EODM (Eagles Of Death Metal) – Zipper Down
VÖ: 02.10.2015
Label: Universal
Genre: Garage-/Blues-Rock
Kürzlich, anlässlich der Veröffentlichung des neuen The Dead Weather-Albums, wurde an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Jack White ein Workaholic sei. Gleiches trifft auf Josh Homme zu, der sich neben seiner Hauptband, den Queens Of The Stone Age, unzähligen weiteren Projekten widmet(e). So ist der ehemalige Gitarrist von Kyuss u.a. seit 1998 ständiges Mitglied der Eagles Of Death Metal, zusammen mit Frontmann Jesse Hughes. Letztgenannten verbindet man am ehesten mit dem Namen der Formation, Hommes Anteil sollte man jedoch nicht herunterspielen. Er hat z.B. alle bisherigen Alben der Formation produziert und diesen seinen Stempel aufgedrückt. Oberflächlich könnte man meinen, die Eagles Of Death Metal seien eine „spaßige“ Variante der Queens Of The Stone Age, würde aber Homme & Co. damit Unrecht tun. Natürlich steht Humor im Vordergrund, jedoch ebenso musikalischer Sachverstand. Zipper Down ist nicht durchgehend zwingend, aber immer für Überraschungen gut.
http://eaglesofdeathmetal.com/
EXIT 2015 Live Eagles of Death Metal – Complexity from East City Films on Vimeo.
Editors – In Dream
VÖ: 02.10.2015
Label: Play It Again Sam
Genre: Indie-Rock / Dark Wave
Jetzt mal ehrlich, wer von den Bands jenes Genres, das das englischsprachige Wikipedia so schön als „Post-punk revival“ umschreibt, also jener zweiten Welle von Indie-Kapellen, die spätestens ab 2001 ca. 4 Jahre lang den Musikmarkt eroberten, hat es später wirklich leicht (gehabt)? Wenn sie sich nicht auflösten (The White Stripes, The Rakes z.B.), haben sie es – meistens mit der Produktion des dritten Studioalbums schwer gehabt – dem Niveau der ersten (vielleicht noch zweiten) Veröffentlichung zu entsprechen. Ging auch den Editors so, die ja ohnehin seit jeher damit umgehen mussten, mit allmöglichen Bands verglichen zu werden – ob gegenwärtig oder nicht (Joy Division, Interpol u.a.). Ihre beiden ersten Alben wurden gewürdigt, das dritte (trotz der starken Single Papillon), insbesondere das vierte wurden hingegen wenig geschätzt. Das fünfte Werk stellt nun aber unter Beweis, dass die Briten noch neue Ideen umsetzen verstehen. Nicht vollends überzeugend, aber insgesamt zufriedenstellend.
Editors – Life Is A Fear (Official Video) from PIASGermany on Vimeo.
EDITORS – No Harm (Official Video) from PIASGermany on Vimeo.
Editors – Marching Orders [Official Video] from PIASGermany on Vimeo.
Die Nerven – Out
VÖ: 09.10.2015
Label: Glitterhouse
Genre: Post-Punk / Indie-Rock
Es war sicherlich nicht leicht für die Stuttgarter, den Nachfolger zum im letzten Jahr erschienenen Fun einzuspielen. Denn den Gesetzmäßigkeiten der Branche entsprechend, mussten auch Die Nerven erst einmal mit dem Umstand umgehen, dass ihnen zunächst eine Welle der Begeisterung entgegenschlug, ebenso aber einige Erwartungen geschürt wurden, was dem besagten Werk nun folgen sollte. Im Spiegel beispielsweise wurde Fun gleich als „(…) eine der wichtigsten und besten deutschsprachigen Platten des Jahrzehnts“ geadelt, in vielen Bestenlisten des letzten Jahres ist das Album auf den vorderen Plätzen geführt worden. Der Nachfolger Out stellt nun unter Beweis, dass das Trio dem Druck weitgehend Stand halten konnten, denn über weite Strecken überzeugt dieser. Das Rezept sind intelligente, ernste, oftmals pessimistische Lyrics, gepaart mit Klängen, die eine stilistische Vielfalt darlegen. Nicht nur Barfuß durch die Scherben glänzt, ebenso Songs wie Hast du was gesagt ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.
Dimitri erfährt dass DIE NERVEN ein neues Album veröffentlichen from DIE NERVEN on Vimeo.
