Dillon – Kind

VÖ: 10.11.2017

Label: PIAS

Genre: Elektro-/Art-Pop

Ich hab es ja letztens an dieser Stelle schon einmal erwähnt, dass der kontemporäre R&B bis auf ein paar Ausnahmen meiner Meinung ohne Zuhilfenahme von Electro-Elementen kaum funktioniert oder zumindest wenig attraktiv ist. Es gibt einige Beispiele, wie zuletzt die neue Platte von Kelela, in der eben die Zusammenführung ziemlich gut funktioniert. Mir geht es so, dass auch der Pop im Kontext elektronischer Musik irgendwie spannender erscheint, egal ob diese vorder- oder hintergründig in das Klanggewand eingearbeitet ist. Es muss ja nicht immer hochexperimentell sein. Popmusik benötigt aber neue Ansätze, muss zumindest ein wenig zukunftsgerichtet sein. Da haben sich ja in den letzten Jahren einige Künstler/innen hervorgetan, die ich interessant fand/finde: Fever Ray, St. Vincent, Austra, Zola Jesus, um nur ein paar zu nennen. Nicht zu vergessen eine Sängerin, die in dieser Aufzählung nicht fehlen sollte: die 29-jährige, in Deutschland aufgewachsene  Brasilianerin Dominique Dillon de Byington, kurz Dillon. Ihr 2011 auf BPitch Control veröffentlichtes Debüt  This Silence Kills  – ein Label, auf dem man sich eher auf Techno/IDM spezialisiert (Ellen Allien hat es gegründet) – bot detailliert ausgearbeiteten, vielseitig instrumentierten Indie Pop mit progressiven Electronica-Elementen, in dessen Folge sie mit Björk oder auch Tori Amos verglichen wurde. In diesem Fall wurde Dillon natürlich wieder mit einer hohen Erwartungshaltung seitens Fans und Kritikern konfrontiert, was ihre Folgewerke angeht. Ich muss auch zugeben, dass ich trotz der (aus objektiver Sicht hervorzuhebenden) Klasse von The Unknown (2014) nicht so richtig warm mit dem Zweitling wurde. Jedoch muss(te) mir ja bewusst sein, dass Dillon keinesfalls daran denkt, den Zugang zu ihrer Musik möglichst einfach zu gestalten. Wäre ein erneutes Hören wohl nochmal angesagt, denn es ist sicherlich dieser Pop, den ich oben erwähnt und erwartet habe. Ihr drittes Album Kind bietet nun abwechslungsreiche, unkonventionelle Melodien mit Texten über Liebe, das individuelle Reifen und Sichbehaupten in seiner Umwelt. Auch hier habe ich zwar noch ein paar Anlaufschwierigkeiten, es ist jedoch wahrscheinlich, dass das dritte Werk ziemlich faszinierenden Electro-/Art-Pop mit Entwicklungspotential bereithält (u.a. mit Dirk von Lowtzow als Gast)!

Note: 2,3 (mit Potential nach oben)

http://dillonzky.com/

 

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