VÖ: 03.02.2017
Label: Young Turks
Genre: Electronica / Soul / R&B
Der Anfang des Debüts von Sampha Sisay ist schon so klasse, dass man sich gar keine Sorgen machen muss, es handele sich hier um eine Sammlung einzelner guter Singles, die von weniger interessanten Songs umrahmt werden, nur dass am Ende eine LP dabei herausspringt. Ein Vorwurf dieser Art wäre dem vielseitigen 28-jährigen Künstler gegenüber aber auch einfach zu unfair. Seine schon seit einigen Jahren ist Sampha aktiv, in unterschiedlichsten Funktionen. Da wären einerseits die Features (sowohl Gesangs- als auch Produktionsparts) auf Alben einiger bekannter Musiker/innen wie Beyoncé, Jessie Ware, SBTRKT, Drake, Kanye West oder zuletzt Solange zu nennen. Andererseits seine Remixe und Coverversionen (u.a. von The XX, Prince, Air). Nicht zu vergessen natürlich seine bereits der Öffentlichkeit zugänglich gemachten EPs Sundanza (2010) und Dual (2013), in deren Folge er im renommierten „Sound Of 2014“-Poll der BBC landete. Trotz all dieser Vorschlusslorbeeren überrascht diese Souveränität, die Sampha hier an den Tag legt, doch ein wenig. Denn es sollte ja bekannt sein, dass eine hochgelobte EP nicht unbedingt auch ein qualitativ ebenbürtiges Debüt zur Folge haben muss (sicherlich gab es da den einen oder anderen Vertreter in jüngerer Vergangenheit, auch wenn dem Schreiber dieser Zeilen gerade keiner einfallen möchte). Sei’s drum, hier wird dem Hörer ein in sich kohärentes, mit einem durchgehenden Spannungsbogen versehenes Werk abgeliefert, das klanglich perfekt in den Katalog des Labels Young Turks passt. Das ist gleichbedeutend damit, dass hier eine abwechslungsreiche klangliche Mischung aus Electronica-, Soul- und R&B-Elementen geboten wird, die Sampha zusammen mit Rodaidh McDonald kreiert hat (der sich bereits für Werke von u.a. The XX, Adele und Vampire Weekend verantwortlich zeichnete). Die Folge ist, dass der Sound nicht nur klarer klingt, sondern auch noch ausgereifter. Sampha Sisay lässt seinen Songs noch mehr Freiräume zur Entwicklung, baut spannungsfördernde Wendungen ein. Hier kommen all seine exzellenten Fähigkeiten als Sänger, Produzent, Pianist und Songwriter ausgiebig zur Entfaltung, Sampha legt beispielsweise unheimlich intime Texte vor, nachzuhören unter anderem auf dem emotionalen Song (No One Knows Me) Like The Piano (den er seiner an Krebs verstorbenen Mutter gewidmet hat). Insgesamt ein wirklich schillerndes Debüt!
Note: 2,0