City And Colour – If I Should Go Before You
VÖ: 09.10.2015
Label: Caroline
Genre: Alternative (Rock)
City And Colour ist ja eigentlich ein Ein-Mann-Projekt des ehemaligen Sängers und Instrumentalisten der Post-/Melodic-Hardcore Band Alexisonfire, Dallas Green. Aber dieser hat seit dem zweiten Album stets mehr oder weniger namhafte Persönlichkeiten um sich geschart, die ihn bei Studioaufnahmen oder auf Tour unterstütz(t)en, unter anderem Jack Lawrence (The Raconteurs, The Greenhornes, The Dead Weather), Aaron Goldstein oder Daniel Romano. Vor allem ist es Green gelungen, einen kontrastiven Sound zu Alexisonfire zu etablieren, der sich hauptsächlich aus Alternative Rock, Country und Folk als auch Blues speiste. In Australien und Nordamerika, vor allem in seinem Heimatland Kanada, war er kommerziell sehr erfolgreich, der Kritik gefielen seine Veröffentlichungen ebenso. Der Beginn des fünften Studioalbums hält wieder einige starke Songs bereit, vor allem das Intro Woman sowie Mizzy C, die – trotz des fehlenden Schwungs zum Ende hin – für einen grundsoliden Gesamteindruck sorgen.
City & Colour – Wasted Love from Panic & Bob on Vimeo.
Gin Wigmore – Blood To Bone
VÖ: 09.10.2015
Label: Island
Genre: Alternative-Rock / Pop
Die 29-jährige Neuseeländerin soll einmal folgendes gesagt haben: „Amy Winehouse? Nancy Sinatra? Ich mache mehr den Cowboy-Style, mehr Rockabilly. Ich mag diesen schmutzigen verruchten Teil des Rock’n’Roll“ und bezog sich auf jene Größen, mit denen sie und ihre Stimme so gerne verglichen werden. Tatsächlich hat sie es bei aller Nähe zu genannten Künstlerinnen geschafft, sich einen alternativen klanglichen Anstrich zu verpassen. Vor allem auf dem Zweitling bot sie eine spannende Mischung, die neben poppigen und rockigen Elementen Blues ebenso wenig scheute wie Country und Folk. Besonders in Neuseeland war sie ungemein erfolgreich, aber fand auch international Anerkennung (landete u.a. in TV Spots und –Serien, mit Man Like That gar auf dem Skyfall-Soundtrack). Auf Blood To Bone wird es etwas ruhiger, poppiger, ohne dass weitere (Retro-)Elemente –u.a. auch wieder Blues – missachtet werden. Klingt zwar nach Adele, Amy Winehouse oder Duffy, trägt aber ebenso erneut individuelle Züge.
Gin Wigmore – New Rush from Zachariah de Cairo on Vimeo.
Gin Wigmore – Written in the Water (Part 1) from Zachariah de Cairo on Vimeo.
Coach House Sessions – Gin Wigmore ‚Black Parade‘ from Nylon Studios on Vimeo.
Beach House – Thank Your Lucky Stars
VÖ: 16.10.2015
Label: Bella Union
Genre: Dream Pop
Was für eine Seltenheit bzw. kaum noch für möglich gehaltene Maßnahme in der heutigen Zeit! Nach nicht einmal zwei Monaten veröffentlichen Beach House den Nachfolger zu Depression Cherry. Ein Beleg dafür, dass sich das US-amerikanische Duo wenig bis gar nicht um Erwartungen und Reglements seitens Verantwortlicher in der Musikbranche schert. Es wies zudem energisch daraufhin, dass die Songs von Thank Your Lucky Stars keine Ergänzung, B-Seiten-Sammlung zu besagten Vorgänger darstellen. Ein weiterer Beleg für qualitative Arbeit, denn es wird nicht nur der Kurs fortgesetzt, sich vom Sound kommerziell erfolgreicher Platten (Teen Dream, Bloom) zu emanzipieren, man sucht sogar alternative Konzepte zu Depression Cherry. So wird beispielsweise ein noch düsterer Ton angeschlagen. Wie so oft ist Geduld gefragt, denn die wahre Schönheit dieses Albums offenbart sich höchstwahrscheinlich erst nach mehrmaligem Hören. Songs wie Majorette, One Thing oder The Traveller werden euch verzaubern!
