Kendrick Lamar – Mr. Morale & The Big Steppers

VÖ: 13.05.2022

Label: Interscope

Genre: (Conscious-)Hip-Hop

Es kommt nicht selten hier in der „Kontrovers“-Sparte vor, dass ein Album sehr gut ist, aber einfach aufgrund der hohen Erwartungen, die ich dann anhand der grundlegend positiven Reviews, von vornherein an das Werk stelle, diesen nicht ganz so entsprechen kann. Das ist ja im Grunde nicht schlimm, aber oft für mich persönlich interessant. Der in ein paar Tagen 35 Jahre alt werdende US-Amerikaner Kendrick Lamar hat zuvor vier großartige Studio-Alben herausgebracht, vor allem Good Kid, M. A. A. D. City (2012) und To Pimp A Butterfly (2015) gelten auch in meinen Augen nicht ohne Grund als absolute Meilensteine. Bei letztgenanntem Werk habe ich mich damals mit meiner Wertung doch recht zurückgehalten, was ich selbst aus heutiger Sicht nicht so recht verstehe. Denn sowohl in musikalischer als auch sozialpolitischer Hinsicht ist es überaus bedeutend, man denke da nur an Songs wie I oder King Kunta, die aus so vielen Gründen für Furore gesorgt haben! Jetzt ist 5 Jahre nach dem ebenfalls beeindruckenden Damn endlich wieder ein neues Album von Lamar erschienen – es handelt sich bei Mr. Morale & The Big Steppers gar um ein Doppelalbum –, das erneut ein klares Bild der aktuellen sozialpolitischen Lage zeichnet. Doch diesmal geht es auch um die Verarbeitung eigener Erlebnisse und Gefühlseindrücke. Dazu gibt es erneut eine Menge innovativer Ideen, die in die Musik einfließen und den Hip-Hop den unterschiedlichsten kaum zu überblickenden weiteren Stilrichtungen öffnet. Dazu so viele spannende Features wie Beth Gibbons (Portishead), Ghostface Killah oder Sampha (aber auch sehr umstrittene wie Kodak Black).  Das Album ist wirklich absolut beeindruckend, keine Frage. Doch trotzdem möchte ich Mr. Morale & The Big Steppers hier in dieser „Kontrovers“-Sparte aufführen, um auch bei euch abzuklopfen, ob ihr es auch für das Meisterwerk haltet wie so viele Kritiker/innen jetzt schon. Oder ist das doch übertrieben? Vielleicht bin ich aber auch viel zu zurückhaltend wie damals bei To Pimp A Butterfly. Auf eure Meinungen bin ich sehr gespannt!

Note: 2,0 (nach den ersten Eindrücken, durchaus mit Potential nach oben)  

https://oklama.com/

             

Kendrick Lamar – Untitled Unmastered.

VÖ: 11.03.2016

Label: Interscope

Genre: Hip-Hop                             

Bei den Simpsons gibt es eine äußerst amüsante und vielsagende Szene, in der Homer sich tiefbetrübt über das Geländer eines Balkons lehnt, in der einen Hand einen Grammy-Award haltend. Er wird von einem Pagen aufgesucht, der ihm einen bestellten Champagner überreichen möchte. Homer, der kein Trinkgeld zu haben scheint, gibt diesem den Grammy, als Zeichen der Großzügigkeit. Der Hoteldiener freut sich zuerst, schaut dann kurz darauf und das Strahlen in seinem Gesicht weicht herber Enttäuschung: „Aww, it’s a grammy!“. Er schmeißt den Award über den Balkon. Von unten hört man eine empörte Stimme: „Hey, don’t throw your garbage down here!“.  Der Autor dieser Zeilen kann die Kritik der Simpsons-Macher (zumindest ansatzweise) verstehen. Schon seltsam, wer manchmal bei den jeweiligen Verleihungen als Sieger hervorgeht. Nichts gegen Taylor Swift, aber dieses Jahr hätte ein anderer Künstler den Preis für das „Album Of The Year“ mitnehmen sollen: Kendrick Lamar! Für ein Album, das nicht nur in musikalischer, sondern auch in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht von kaum zu überschätzender Bedeutung ist: To Pimp A Butterfly. Wie wichtig Lamar ist, hat er auf derselben Verleihung mit seiner Performance erneut unter Beweis gestellt. Es gibt zurzeit wohl keinen anderen Künstler, welcher der Öffentlichkeit so direkt die verheerende Situation der afroamerikanischen Bevölkerung vor Augen führt. Lamar spielte Songs von oben erwähntem Meisterwerk sowie einen weiteren, schlicht „Untitled 05“ benannt. Nachdem es schon andere Auftritte gab, in denen nicht betitelte Stücke aufgeführt wurden, machte sich LeBron James dafür stark, dass diese auf einem Album veröffentlicht werden. Ein Glücksfall, denn auch wenn die Songs von Untitled Unmastered. ursprünglich Demos von To Pimp A Butterfly waren, sind sie kaum schwächer. Ebenso stilistisch diversifiziert und textlich pointiert, unterstreicht Lamar ein weiteres Mal seine Ausnahmestellung im Hip-Hop.

Note: 2,0 (mit Tendenz nach oben)

http://www.kendricklamar.com/

 

Kendrick Lamar @ 2016 Grammy Awards from Sofia Payro on Vimeo.

Kendrick Lamar on The Tonight Show from Sofia Payro on Vimeo.

Kendrick Lamar – To Pimp A Butterfly

VÖ: 16.03.2015

Label: Interscope

Genre: Hip-Hop

Kendrick Lamar ist nicht nur in kommerzieller Hinsicht äußert erfolgreich – To Pimp A Butterfly stieg gerade erst u.a. auf Platz 7 in Deutschland sowie auf 1 in Großbritannien und den USA ein –, auch Kritiker liegen dem 27-jährigen zu Füßen, spätestens seit Erscheinen seines letzten Studioalbums good kid, m.A.A.d city (2012). Des Weiteren wurde er erst kürzlich mit dem Grammy ausgezeichnet, in den Sparten Best Rap Song bzw. Best Rap Performance, für den Song I, der auf dem neuesten Werk des Rappers enthalten ist. Obwohl noch nicht abzusehen ist, ob To Pimp A Butterfly insgesamt betrachtet ein vergleichbares Meisterstück darstellt wie besagtes good kid, m.A.A.d city, so wird man sicherlich schon jetzt zu folgender Einsicht gelangen: der Grammy mag ja ab und zu fragliche Gewinner hervorbringen, nicht aber wenn es sich dabei um Künstler wie Kendrick Lamar handelt. Dieser serviert hier, unterstützt von unzähligen Produzenten und Gästen (u.a. Dr. Dre, Snoop Dogg, Pharrell Williams, Flying Lotus u.a.), ein beeindruckendes Konglomerat vielfältiger musikalischer Stilformen (Jazz, Funk, Spoken Word usw.), das seine Raps stilvoll unterfüttert und ergänzt. Außerdem wird es höchst politisch, wenn Lamar in seinen Lyrics soziale Missstände anprangert, z.B. gegen Afroamerikaner gerichteten Rassismus (dessen Existenz angesichts der jüngsten Ereignisse in den USA fatalerweise wieder einmal bestätigt wurde). Nicht umsonst ist der Albumtitel an Harper Lees Romanklassiker Wer die Nachtigall stört angelehnt. Höchst eindrückliches Werk mit absolut starken Songs (wie King Kunta und How Much A Dollar Cost)!

Note: 1,7

www.kendricklamar.com/

KENDRICK LAMAR – I – from alexandre moors on Vimeo.

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