VÖ: 06.12.2019
Label: Universal
Genre: Rock
Ich bin ja zunächst davon ausgegangen, dass es sich angesichts der Weihnachtszeit um eine weitere Best-Of-Compilation der größten Hits von The Who handeln würde. Dann wurde es mir klar: nein, die britischen Rock-Giganten haben doch tatsächlich ein neues reguläres Studiowerk veröffentlicht. Unglaublich! Klar, man ist von ihnen gewohnt, dass sie seit den frühen Achtzigern mal weg waren, dann plötzlich wieder auf der Bildfläche auftauchten, seit 1996 ja wieder recht regelmäßig. In Sachen Studioalbum ist man da aber schon seltenere Lebenszeichen gewohnt, nach der 1982er-Veröffentlichung It’s Hard kam da ganze 24 Jahre nichts mehr. 2006 war plötzlich Endless Wire da. So richtig Freude kam vielleicht nicht auf, obwohl die eine oder andere gute Reaktion der Kritiker/innen dabei war. Ich muss zugeben, dass ich höchstens ein, zwei Songs von dem Album gehört habe, mein Interesse war nicht wirklich geweckt. Es ist ja bei den legendären Bands so, dass man – gerade wenn man sie so liebt / geliebt hat – nicht enttäuscht werden möchte. Es ist schnell passiert, dass diese dann nicht mehr mit dem Zeitgeist mithalten können oder verkrampft versucht wird, die „good old days“ wieder herauf zu beschwören. So ein bisschen hatte sich das Gefühl bei mir eingestellt. Ich kenne nicht alles von The Who, halte sie aber natürlich ebenfalls für absolut einflussreiche Legenden. Mein Vater erzählte damals von legendären Live-Auftritten der Band, in denen Konzertsäle, Instrumente und was nicht alles zerstört worden seien. Ich denke, dass Endless Wire von mir deshalb vorsichtig behandelt wurde, damit dieser Status nicht verloren geht in meinen Augen. Das neue Album Who, das nun wieder geschlagene 13 Jahre später erscheint (es gab zwischendrin u.a. eine Solo-LP von Roger Daltrey), habe ich erneut vorsichtig rezipiert. Die Kritiken sind ja wieder durchaus gespalten, allerdings habe ich es ebenso bereits in Jahresbestenlisten gesehen. Jetzt meine Einschätzung: ich finde das Album nicht supertoll, es ist jedoch okay! Es klingt teilweise sogar recht modern, bietet feine Instrumentierungen. So funktionieren ein paar Songs wirklich gut. Klar, es gibt auch etwas altbackenes Material, manche Texte funktionieren in ihrer soziopolitischen Kritik nicht wie sie vielleicht sollten. Dennoch bin ich insgesamt recht angetan! Wie geht es euch mit diesem Comeback-Album? Auf eure Meinungen bin ich gespannt!
Note: 2,7