November 2017

Shamir – Revelations

VÖ: 03.11.2017

Label: Father / Daughter

Genre: Indie-Pop / Alternative-Rock / Lo-Fi

2015 brachte der diese Woche 23 Jahre alt gewordene Shamir Bailey ein musikalisch buntes Debütalbum heraus, das sich bezüglich des Sounds bevorzugt in elektronisch geprägten Gefilden bewegte, jedoch ebenso Zutaten aus Pop, R&B, Funk, Pop, Disco etc. aufbot. Ratchet gefiel mir insbesondere wegen der Souveränität, mit der der junge US-Amerikaner dabei vorging, er schien spielend leicht mit den verschiedenen Stilarten umgehen zu können, so wie es ihm bereits auf der EP Northtown (2014) gelungen war. Anfang dieses Jahres erschien das zweite Werk Hope, das ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm hatte. Mag daran liegen, dass kaum Promotion dafür betrieben, es von Shamir in Eigenregie produziert und auf Soundcloud herausgebracht wurde. Revelations wird nun über Father/Daughter Records auf den Markt geworfen. Ähnlich wie jüngst auch Kele Okereke wendet der Künstler sich zu großen Teilen von den Electronica-Sounds ab, bietet sie hier nur in Maßen an, u.a. in Form von 1990er-Click&Cuts, es geht aber eher in Richtung Alternative-Rock/Lo-Fi der betreffenden Dekade. Den Mut in allen Ehren ist das für mich im Gesamten wenig überzeugend. Die Stimme, die ich auf Ratchet mochte, geht mir hier leider oft auf die Nerven. Das instrumentelle Arrangement ist allerdings insgesamt klug ausgearbeitet. Thematisch positioniert sich Shamir glaubhaft kritisch gegenüber sozio-politischen Missständen, das Album-Cover ist da mehr als deutlich! Ich bleibe mit gemischten Gefühlen zurück!

Note: 3,0

http://shamir326.tumblr.com/

 

 

Charlotte Gainsbourg – Rest

VÖ: 17.11.2017

Label: Because Music

Genre: Indie-Pop / Chanson / Electronica

Zu Anfang – das muss ich zugeben – hat mir das neue Album von Charlotte Gainsbourg nicht so zugesagt. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass das was die 46-jährige französische Sängerin und Schauspielerin hier an Sounds aufbietet allzu bekannt von ihr, aber auch von anderen Künstlern/innen ist. Ich dachte da insbesondere an ihre Kollaborationen mit Air zurück – auf ihrem zweiten, von Nigel Godrich produzierten Tonträger 5:55 (2006). Sie hat erneut viel Prominenz für sich gewinnen können: Paul McCartney, Guy-Manuel de Honem-Christo (Daft Punk), SebastiAn und Brian Burton (Danger Mouse) u.a.  sitzen hinter den Reglern oder bedienen aushilfsweise verschiedene Instrumente bzw. waren für die Arrangements zuständig. Hätte mir ja klar sein sollen, dass Gainsbourg, die vor 33 Jahren zusammen mit ihrem Vater, dem unnachahmlichen Serge, die Öffentlichkeit provozierte, sich nicht mit Mittelmaß, bereits bekannten Popstrukturen abgibt, dass sie weiterhin Statements abzugeben imstande ist (wie mit ihren Filmen). Nach genauerem Zuhören wurde mir klar, dass sie einen klasse, vor allem individuellen Mix aus Pop, Chanson, Electronica als auch einer Prise Disco und Funk hier herbeigezaubert hat. Zwischen verschiedenen Stimmungen wechselnd, voller Überraschungen und höchst persönlich – Gainsbourg beschäftigt sich auf Rest u.a. mit ihren Wurzeln sowie dem Verlust ihrer Halbschwester Kate Barry (aber auch dem Tod ihres Vaters). Wirklich tolle Songs, vor allem Deadly Valentine ragt hier heraus!

