Eels – The Deconstruction
VÖ: 06.04.2018
Label: E-Works
Genre: Indie Pop, -Rock
Comeback, Teil 1: Nach dem wirklich ordentlichen neuen Album von Moby im März gibt es diesen Monat erneut Platten von sich schon lange im Musikbusiness befindenden Künstlern, die mir durchaus gefallen. Da wäre beispielsweise die Neue von den Eels. Auch hier bin ich ehrlich gesagt sehr überrascht. Es ist zwar nicht so, dass ich die Musik schlecht fand, die Mark Oliver Everett und Co. in den letzten Jahren veröffentlichten, doch irgendwie fehlte mir auf Albumlänge immer etwas (auch wenn die Singles manchmal viel versprachen). Klar, der US-Amerikaner bietet auf The Deconstruction einen Querschnitt durch musikalische Gefilde, in die er uns bereits in der Vergangenheit geführt hat, doch es gelingt ihm mehrheitlich, diese von ihm bekannten Elemente stilvoll zusammenzuführen. Mit teils wunderschönen, zart-harmonisch arrangierten Melodien. Schön ist, dass Everett den Hörer angesichts der aktuellen weltpolitischen Ereignisse Mut zuspricht, er darum bittet, nicht alles zu schwer zu nehmen. Achtsames Comeback! Ich weiß, man kann natürlich unterschiedlicher Meinung sein, aber eine 3,0 von 10 als Wertung, liebe Pitchfork-Redaktion? Really?
Note: 2,3
Wye Oak – The Louder I Call, The Faster It Runs
VÖ: 06.04.2018
Label: Merge
Genre: Dream Pop / Indie-Rock
Es gibt ein paar Bands, bei denen bin ich manchmal überrascht, wenn ich höre, dass sie schon seit vielen Jahren aktiv sind. Das gilt zum Beispiel für Wye Oak, das Duo aus Baltimore. Es besteht seit 2006 und hatte bereits vor dem fabelhaften Shriek (2014) drei Alben veröffentlicht, die ich bisher noch nicht gehört habe. Dabei soll ja vor allem Civilian (2011) wirklich toll sein. Mir ist die Band vor vier Jahren durch Byte FM bekannt geworden. Das 2016 erschienene Tween hat dann ja ein paar ältere Songs versammelt, was mir erneut größtenteils entging. Dies wird nachgeholt! The Louder I Call, The Faster It Runs – soviel kann ich jetzt schon sagen – bietet elektropoppige Elemente im Stil von Shriek als auch rockorientierte Zutaten früherer Tage. Ganz so leicht lässt sich die Musik jedoch nicht kategorisieren, dafür ist es zu abwechslungsreich, so sehr spielen Jenn Wasner und Andy Stack mit den Erwartungen des Hörers. Ein richtig feines, stimmungsvolles Album!
Note: 2,3
L.A. Salami – The City Of Bootmakers
VÖ: 13.04.2018
Label: Sunday Best
Genre: Indie-Rock/-Folk, Blues
Manchmal ist es ratsam, hinter einem Bandnamen nicht gleich eine Albernheit zu vermuten. Ich hätte nämlich aus diesem Grund der Musik von L.A. Salami beinahe keine Beachtung geschenkt. Es ist tatsächlich so, dass ich den Veröffentlichungen des Briten noch mehr Hördurchläufe hätte zugestehen können – zuvorderst dem Kritikerliebling Dancing With Bad Grammar (2016). Dazu kommt ja, dass hinter L.A. Salami der Name des Künstlers steckt (Lookman Adekunle Salami), also nichts mit Albernheiten! Auf Album Nummer Zwei, The City Of Bootmakers, wird es vielmehr in der textlichen Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen ernst und nachdenklich. Vor allem um die Entwicklung in seiner Heimat Großbritannien macht sich Salami wohl wirklich große Sorgen. Wer möchte es ihm verdenken? Die Texte werden oft mit fröhlich anmutenden Melodien unterlegt, weshalb für genügend Spannungsmomente gesorgt ist!
