenig realistisch gehalten haben mag, zumindest die Pessimisten unter uns, die dem gegenwärtigen deutschen Pop nicht allzu viel zutrauen: es gibt hierzulande Künstler/innen, die (hauptsächlich abseits chartrelevanter Musikbereiche) anspruchsvolle, mitreißende Sounds produzieren. Vor allem Musik, die dabei nicht überanstrengt / -laden oder zu süßlich-schnulzig klingt. Auf Where Is Piemont überwindet das aus Leipzig stammende Duo um Sänger Daniel Stoyanov und Produzent Michael Vajna eben diese Hürde, bietet eine stimmige Mischung aus nostalgisch-sehnsuchtsvollen, souligen und bombastischen, kinematographischen, manchmal im Stile von Ennio Morricone gehaltenen Passagen, die den Hörer auf die Reise an ferne Orte mitnimmt, ganz wie der Titel es verrät. Es geht nicht nur um italienische Lokalitäten wie das im Nordwesten gelegene Piemont oder die Mittelmeer-Insel Lampedusa, sondern unter anderem auch die Hauptstadt Madagaskars Antananarivo oder das Heimatland Stoyanovs, Bulgarien. Was man dabei nicht vergessen darf zu erwähnen ist, dass hier nicht nur harmonische Töne angeschlagen werden, sondern auch die wirklich ernsten. Im Zusammenhang mit Lampedusa beispielsweise macht das ja Sinn, wenn das Schicksal vieler Flüchtlinge thematisiert wird, textlich im Verlauf des Songs bewusst im Kontrast zu der musikalischen Untermalung stehend und subtil eingewoben und sarkastisch-kritisch geäußert: „People underestimate how beautiful you are (…), draw me with your harbour lines, call for human sacrifice.“ Ein gelungener Spagat zwischen Pop und Soul, durch die Unterstützung orchestraler Klänge und der geschickten Beimischung weiterer musikalischer Elemente. Schade nur, dass dieser Sound im Radio wahrscheinlich erneut wenig beachtet bleibt!
Note: 2,0
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