Note: 2,0

http://www.charlottegainsbourg.com/

 

 

Sharon Jones & The Dap-Kings – Soul Of A Woman

VÖ: 17.11.2017

Label: Daptone

Genre: Soul / Funk / R&B

Am 18. November 2016 hatte Sharon Jones leider den langanhaltenden Kampf verloren, sie erlag ihrer Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankung, mit gerade einmal 60 Jahren. Ein schwerer Verlust, natürlich zuvorderst für ihre Angehörigen, aber auch für die Musikwelt! Seit 2002 hatte sie mit ihrer Band, den Dap-Kings einige fantastische Alben veröffentlicht, darauf dem 1960er und -70er Soul und Funk gekonnt und effektiv einen modernen Anstrich verliehen. Jetzt, ein Jahr nach ihrem Tod, erscheint ein Werk, das Songs versammelt, die sie während ihrer Krankheit komponierte. Man kann festhalten, es handelt sich um eine würdevolle Zusammenstellung, auf der deutlich wird, was für eine exzellente Sängerin sie war und was ihr auch für eine tolle Begleitband zur Verfügung stand! Natürlich sind da die großen Vorbilder herauszuhören: James Brown, Aretha Franklin, Otis Redding, Sam Cooke und wie sie alle heißen. Aber: erneut schafft Jones es, den Soul und Funk in die Gegenwart zu transferieren. Vor allem stark ist ihre Haltung: sie denkt gar nicht daran, den Lebensmut zu verlieren, singt voller Optimismus über Themen, die ihr wichtig sind, persönliche als auch gesellschaftliche. Wundervolles Werk! R.I.P., Sharon!

Note: 2,0

http://sharonjonesandthedapkings.com/

 

 

Noel Gallagher’s High Flying Birds – Who Built The Moon?

VÖ: 24.11.2017

Label: Sour Mash

Genre: Psychedelic-/Alternative-Rock

Liam hat ja vor kurzem sein Solo-Album veröffentlicht, da darf Noel Gallagher natürlich nicht untätig bleiben: nur einen Monat später erscheint der Drittling seiner Post-Oasis-Band, den High Flying Birds. Irgendwie geht es mir zumindest so, dass mir die Sounds des älteren, in diesem Jahr 50 Jahre alt gewordenen Bruders besser gefallen. Nichts gegen Liam Gallaghers besagtes Solowerk, es war ja im Gegensatz zu dessen Output mit Beady Eye einigermaßen okay, jedoch erzeugt und bedient Noel mit dessen Formation ein umfangreicheres Spektrum an Stilen und Sounds. Nach den tollen Vorgängern Noel Gallagher’s High Flying Birds (2011) und Chasing Yesterday (2015) gibt es jetzt vor allem psychedelische Klänge zu hören. Ist natürlich in diesen Zeiten keine Neuerfindung, aber die Songs erzielen ihre Wirkung, sind dynamisch und vielfältig instrumentiert, entfernen sich größtenteils von musikalischen Gefilden, die wir bereits zu Genüge von Oasis kennen. Liegt natürlich an der Besetzung der Band (u.a. Jessica Greenfield und Charlotte Marionneau) und den tollen Gastmusikern (u.a. Paul Weller, Johnny Marr, David Holmes). Übrigens, die beiden Singles Holy Mountain und It’s A Beautiful World gefallen mir auch (sehen ja nicht alle so)!

Note: 2,3

http://noelgallagher.com/

 

 

Anna Ternheim – All The Way To Rio

VÖ: 24.11.2017

Label: BMG

Genre: Indie-Pop / Folk

Die aus Stockholm stammende Anna Ternheim ist eine ausgesprochen versierte Künstlerin. Ihre Musik hat mir schon seit der Veröffentlichung ihres Debüts Somebody Outside imponiert, mit dieser großartigen Single To Be Gone. Lässt sich ja leicht daher sagen, dass jemand vielseitig ist, bei der 39-Jährigen trifft dies jedoch auf jeden Fall zu: Pop, (Alternative und Indie-)Rock, (Anti-)Folk, Country, Blues, im Generellen akustisch Geprägtes sind ins Klanguniversum Ternheims aufgenommen worden, ja sogar mit Hip-Hop ist sie ja mal effektiv in Berührung gekommen. Da ist sicherlich noch einiges, was ich vergessen habe zu erwähnen! Immer wieder eine Freude, ihrer Musik zu begegnen, wobei ich zugeben muss, dass mir ihre letzten Werke ein wenig verborgen geblieben sind. All The Way To Rio ist nun recht unvermittelt veröffentlicht worden. Mir fehlt insgesamt ein wenig die Zugkraft ihrer früheren Werke, aber vereinzelt werden jene Momente wirkungsvoll aufgegriffen. In sich gekehrt, der Liebe gewidmet!

Note: 2,3

http://www.annaternheim.com/

 

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