Air – Moon Safari

VÖ:  16.01.1998

Label: Virgin

Genre: Downtempo / Electronica

Im Jahr 1998 war ich ein junger Teenager, hatte noch keinen richtigen Einblick in die Welt der Musik. Das was mein Vater hörte – er verfügte über eine recht beträchtliche Sammlung an Schallplatten und CDs –, fand ich zwar schon damals cool. Es sollte aber noch ein paar Jahre dauern, bis er mir dann seine Lieblingsexemplare ausführlicher vorstellte – Pink Floyd,Led Zeppelin, King Crimson, Genesis, The Residents, Talking Heads, David Bowie, um nur ein paar dieser zu nennen. Ich war danach total fasziniert, interessierte mich dank ihm für Musik abseits der Charts-Regionen. Mitte bis Ende der 1990er Jahre aber waren gerade letztere für mich wichtig, ich sammelte beispielsweise einige Bravo Hits-Compilations (Vol. 16 bis 22) oder hörte die Hörer-Hitparaden Sonntagnachmittags auf Eins Live. Naja, so wenig verständlich es aus heutiger Betrachtung heraus erscheint, so attraktiv  waren die Chart-Hits damals für mich. Hat ja auch eine sehr nostalgische Note. Ein gutes Stichwort, um auf die 1998 (direkt zu Beginn, im Januar) veröffentlichte Platte von einer meiner Lieblingsbands Air sprechen zu kommen, von der ich damals leider noch überhaupt nichts mitbekommen hatte.  Moon Safari  hat sich die Beschäftigung mit der Vergangenheit zu eigen gemacht, ohne die Gegenwart aus den Augen zu verlieren, bietet einen Querschnitt durch die Pophistorie, kann unterschiedliche Stilrichtungen klanglich vereinen und sich einverleiben, unter anderem die Beach Boys, Edwin Starr, Serge Gainsbourg, Burt Bacharach und Pink Floyd, bindet gleichzeitig damals zeitgenössische Electronica ein, ist hochmodern produziert – auch aus heutiger Sicht noch. Ganz zu schweigen von den sagenhaften Zusammenarbeiten mit Beth Hirsch (als Sängerin auf All I Need und You Make It Easy) oder mit Electro-Ikone Jean-Jacques Perrey (auf Remember). Kurz vor bzw. nach der Jahrtausendwende bekam ich dann endlich die großartigen Videos im Musikfernsehen zu sehen (von Sexy Boy, All I Need und Kelly Watch The Stars), somit auch die fantastischen Sounds zu hören, kapierte allmählich was für ein großartiges Werk die beiden Franzosen Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel da hergezaubert haben. Ich war verliebt! Die späteren Alben – so gut ich sie auch fand (insbesondere die direkten Nachfolger, den wundervollen Soundtrack zu Sofia Coppolas  The Virgin Suicides und das experimentelle 10 000 Hz Legend) – konnten an das auch in der Gegenwart noch höchst populäre Debüt nicht heranreichen. Diesen unglaublichen Meilenstein könnte ich zu jeder Zeit hören, ohne dass er mir irgendwann auch nur auf die Nerven gehen würde. Ein Tonträger, den ich auf eine einsame Insel mitnähme! Ach ja, mein Vater mochte diese Band übrigens auch, er hatte halt immer einen ausgesprochen guten Geschmack! Danke, Papa!

Note: 1,0

http://www.aircheology.com/

Air – All I Need from c m on Vimeo.

Sexy Boy from Air aircheology on Vimeo.

 

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