Thees Uhlmann – Junkies und Scientologen

VÖ: 20.09.2019

Label: Grand Hotel Van Cleef

Genre: Indie-Rock/-Pop

Dafür gibt es diese Sparte „Kontrovers“, auch auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen: ich kann mit der Musik von Thees Uhlmann nicht so viel anfangen. An den Texten ist nun wahrlich nichts auszusetzen, da beweist der ebenfalls als Musikjournalist tätig gewesene 45-Jährige nach wie vor, dass er gekonnt alltägliche, gern popkulturelle Themen aufarbeiten und kommentieren kann, generell eine gute Beobachtungsgabe und eine angemessene Prise Humor aufweist. Kommen wir in diesem Zusammenhang kurz auf jene Band zu sprechen, der er angehört hat und mit der er gerade ab Anfang der 2000er Jahre in der deutschen Indie-Szene bekannt geworden ist:  Tomte. Die Hamburger hatten Eine sonnige Nacht (2000) und vor allem dann das grandiose Hinter all diesen Fenstern (2003, mit wundervollen Songs wie Schreit den Namen meiner Mutter und Die Bastarde, die Dich jetzt nach Hause bringen) veröffentlicht, die oben genannte Stärken darlegten. Vor allem die reflektierten und raffinierten Texte haben auch mir gefallen, auch dann auf den späteren, kommerziell sehr erfolgreichen Werken Buchstaben über der Stadt  (2006) und Heureka (2008). Nun, 2011 – zur Zeit der „kreativen Pause“ von Tomte – erschien das erste selbstbetitelte Solo-Album von Uhlmann, das mich persönlich nicht packen konnte, trotz gelobter Singles wie Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf. Vor allem stellte sich für mich die Frage, ob es obwohl oder trotz der klanglichen Nähe zur Hauptband des Sängers nicht so interessant war. Ich habe insbesondere mit dem manchmal auf mich doch sehr monoton wirkenden Gesang ein paar Schwierigkeiten, die ich damals nicht hatte oder die mir zumindest nicht aufgefallen sind. Den Eindruck habe ich ebenso beim zweiten Werk #2 (2013) gehabt und –ja – habe ich auch beim Drittwerk Junkies und Scientologen. Hier kommt noch dazu, dass ich auch nicht alle Texte so gelungen finde. Manche Anspielungen und Witze zünden bei mir nicht. Obwohl, darin liegen schon noch Uhlmanns Stärken, wenn er wieder reflektiert und humorvoll popkulturelle, alltägliche Themen beleuchtet, er zum Beispiel über Stephen King, Avicii Katy Perry oder die „Vierfaltigkeit des Bob“ („Marley, Dylan, Andrews und Ross“) singt . Trotzdem: für mich ist das Zusammenspiel von Lyrics und Musik wichtig, doch zu letzterem kann ich leider nicht wirklich viel Positives sagen. Das klingt alles zu ähnlich, es fehlen die wirklichen Höhepunkte. So kann ich dem Album trotz der allgemein positiven Reaktionen der Musikmagazine leider wieder nicht viel abgewinnen. Wie geht es Euch damit? Seid ihr von dem Werk begeistert oder eher auch nicht? Liege ich total falsch? Auf eure Reaktionen bin ich gespannt!

Note: 3,0

https://www.facebook.com/theesuhlmannmusik/

 

Unknown Mortal Orchestra – Sex & Food

VÖ: 06.04.2018

Label: Jagjaguwar

Genre: Psychedelic-Rock / Soul / Funk / Disco

Das passiert mir kein zweites Mal, dass ich den Neuseeländern keine Aufmerksamkeit in Form einer Review schenke! War für mich schon ein wenig ärgerlich, dass ich Multi-Love (2015) nicht beachtet hatte, denn das was Unknown Mortal Orchestra darauf boten, war aller Ehren wert. Davon konnte ich mich dann auch kurz nach Erscheinen des dritten Albums überzeugen, als ich sie in Köln live erleben durfte. Nicht nur die Singles  – der Titelsong und Can’t Keep Checking My Phone (FIFA-Zocker werden letztere sicherlich aus der 2016er-Ausgabe kennen) – stachen heraus, sondern auch Songs wie das unvergleichliche Necessary Evil  liegen mir noch heute im Ohr! Wie hier mit Stimmungen und Musikgenres experimentiert wurde, wie Sänger Ruban Nielson die verschiedensten Tonhöhen erfolgreich erkundete, konnte Multi-Love nur zu eine der besten Platten des Jahrgangs 2015 machen. Klar, ich höre da bestimmt nicht als Einziger einen Prince heraus, von den gegenwärtigen Bands kommen da Mitstreiter wie Foxygen oder Tame Impala in den Sinn, dennoch hat das Unknown Mortal Orchestra etwas Eigenes. Wie jetzt eben erneut auf Sex & Food zu hören, das zumindest bei mir Eindruck mit abwechslungsreichen, mitreißenden und schön eigenwilligen Melodien hinterlässt. Vielleicht (noch) nicht ganz so gut wie Multi-Love oder auch dessen ebenso exzeptionellen Vorgänger II (2013, mit den fantastischen Singles Swim And Sleep (Like A Shark) und So Good At Being In Trouble). Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die neue Platte im Verlauf des Jahres wachsen wird!

Note: 2,3 (mit Tendenz nach oben)  

https://unknownmortalorchestra.com/

 

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