VÖ: 01.08.2014
Label: Anti
Die Single Rent I Pay vermittelt schon ein wenig den Eindruck, die Texaner wollten ihren Sound etwas zugänglicher gestalten, als es bisher der Fall war. Weil auch wenn ihre Platten durchaus den einen oder anderen Indie-Hit bereit hielten (man denke da vor allem an The Underdog von der großartigen 2007er Veröffentlichung Ga Ga Ga Ga Ga), so blieb der Erfolg in den Charts außerhalb der USA weitgehend aus. Daran gedachte man wohl nun etwas zu ändern. Unabhängig davon, ob dieser Eindruck sich letztlich als wahr oder falsch herausstellt, klasse ist der Song ja trotzdem. Nun also das Album. Nach einer vierjährigen Pause, in der man sich auch um andere Projekte kümmerte (Sänger Britt Daniel formierte z.B. die wunderbaren Divine Fits), sicherte sich Spoon die Unterstützung des Produzenten Joe Chiccarelli, der bereits mit massenkompatiblen Acts wie U2 oder The Killers zusammenarbeitete, aber ebenso mit vergleichsweise unbekannteren Formationen wie Minus The Bear. Die Aufnahmesessions verliefen nicht ganz so wie erwünscht, weil ein paar Lieder zwar erfolgreich umgesetzt wurden, einiges wiederum verworfen wurde. Ein weiterer Fachmann kam schließlich hinzu: ein gewisser Dave Fridmann. Jener Visionär, der einen maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Bands wie die Flaming Lips, Mercury Rev oder MGMT den Status von Kritikerlieblingen verliehen bekamen, die unter Umständen gleichzeitig kommerziell erfolgreich waren. Wie sich nun zeigt, ist dieser Herr ein Glücksgriff, denn They Want My Soul bietet einen Sound, der zwar eingängig ist, aber keinesfalls verwässert wurde. Die Platte hat weiterhin diesen experimentierwilligen Charakter inne, der Spoon bisher so ausgezeichnet hat. Starke Songs, die verschiedene Phasen des Rock/Pop aufgreifen, von Beat bis zu Britpop und 1980/-90er-Indie/Alternative Rock, um aus ihnen sinnvolle Schlüsse ziehen. Ob dies alles dann zu Charts-Ehren in Europa gereicht, ist damit nicht gesagt – dafür ist die Musik vielleicht doch zu ausgefuchst – künstlerisch wertvoll ist dieses Album in jedem Fall. Das ist die Hauptsache!
Note: 2,0
Spoon – „Do You“ (Official Music Video) from Urban Outfitters on Vimeo.