VÖ: 06.12.2019
Label: Hyperdub
Genre: Electronica / Experimental / Ambient
Mittlerweile weiß man ja wie Burial richtig heißt: William Emmanuel Bevan. Der aus London stammende Produzent ist seit 2001 musikalisch aktiv, lange Zeit war aber über diese Person nichts bekannt. Das machte es ja sicherlich so spannend, dass da jemand mit einigen anderen ambitionierten Acts einen neuen kreativen, höchst atmosphärischen, basslastigen, individuelle, minimalistische Rhythmusmuster aufweisenden, um die Jahrtausendwende aufkommenden Sound prägte, der sich so revolutionär aus unterschiedlichen Elementen speiste wie UK-/2-Step-Garage, Dub, Drum’n’Bass, Grime und Jungle. Man nannte ihn Dubstep, den der legendäre Radio-DJ John Peel noch in dessen Sendung spielte. Viele Künstler/innen waren bereit, die Electro-Szene mit frischen, unheimlich begeisternden Klängen aus den Angeln zu heben, darunter eben ein Mann, dessen Identität wie gesagt lange Zeit nicht geklärt war. Dieser unterschrieb 2005 einen Vertrag auf dem Label von Kode9, selbst ein wichtiger Protagonist des Dubstep. Das schon große selbstbetitelte Debüt im darauffolgen Jahr erregte die öffentliche Aufmerksamkeit, aber der 2007 erschienene Zweitling Untrue toppte alles, eine der, wenn nicht sogar die beste Veröffentlichung des Dubstep in seiner Ur-Form, wie der Sound bis zu dem Zeitpunkt kategorisiert wurde. Bevor Burials Identität aufgedeckt wurde, gab es die wildesten Spekulationen, um wen es sich handeln würde, angeblich waren auch Namen wie Richard D. James (Aphex Twin) oder Norman Cook (Fatboy Slim) dabei. Als diese dann geklärt war, widmete sich der Künstler spannenden Kooperationen zu, unter anderem mit Massive Attack, Four Tet, Thom Yorke, Zomby, Kode9 und einigen anderen. Gerade wo der Dubstep immer kommerzieller – manche, darunter ich, würden auch sagen weitaus weniger spannend und konventioneller, mit Orientierung zum US-Markt (Stichwort: Brostep um Acts wie Skrillex) – wurde, da orientierte sich Burial an Sounds, die zwar Elemente der Ur-Form (z.B. den Minimalismus) beinhalteten, aber gleichzeitig neue Stilmittel einbanden. Es ging neben Ambient/Downtempo unter anderem noch intensiver in Richtung House/Techno/Trance bzw. fand er stets seine individuellen Kreationen aus den unterschiedlichsten Richtungen. In Sachen Rhythmusstrukturen war Burial auch weiterhin nicht kategorisierbar. Was soll man sagen, er blieb weiterhin eine der prägendsten Protagonisten der britischen Electronica, mit einigen EPs die dann ab Anfang dieser Dekade veröffentlicht wurden. Einige der genialen Tracks werden nun auf der Compilation Tunes 2011-2019 zusammengebracht. Über die Distanz von zweieinhalb Stunden wird unter Beweis gestellt, was für ein Genie der Brite ist, wie – natürlich von mir vereinfacht gesagt – mit dem Einsatz von Samples und Geräuschen, dem Unterlegen mit Ambient-Klangflächen, komplexen Lo-Fi-Rhythmusstrukturen und einem kleinen Pop-Einfluss (ab und zu) die größtmöglichen Effekte erzielt werden. Herausragend und wegbereitend für nachfolgende Acts der Electronica-Szene!
Note: 1,3
https://www.facebook.com/Burial-10341169793/