Jean-Michel Jarre – Electronica 1: The Time Machine
VÖ: 16.10.2015
Label: Sony
Genre: Electronica
Es wird wohl nicht wenige gegeben haben, die dem neuen Release des Electro-/Synthie Pop-Pioniers eher skeptisch entgegengesehen haben. Jarres letztes offizielles Studioalbum Téo & Téa markierte den negativen Höhepunkt einer Serie einiger inspirationsloser Veröffentlichungen (seit den frühen 1980er Jahren). Dies betrifft aber nur den kreativen Aspekt. Was das Kommerzielle angeht, ist ja hinlänglich bekannt, wie erfolgreich er ist, was für gigantische und massenwirksame Live-Shows er zu inszenieren versteht. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass er auch ambitionierte Werke produziert hat. Das neue Album vereint nicht nur einige gegenwärtige und verdiente Künstler unterschiedlichster Herkunft (u.a. M83, Vince Clarke und Laurie Anderson), sondern verbindet zumeist erfolgreich beide Pole, das Massentaugliche und das Künstlerische. Das gelingt unter anderem dadurch, dass Jarre den Gästen viele Freiheiten gewährt, ihre Trademarks mit seinen zusammenzuführen. Überraschend gutes Album!
P.S.: Im nächsten Jahr erscheint dann Teil 2 mit weiteren interessanten Gästen.
Jean-Michel Jarre & M83 „Glory“ from Lisa Paclet on Vimeo.
Jean-Michel Jarre & Little Boots – If..! from gert-willem on Vimeo.
Neon Indian – Vega Intl. Night School
VÖ: 16.10.2015
Label: Transgressive
Genre: Synthie Pop / Chillwave
Die US-amerikanische Formation Neon Indian, unter Führung von Alan Palomo, wird zu den tonangebenden Bands des Chillwave gezählt, einem Genre, das 2000er-Indie-/Electronica-Spielarten mit 1980er(-Retro)-Sounds kombiniert, d.h. sich seit Ende der 2000er Jahre mit Charakteristika wie eingängige, psychedelisch angehauchte, beabsichtigt kitschige Synthie-Melodien, aber auch zeitgemäße, druckvolle Beats und Loops sowie dem Einsatz von markanten Samples, Soundeffekten, verzerrter Vocals etabliert hat. Auf ihrem Debüt Psychic Chasm haben Neon Indian eben jene Merkmale geschickt zusammengeführt, auf einer der besten Veröffentlichungen des Jahres 2009. Auf Album Nummer Drei wenden die Texaner dieses Rezept erneut an, widmen sich noch verstärkter den Disco- und Funk-Sounds der 1980er zu, ähnlich wie Dev Hynes alias Blood Orange es tut. Manchmal übertreiben Neon Indian es mit dem trashigen Faktor, aber Tracks wie Slumlord machen ordentlich Laune.
Neon Indian „Slumlord Rising“ from Tim Nackashi on Vimeo.
Neon Indian – Annie from Leonardo Santana on Vimeo.
Neon Indian – The Glitzy Hive from grafiktrafik on Vimeo.
El Vy – Return To The Moon
VÖ: 30.10.2015
Label: 4AD
Genre: Indie-/ Alternative-Rock
Hinter Duo El Vy stecken Matt Berninger und Brent Knopf. Ersteren sollten einige Hörer kennen, denn er ist außerdem Frontsänger der mittlerweile namhaften und nicht mehr nur von Kritikern geliebten Indie-Kapelle The National. Aber auch Brent Knopf ist Mitglied zweier Formationen, zum einen Ramona Falls und zum anderen Menomena, von denen zu wünschen wäre, dass sie geläufiger wären. Laut Berninger und Knopf hätte bereits vor zehn Jahren ein Treffen stattgefunden, demzufolge an Material gearbeitet wurde. Zur tatsächlichen Zusammenarbeit ist es aber erst 2013 gekommen. Das Ergebnis lässt sich sehen. Die Songs sind inhaltlich und konzeptionell miteinander verbunden (es geht um 2 Charaktere, die zwei Mitglieder der Minutemen nachempfunden sind), bringen aber auch eine breite Palette an Musikspielarten als auch Stimmungen zum Ausdruck. Klingt manchmal wie The National (ist verglichen zu ihnen etwas zugänglicher), hat aber trotzdem seine individuellen Momente. Toller Titelsong!