VÖ: 01.02.2019
Label: 4AD
Genre: Indie-Folk / Baroque-Pop
Beirut, ehemals Soloprojekt von Zach Condon, jetzt Sextett unter dessen Führung, hat schon seit jeher einen „weltoffenen“ Sound geschaffen, ganz wie es der Bandname vermuten lassen kann. Die Hauptstadt des Libanon stehe für einen Ort, an dem die verschiedenen Kulturen zusammenprallen würden. Condon hat sich gemäß seiner Aussage verschiedensten Musikströmungen dieser Welt gewidmet. Eine vereinfachte Beschreibung des charakteristischen Sounds der Band würde wie die der englischen Wikipedia-Seite lauten: eine Mischung aus Indie-Rock und World Music. Wir aber wissen, dass da noch mehr existiert. Ja klar, unter anderem Folk, jedoch ebenso elektronische Sounds oder (ambitionierter) Pop, die im Klangkosmos von Beirut keinen Fremdkörper darstellen. Was sind da schon für großartige Schätze in der Diskografie der Band aus Santa Fe zu finden, beginnend mit dem wundervollen Debüt Gulag Orkestar (2006, u.a. mit Elephant Gun und Postcards From Italy, die mir bis heute herrliche Ohrwürmer bescheren) und weiterführend mit dem eleganten Chanson-Werk The Flying Club Cup (2007) und The Rip Tide (2011, mit dem mir überaus imponierenden Song Santa Fe), nicht zu vergessen, die EPs. Doch auch das dann von der Kritik im Vergleich nicht mehr so gut aufgenommene No No No (2015) konnte mich mit seinem für Beirut-Verhältnisse fast schon auszumachenden instrumentellen Minimalismus packen. Dem neuen Werk Gallipoli werden ja ebenso nicht nur positive Reaktionen entgegengebracht, was mich etwas wundert. Eine breite Palette an Emotionen (es gibt wieder einige persönliche Angelegenheiten zu verarbeiten) werden durch die Texte und die begleitende, erneut qualitativ hochwertig instrumentierten Melodien (unter anderem wieder einmal so schöne Trompetenparts!) vermittelt. Ich muss zugeben, dass auch ich die neue LP nicht ganz so toll wie die Frühwerke finde, doch Beirut macht in Sachen wirkungsvolle und animierende Klangreise immer noch kaum jemand etwas vor, zumindest nicht im Indie-Sektor. Fernweh ist vorprogrammiert!
Note: 2,3 (mit Potential nach oben)