MGMT – Loss Of Life

VÖ: 23.02.2024

Label: Mom + Pop

Genre: Psychedelic-/Indie-Rock/-Pop

Das Debüt der US-Duos MGMT – Oracular Spectacular (hier bei uns 2008 erschienen) – hatte die „Indie-Hits“ mit Songs Time To Pretend, Electric Feel und Kids (was auch daran liegt, dass diese grandiosen Kompositionen immer mal wieder in TV-Berichten, in Filmen oder sonst wo erklingen). Man würde tatsächlich – betrachtet man die Diskografie von Andrew VanWyngarden und Benjamin Goldwasser – wohl von der „zugänglichsten“ Platte sprechen. Das ist ja eigentlich auch die Frage, so schillernd bunt-eingängig und experimentell-vielschichtig dieses Album doch war. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass der Titelsong von ihrer vorletzten Veröffentlichung Little Dark Age (2018) ja ein paar Jahre nach deren Release plötzlich auf TikTok äußerst beliebt wurde. Es ist generell so, dass MGMT sehr viel Wagemut auch auf den drei Nachfolgern von Oracular SpectacularCongratulations (2010), MGMT (2013) und besagtem Little Dark Age – an den Tag legten und es immer noch so pflegen. Es waren und sind dabei immer wieder neue Ansätze erkennbar, wie man im Spannungsfeld von psychedelischem und Synthie-betontem Indie-Pop und -Rock, sich neue Wege erarbeitet (hat) und damit gleichzeitig wiederum diese für zukünftig aktive Musiker*innen bereitet hat. Das kann als klangliches Ergebnis für den Hörer natürlich auch mal richtig herausfordernd sein, was ich auch bei der Rezeption des neuen Werkes Loss Of Life erfahren habe. Ich erachte diesen Zustand ja ohnehin in der Musik als essentiell, ich möchte, dass diese mich beschäftigt, statt dass sie mich wie im „Formatradio“ nur bedudelt. MGMT wirst Du eh nie bei Hitradio (hier den Namen Eures Bundeslandes einsetzen) hören, und das ist auch gut so. Auf Loss Of Life hört man so viele musikalische Richtungen (z.B. Britpop) heraus, die so stilvoll und gekonnt ineinandergreifen (was bestimmt auch an den Produzenten, unter anderem Patrick Wimberly und Daniel Lopatin aka Oneohtrix Point Never, sowie an Gäst*innen wie Christine And The Queens oder Sean Lennon liegt) dazu in den Texten grandios-philosophische, wenn auch oftmals recht pessimistische Betrachtungen des Menschen, seiner Natur und seines Handelns sowie generell des Lebens, mit ordentlich Ironie und Witz versehen. Wie hier die unterschiedlichsten Emotionen geweckt werden, das ist wirklich beeindruckend. Dies zeigt zum Beispiel der Titel- und Abschluss-Song. Ich weiß, das Album ist groß, auch wenn ich selbst bei der Wertung noch vergleichsweise verhalten bin!

Note: 2,0 (mit Potential nach oben)     

https://whoismgmt.com/

           

MGMT – Little Dark Age

VÖ: 09.02.2018

Label: Columbia

Genre: (Synthie- /Psychedelic-)Pop

Na, wer von Euch erinnert sich noch an dieses gruselige, vielsagende Video von Kids, in dem ein bemitleidenswertes schreiendes, in Tränen aufgelöstes Kleinkind von diversen fiesen Monstern verfolgt und terrorisiert wird, während die Mutter (ist das tatsächlich Joanna Newsom, die diese darstellt?) es gedankenlos mit seinen Ängsten allein lässt? Eine super Visualisierung zu einem fantastischen Song von einem ebenfalls grandiosen Debüt, Oracular Spectacular (von 2007, bei uns ein Jahr später erschienen). Da hatten die US-Amerikaner von MGMT um Andrew VanWyngarden und Benjamin Goldwasser einen wahren Hit gelandet, sowohl aus künstlerischer als auch kommerzieller Sicht gesehen. Denn Songs wie besagtes Kids, Time To Pretend oder Electric Feel werden auch heute noch in diversen Fernseh-/Film(en)-/Serien-Beiträgen/-Werbungen eingesetzt (es gibt zudem unzählige Neuinterpretationen der Songs). 2010 folgte dann Congratulations, wiederum drei Jahre später das selbstbetitelte Album. Beiden Werken fehlen die „wahren Hits“, das kommerzielle Potential des Debüts, sie werden meiner Meinung nach jedoch stark unterschätzt, vor allem MGMT wurde letztlich zu schlecht beurteilt. Obwohl ich zugeben muss, dass sie bei all den lobenswerten unkonventionellen Musikstrukturen das qualitative Niveau von Oracular Spectacular tatsächlich nicht erreichen. Little Dark Age wurde nun unter anderem von der starken  gleichnamigen Single (einer meiner Songs des letzten Jahres) verheißungsvoll angekündigt, ich war sehr gespannt. Auch wenn diese hier herausragt, ist der Rest ebenso gut gelungen. MGMT sind unter anderem deshalb so spannend, weil sie mit den Erwartungen ihrer Hörer spielen, sie mit diversen Wendungen im Verlauf ihrer Songs stets zu verblüffen wissen. Sie widmen sich auf ihrer vierten LP den 1980er Jahren, scheuen sich nicht vor Kitsch und Eigentümlichkeit, bieten dabei feinsten psychedelischen  Synthie-Pop! Wirklich massenkompatibel ist das natürlich weiterhin nicht. Aber erwartet man das ernsthaft noch von MGMT? Aufregend ist das doch allemal!

Note: 2,0

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