VÖ: 03.03.2017
Label: Rough Trade
Genre: Post-/Electro-Punk
The Fall, die einflussreichen, experimentellen Post-Punker und John Peel-Favoriten um ihren einzigartigen Frontmann Mark E. Smith werden gerne als Referenz herangezogen, wenn es um die Einordnung der Musik von den Sleaford Mods geht. Ob dieser Vergleich (noch) zu hoch gegriffen ist, muss natürlich jeder für sich selbst beurteilen. Weit hergeholt erscheint er in den Augen von hicemusic nicht unbedingt. Wenn Jason Williamson mal so richtig seine Wut über sozialpolitische Missstände herauslässt, sind gerade in akustischer Hinsicht – mit diesen unterlegten rohen, minimalistisch gehaltenen Sounds – Parallelen erkennbar. Man schert sich gleichfalls wenig um Erwartungen oder aktuell angesagte musikalische Strömungen oder auch damit zusammenhängende marketingstrategische Fragestellungen. Da werden beispielsweise im Ein- bis Zweijahrestakt Alben veröffentlicht, immer wieder neues musikalisches Material herausgebracht. Andererseits kommen bei der Rezeption des Sleaford Mods- Sounds die britischen Hip-Hop / Grime – Acts der frühen bis mittleren 2000er Jahre ins Gedächtnis, gerade weil hier in ähnlicher Weise freiheraus auf Probleme innerhalb der Gesellschaft hingewiesen wird, man sich als Sprachrohr der benachteiligten Bevölkerungsgruppen versteht. Dabei kann es sehr böse und äußert pessimistisch werden! Allen Grund hat das Duo aus Nottingham ja allemal, ihrer Wut freien Lauf zu lassen, wie nun auch wieder auf ihrem neuen Album. Da fällt einem mit Blick auf Großbritannien natürlich der anstehende „Brexit“ ein, dessen anzunehmende soziopolitischen Konsequenzen ebenso thematisiert werden wie die Schließung der Kaufhauskette BHS (British Home Stores), in dessen Folge sehr viele Menschen ihre Arbeit verloren. Diese Band wird zu Recht gefeiert, wenn man auch bedenkt, dass sie musikalisch keineswegs langweilig wird, ihr Sound kraftvoll den markigen, oft bildhaften Worten noch mehr Ausdruck verleiht.
Note: 2,3