Note: 2,3
Manic Street Preachers – Resistance Is Futile
VÖ: 13.04.2018
Label: Columbia
Genre: Alternative-/Hard-Rock
Comeback, Teil 2: Liebe Manic Street Preachers, ich hatte Euch wirklich schon total aufgegeben, ich glaubte nicht mehr daran, dass Ihr noch einmal Musik präsentieren würdet, die mein Interesse wecken könnte. Viele der Alben, die Ihr in den letzten 15 Jahren veröffentlicht habt, gefielen mir nicht, ließen die Strahlkraft der Frühwerke – allen voran der absoluten Meisterwerke Generation Terrorists (1992) und The Holy Bible (1994) – vermissen! Ich hatte Verständnis dafür, denn was habt Ihr nicht durchgemacht?!? Bis heute ist Euer Gitarrist und kreative Mastermind Richey Edwards spurlos verschwunden, da ist es schon überaus imponierend, dass Ihr zwei fantastische Alben unter diesem Eindruck produziert habt, (das noch unter Mitwirkung von Edwards entstandene) Everything Must Go (1996, für A Design For Life könnte ich Euch küssen) und This Is My Truth Tell Me Yours (1998, mit dem heute noch ehrwürdigen If You Tolerate This Your Children Will Be Next). Es freut mich sehr, dass Ihr nun mit einer neuen Platte auftaucht, die mir vor Augen führt, weshalb ich Euch einmal so großartig fand. Auch wenn ich nicht alles hundertprozentig toll finde, freue ich mich sehr für Euch! Ich bin mir sicher, dass es vielen Anderen auch so gehen wird! Vielen Dank!
Note: 2,3
http://www.manicstreetpreachers.com/
Die Nerven – Fake
VÖ: 20.04.2018
Label: Glitterhouse
Genre: Hardcore-/Post-Punk, Noise-/Indie-Rock
Ich habe so manch ein Problem mit aktuellen deutschsprachigen Punk- und Rock-Bands, vieles hält meinen Erwartungen irgendwie nicht stand. Mag schon sein, dass ich da zu streng bin, insbesondere was die Beurteilung der Texte angeht. So oder so, Die Nerven aus Stuttgart gehören keineswegs zu diesen Vertretern. Ihre beiden Alben – das hochgelobte Fun (2014) und das ein Jahr später folgende Out übten eine große Wirkung auf mich aus, weil man vor allem in musikalischer Hinsicht sich höchst abwechslungsreich gab. Die Texte sind dabei ja oftmals ziemlich pessimistisch angehaucht, auch auf Fake. Nun, das Trio appelliert an uns Hörer, dass wir in heutiger Zeit auch mal hinterfragen und reflektieren sollten, was uns erzählt wird, ohne dass sie eine eindeutige politische Position beziehen. Die Musik pendelt zwischen (kurzen) ruhigen und aggressiveren, „härteren“ Momenten. Schön spannend und wieder höchst effektiv!
Note: 2,0
Alexis Taylor – Beautiful Thing
VÖ: 20.04.2018
Label: Domino
Genre: Electronica / Pop
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass bei den Londonern Hot Chip die beiden Frontmänner – Joe Goddard und Alexis Taylor – durch ihr Interesse für jeweils unterschiedliche Stilrichtungen – Pop und Electro – die zwei Pole einbringen, die den Sound der Band zu einem großen Teil ausmachen. Taylor sollte demnach für die ruhigeren Klänge stehen, den „poppigen“ Teil. Gut, kann schon so sein, doch da wird man den Anteil der anderen Mitgliedern vielleicht außer Acht lassen. Zudem weisen sowohl Goddard als auch Taylor nach, dass sie durchaus beide Richtungen stilvoll vereinen können, vor allem auch in ihren jeweiligen Solo-Arbeiten, die sich auf ihnen weitgehend bzw. zumindest in Grundzügen von dem Sound der Hauptband emanzipieren konnten. Letzterer hat jedoch nun ein paar Schwierigkeiten, neue Wege einzuschlagen. Manchen Songs fehlt ein bisschen das Memorable, Anderes macht auch Spaß, Oh Baby hat beispielsweise einen hymnischen Appeal!
Note: 2,7 (mit Tendenz nach oben)