VÖ: 09.02.2018
Label: Columbia
Genre: (Synthie- /Psychedelic-)Pop
Na, wer von Euch erinnert sich noch an dieses gruselige, vielsagende Video von Kids, in dem ein bemitleidenswertes schreiendes, in Tränen aufgelöstes Kleinkind von diversen fiesen Monstern verfolgt und terrorisiert wird, während die Mutter (ist das tatsächlich Joanna Newsom, die diese darstellt?) es gedankenlos mit seinen Ängsten allein lässt? Eine super Visualisierung zu einem fantastischen Song von einem ebenfalls grandiosen Debüt, Oracular Spectacular (von 2007, bei uns ein Jahr später erschienen). Da hatten die US-Amerikaner von MGMT um Andrew VanWyngarden und Benjamin Goldwasser einen wahren Hit gelandet, sowohl aus künstlerischer als auch kommerzieller Sicht gesehen. Denn Songs wie besagtes Kids, Time To Pretend oder Electric Feel werden auch heute noch in diversen Fernseh-/Film(en)-/Serien-Beiträgen/-Werbungen eingesetzt (es gibt zudem unzählige Neuinterpretationen der Songs). 2010 folgte dann Congratulations, wiederum drei Jahre später das selbstbetitelte Album. Beiden Werken fehlen die „wahren Hits“, das kommerzielle Potential des Debüts, sie werden meiner Meinung nach jedoch stark unterschätzt, vor allem MGMT wurde letztlich zu schlecht beurteilt. Obwohl ich zugeben muss, dass sie bei all den lobenswerten unkonventionellen Musikstrukturen das qualitative Niveau von Oracular Spectacular tatsächlich nicht erreichen. Little Dark Age wurde nun unter anderem von der starken gleichnamigen Single (einer meiner Songs des letzten Jahres) verheißungsvoll angekündigt, ich war sehr gespannt. Auch wenn diese hier herausragt, ist der Rest ebenso gut gelungen. MGMT sind unter anderem deshalb so spannend, weil sie mit den Erwartungen ihrer Hörer spielen, sie mit diversen Wendungen im Verlauf ihrer Songs stets zu verblüffen wissen. Sie widmen sich auf ihrer vierten LP den 1980er Jahren, scheuen sich nicht vor Kitsch und Eigentümlichkeit, bieten dabei feinsten psychedelischen Synthie-Pop! Wirklich massenkompatibel ist das natürlich weiterhin nicht. Aber erwartet man das ernsthaft noch von MGMT? Aufregend ist das doch allemal!
Note: 2,0